Fahrradbrücke Cents-WeimershofHarsche Kritik aus dem Tal

Fahrradbrücke Cents-Weimershof / Harsche Kritik aus dem Tal
Die  Brücke soll 2025 fertig sein Grafik: VdL/Stadt Luxemburg

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Seit 2008 plant die Stadt Luxemburg bereits eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke über das Neudorfer Tal von Cents nach Weimershof. Mehrere Varianten waren bereits im Gespräch. Am 4. März dieses Jahres wurde den Vertretern der betroffenen Viertel die wohl letzte vorgestellt, doch auch sie hat erneut harsche Kritik ausgelöst. 

Am 4. März war den Interessenvertretern der Viertel Cents, Neudorf und Weimershof die neueste Variante der geplanten Brücke vorgestellt worden. Die Brücke werde 4,50 Meter breit sein, rund 220 Meter lang, und ganz der sanften Mobilität mit gemischtem Fußgänger- und Radfahrerverkehr gewidmet sein, schreibt die Stadt auf ihrer Website. Läuft alles nach Plan, dürften die Bauarbeiten Anfang 2024 beginnen, die Inbetriebnahme ist für 2025 geplant. Auf Cents mündet die Brücke in die rue Tawioun, auf Weimershof in der rue des Bleuets. Die Baukosten werden mit rund 18 Millionen Euro veranschlagt. Wie der zuständige Verkehrsschöffe Patrick Goldschmidt (DP) auf Facebook schrieb, soll das endgültige Projekt Ende des Jahres dem Gemeinderat zur Abstimmung vorgelegt werden. 

Als den Anwohnern im März 2015 eine zweite Variante des Projekts vorgestellt wurde, wehrten sich die Neudorfer vehement gegen das Bauvorhaben. „Kee Mënsch am Neiduerf wëll déi Bréck“, sagte damals Roger Braun, Präsident des „Syndicat d’intérêts locaux Neudorf“ (SILN). Bis heute hat sich nichts an der Meinung geändert. Der Interessenverein stellt zwar nicht grundsätzlich das Projekt infrage, „aber nicht an dieser Stelle“, sagte Braun. „Sowohl auf Cents wie auf Weimershof beginnt oder endet die Brücke im Niemandsland. Dem Handel in diesen beiden Vierteln bringt das überhaupt nichts.“

Neudorf soll mittels eines 50 Meter hohen Aufzugs an die Brücke angebunden werden, der Aufzugsschacht soll allerdings architektonisch unabhängig von der Fußgängerbrücke sein. Ein Abstand von vier Metern werde Aufzug und Brücke voneinander trennen. Für die Kabine des Aufzugs ist eine voll verglaste Wand vorgesehen, die nach Westen in Richtung rue de Neudorf zeigt. Roger Braun ist sich zudem sicher, der Platz für den Aufzug sei geologisch ungeeignet: „Dort, wo der Aufzug geplant ist im Neudorf, ist der Boden völlig unstabil.“

„Total iwwerdeiert Vëlosbréck“

Das Projekt trifft bei den Neudorfer Interessenvertretern auch auf Unverständnis, weil es ihrer Meinung nach überteuert ist, da 18 Millionen Euro in ein Projekt investieren werden, das in der Praxis nur Radfahrern zugutekomme. Als Fußgänger habe man nichts davon, außer man wohnt auf einer der beiden Seiten. Dafür müssten die Neudorfer eine Entstellung ihres Stadtteils hinnehmen. Rechts und links des geplanten Aufzugs befinde sich noch ein Stück Wald, wo es  momentan noch eine gewisse Lebensqualität gebe. Doch dieser Restwald werde jetzt einem Bauwerk geopfert.

Die hohen Kosten wurden übrigens schon 2013 von der damaligen Opposition kritisiert. Nachdem das Projekt vom Schöffenrat gestoppt worden war, freute sich der heutige Finanzschöffe Laurent Mosar (CSV) am 20.12.2013 auf Twitter mit den Worten: „Déi total iwwerdeiert Vëlosbréck vu 17 Mio. iwwer Neiduerf gëtt net gebaut, dixit déi nei Burgermeestesch! Bravo!“

Was das SILN vor allem auf die Palme bringt, ist die mangelnde Bürgerbeteiligung, insbesondere deshalb auch, weil vonseiten der Stadt genau das Gegenteil behauptet werde. Das angekündigte Einbinden der Interessenvereine in das Projekt bezeichnet das SILN als „Fake“. „Gleich zu Beginn der Vorstellung am 4. März habe Bürgermeisterin Lydie Polfer angekündigt: „Et gëtt net méi iwwert d’Plaz diskutéiert.“ Das Einbinden der Interessenvereine habe sich seit 2008 lediglich auf die Präsentation von Projekten begrenzt, sagt Braun.

