90 Jahre gute Teamarbeit: Stiftung Biermans-Lapôtre feiert Geburtstag

90 Jahre gute Teamarbeit: Stiftung Biermans-Lapôtre feiert Geburtstag

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Was haben Pierre Werner, Pierre Gramegna, Claude Wehenkel, Jacques Santer, Felix Braz und Mady Delvaux-Stehres gemeinsam? Sie haben alle während ihrer Studienzeit in Paris in der „Béiermans“, der belgisch-luxemburgischen Stiftung, gewohnt. Großherzog Henri und Großherzogin Maria Teresa gehören zwar nicht zu diesem Kreis, lassen es sich dennoch nicht nehmen, heute Abend bei den Feierlichkeiten zum 90. Geburtstag der Stiftung und des Studentenheims dabei zu sein.

Finanzminister Pierre Gramegna war seinerzeit Kapitän der Fußballmannschaft, der langjährige Geschäftsführer des CRP Henri Tudor, Claude Wehenkel als gefährlicher Revoluzzer verschrien, Ehrenstaatsminister Jacques Santer war zuständig für die beim jährlichen „Träipeniessen“ benötigten Würste, Justizminister Felix Braz hat hier seine ersten Schritte im Studium der Rechtswissenschaften gemacht, Mady Delvaux-Stehres und ihr Gatte Michel waren eines der erste Ehepaare, die in der Stiftung unterkamen. Weitere „anciens“ sind François Biltgen, Viviane Reding, Jean-Jacques Kasel oder Yves Mersch.
Mehr als 3.000 Luxemburger haben bis in die 90er-Jahre in der „Béiermans“ gewohnt und deren Geschichte mitgeschrieben.

Die Stiftung ist eines von 40 Gebäude der internationalen Universitätseinrichtungen im 14. Stadtbezirk von Paris. Sie war das erste nicht-französische Haus auf dem Campus. Auf Wunsch des Gründers sollte sich die internationale Jugend hier kennen und schätzen lernen.

Es war einmal …

… der holländische Geschäftsmann Hubert Biermans und seine Frau Berthe Lapôtre. Sie hatten selbst keine Kinder und beschlossen deshalb, ihr beeindruckendes Vermögen in den Dienst der Jugend zu stellen. 15 Millionen Goldfranken haben sie in das Gebäude investiert, das 1927 eröffnet wurde und seit seiner Gründung etwa 25.000 Studenten beherbergt hat.
Von Beginn an war ein Teil der Zimmer für luxemburgische Studenten vorgesehen. Im Stiftungsakt war von sechs Zimmern die Rede, zeitweilig belegten die Luxemburger jedoch bis zu 21% der verfügbaren Betten.

Sie studierten (bis 1960) vor allem Medizin, Literatur, Recht und Ingenieurswissenschaften. Heute stehen die Studenten der Rechts- und politischen Wissenschaften an erster Stelle, gefolgt von der Literatur und den Sozialwissenschaften, den Wissenschaftlern und Medizinern. Der Mietpreis war sehr günstig und kostete 1960 gerade mal die Hälfte dessen, was man in Paris allgemein für ein Zimmer bezahlte.

Hoch angerechnet wurde der Stiftung auch die hohe Zahl von Einzelzimmern. Allerdings war das Auswahlverfahren zeitweilig sehr streng und man tat sich auch mit der Aufnahme von Studentinnen lange Zeit sehr schwer. Selbst heute nimmt das Studentenhaus in der Regel nur junge Leute auf, die schon ein erstes erfolgreiches Studienjahr aufweisen können. Die Anfragen werden vom Hochschulministerium behandelt.

Geldsorgen

Im Abkommen, das Erziehungsminister Joseph Bech und Hubert Biermans 1926 unterzeichneten, war vorgesehen, dass die luxemburgische Regierung sechs Zimmer für ihre Studenten mieten und bezahlen würde.

Ab 1947 wurde die finanzielle Unterstützung größer, gleichzeitig wurde sie aber auch als Druckmittel verwendet. Die Regierungen zeigten jedoch Verständnis, ab den 80er-Jahren hat sich Luxemburg an allen Verbesserungsarbeiten beteiligt, seit 2006, nach den umfangreichen Umbauarbeiten von 2001, heißt das Haus deshalb offiziell auch „Maison des étudiants belges et luxembourgeois“. Es zählt heute 219 Zimmer und Studios und kann 270 Personen aufnehmen. 70 Zimmer sind den Luxemburgern vorbehalten.

Troublemakers

Die Unruhen von Mai 1968 in Paris haben in der Biermans-Lapôtre-Stiftung schon 1965 angefangen – auf Initiative der Luxemburger Studenten, die sich gegen die Bevormundung der Direktion wehrten. Einer der Hauptpunkte war die Erlaubnis für junge Frauen und Männer, sich gegenseitig besuchen zu dürfen, was Direktor Jean Brauns als unmoralisch verweigerte.

Die Diskussionen waren sehr hart und endeten mit dem Rauswurf von drei Studenten, darunter der Physikstudent Claude Wehenkel, Sohn des damaligen Budgetministers Antoine Wehenkel. Ihre Weigerung, die Stiftung zu verlassen, war für Brauns wie eine Revolution – das hielt die anderen Studenten jedoch nicht davon ab, ihre Solidarität zu bekunden. In Luxemburg wurden die Protestler nicht ernst genommen. Die Probleme dauerten jedoch bis 1975 an und endeten erst mit der Ablösung Jean Brauns.

johnny 44
6. November 2017 - 10.29

Et soll jooch Häre gin,déi just ee Schnuppercours op der Sorbonne gemet hun an der Jura.

Anne
6. November 2017 - 10.15

Felix Braz waat huet deen dann do studéiert? Deen huet keen ofgeschlossenen Studium,och wann en haut e Ministerposten huet

Jean-Marie Neys
5. November 2017 - 10.49

SPIEGEL VUN DER ZAITGESCHICHT

Apocalypse
5. November 2017 - 10.24

Fir een, deen net derbäi war, gëllt: Si tacuisses, ...

keendoheem
4. November 2017 - 21.51

wat e Gedeessems, studéiere goe muss jo richteg spannend sinn.