Gar nicht amused sind die Neudorfer von einer Mitteilung von Patrick Goldschmidt auf Facebook. Nach der Präsentation des Projekts schrieb dieser dort „Verspriechen agehal“. „Wem hat er dies versprochen? Der Vëlosintitiative oder dem Mouvement écologique?“, erbost sich Braun. Einer entsprechenden Bitte zur Klarstellung ist Goldschmidt bis zu Redaktionsschluss nicht nachgekommen.

Das Beste draus machen

Ganz andere Töne hört man allerdings von den Centser Interessenvertretern. Man habe sich mit dem Projekt abgefunden und will jetzt das Beste draus machen, sagt die Präsidentin des dortigen „Syndicat d’intérêts locaux“, Nadine Molitor. In ihrem Viertel seien die Bewohner geteilter Meinung: Die Radfahrer unter ihnen seien hocherfreut, auch weil das Projekt schon sehr lange im Gespräch ist, und es endlich realisiert werde. Ob allerdings viele Leute vom Cents die Brücke benutzen werden, um zu Fuß auf die andere Talseite zu gelangen, bezweifelt Molitor.

Man sei zwar einverstanden mit den Neudorfern, dass es nicht der beste Platz sei, doch es sei bei der Stadt kein Wille für eine andere Lösung zu erkennen, sagt Molitor resignierend. Auch sie weist darauf hin, dass Bürgermeisterin Lydie Polfer ja schon mehrfach angekündigt habe, dass nicht mehr über den Standort diskutiert werde.

Entgegenkommen von der Gemeinde habe es allerdings bezüglich des Chalets von „Gaart an Heem“ gegeben, das nun weichen müsse. Für dieses werde ein neuer Standort zur Verfügung gestellt.

Man werde der Stadt allerdings noch vorschlagen, die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, einen kleinen Bus über die Brücke fahren zu lassen, sagt Molitor. Für etliche Bewohner sei es doch ein langer Weg, wenn man nicht Rad fahre. Sie denke dabei vor allem an ältere Menschen. Poller auf beiden Seiten könnten sicherstellen, dass nur dieser kleine Bus oder im Notfall eine Ambulanz über die Brücke fahre.

Das PDF-Dossier der Gemeinde Luxemburg zum Projekt finden Sie hier.

C. Emde
24. März 2021 - 14.31

@Kedi: Also d'Allgemengheet géint d'Vëlosfuerer? D'Allgemengheet soll manner Autoen a méi Vëloe fueren. Dat ass d'Iddi hannert der Bréck an et wäert sécher funktionéieren wann ech net méi 7 km mam Auto (een Wee), mee 1 km mam Vëlo fuere.

Kedi
24. März 2021 - 11.37

@Jürrs: W.e.g net op d‘Käeschten vun der Allgemengheet. Dann eng eng Tax fir Velosfuerer.

Ed Bellamy
23. März 2021 - 16.37

Ich warte gespannt auf diese Brücke, 5 Minuten zur Arbeit und zur Schule mit dem Fahrrad. Fantastisch. Die ganze Zeit wird eine CO2-Emission eingespart, und das Gesundheitswesen reduziert die Motivation, Menschen dazu zu bewegen, ihre beiden Beine zu bewegen.

E. Jürss
23. März 2021 - 15.55

Je soutiens parfaitement ce projet qui s'inscrit dans la mobilité douce. Résidant à Cents et travaillant à Kirchberg, ce pont facilitera les trajets quotidiens travail/maison. Beaucoup de personnes habitent à Cents et travaillent au Kirchberg, et ce pont sera une alternative à la voiture et au bus.Il faut penser à l'environnement et la planète, qui sont l'avenir de nos enfants. Cela n'a pas de prix. @Blücher: il s'agit d'un pont permettant essentiellement de réduire le temps de trajet travail/maison, et non pas une raison de se promener pour découvrir la nature. Lorsqu'on travaille à temps plein et que l'on a deux enfants en bas âge, le gain de temps améliore considérablement la qualité de vie au quotidien, ce qui n'a pas de prix!

Blücher
22. März 2021 - 11.33

@Emde:Klimaschutz , Velospisten jaitzen , awer emmer eng Excuse parat. Kanner kennen och mam Bus fouhren, per Pedes sech fortbewegen,. Generatiounen hun dat gemeet.Wien Kanner an d‘Welt setzt wees wat hien erwaart, vlaicht op d‘Famill setzen an doheem bleiwen.Manner Schaffen, manner Souen, Vakanzen,Luxus awer vill Zait , Zait ass onbezuelbar.D‘Klimaschützer, Ökounhäenger nennen dat op Daitsch:“ Entschleunigen“.

C. Emde
22. März 2021 - 9.51

@Blücher: Mat klenge Kanner a verschiddene Schoulen an engem Vollzäitjob, gëtt Äre Virschlag an menger Liewensrealitéit komplett virbäi. Ech kann dat net mam ëffentlechen Transport maachen (scho probéiert).

Medaca
22. März 2021 - 1.19

@Bluecher Genau richteg hei get et net em eng Breck fir Foussvolek an Hobby Velosfuhrer mee em en Denkmal fir e puer Leit well dei Breck ass dei ganz Nuercht belicht fir dass en se Nuerts vun der Stadt gut geseit gemaess no der Buergermeschtesch. Denkt un dei Deieren dei do an dem Besch op denen 2 Saiten sin dei gin voll gesteiert durch dat Gelichs. Den Preis vun 18 Mio get net dur well mat Lift an alles rond erem muss en hei ninimum mat 25 Mio rechnen. Alles fir den Steierzurler beziehlt dat. An der Zait vun der Pandemie wou Leit stierven an vill Menschen keng Existenz mei hun ass et onverantwortlecht dass eng Gemeng Geld zur Fenster werft. Einfach onbegreiflich. Den Cents kent mam Gratistransport durch 5 verschidenen Linen zu all Moment op den Kirchbierg. Kann en nemmen Kap reselen. Oder ????

Blücher
21. März 2021 - 13.14

@Emde: Den Tram an Gratistransport mat Steiergelder bezuelt, fir den Staater Luxusbuerger en Geschenk, gesin ech net wou den Problem ass vum Cents op den Kierchbierg ze fueren.Oder ass den Cents op Knaphouschent verluecht gin?

C. Emde
20. März 2021 - 20.07

Et ass e super a wëllkommene Projet. Leider vertrieden déi sougenannten Intressevertrieder net meng Interessen als Centser Bierger, deen haut zweemol den Dag mam Auto op de Kierchbierg fiert. Hoffentlech bleift et bei 2025, sou dass ech mam Vëlo iwwer d'Bréck fuere kann. Wann Dir iech nach laang beschwéiert, gëtt et nëmme méi deier!

Blücher
20. März 2021 - 9.20

Ein unnützes Projekt das den Steuerzahler viel Geld kostet, es sei eine Benutzungsgebühr oder Maut wird für solch Brücke , wie auch Fahrradwege erhoben.Unsere pedalierenden Sportsfreunde werden doch nicht schlapp machen einen kleinen Umweg über Berg und Tal zu fahren, sie dann die Umwelt genießen und ihre Fitness steigern können.Das Geld kann für sinnvollere Projekte ,die Allgemeinheit einen Nutzen hat und nicht eine Minderheit wieder ihren Vorteil erhaschen will.

J.C. Kemp
19. März 2021 - 14.28

NIMBYismus à la Lötzebuarsch, méi ass net dozou ze soën.

trotinette josy
19. März 2021 - 10.02

Diese Radfahrer,-Fussgängerbrücke die die beiden Plateaus Cents und Kirchberg miteinander verbindet ist doch nur eine begrüssenswerte Initiative. Auch wenn das Chalet von " Gaart an Heem " dafür weichen muss und andernorts durch eine wahrscheinlich nicht minder schönere Gartenlaube ersetzt werden wird. Gut dass es die rote Brücke bereits gibt, denn sonst würde ein solches Projekt heute zu endlosen Diskussionen führen und auf einen heftigen Widerstand stossen.