Dem Verkehrswegeplan Frankreichs, wie er von dem so genannten „Ausschuss 21“ entwickelt worden ist, fällt ein Ausbau des Hochgeschwindigkeitsnetzes der Eisenbahn zwar weitgehend zum Opfer, dafür werden neuralgische Autobahnstücke aber ausgebaut. Einer der wichtigsten Autobahnabschnitte, der zum Ausbau mit Priorität beschlossen wurde, ist die Autobahn A 31 von Nancy nach Luxemburg und hier insbesondere der Abschnitt Thionville – Luxemburg. Insgesamt soll der dreispurige Ausbau zwischen Nancy und Luxemburg 1,2 Milliarden Euro kosten. Dieses Geld hat der französische Staat nicht vollständig. Es muss privates Geld zugeschossen werden. In Frankreich wird daher über eine Zahlstelle diskutiert. Diese „Péage“ soll zwischen Thionville und Luxemburg entstehen, genau dort, wo derzeit bereits jeden Morgen in Richtung Luxemburg kilometerlange Staus bestehen und jeden Nachmittag in Richtung zurück.
Das Prinzip der Zahlstelle wird dabei nur teilweise in Frage gestellt. Der sozialistische Abgeodnete Michel Liebgott, warnt zwar davor, dass es dann wieder Staus gibt, sieht die Entscheidung insgesamt aber als positiv an. Die bürgerliche Abgeordnete Anne Grommerch (UMP) stellt das Prinzip einer Zahlstelle nicht in Frage. Sie warnt aber davor, dass man die Grenzgänger über eine Zahlstelle mit einer zusätzlichen Steuer belastet. Und: Sie denkt darüber nach, dass man ein System finden müsse, dass die lothringischen Grenzgänger nicht belastet, dafür aber alle anderen bezahlen lässt.
Die Autobahn zwischen Thionville und Luxemburg wird täglich von 100.000 Autos befahren. Sie ist überdies zu einer internationalen Ausweichstrecke zwischen Deutschland und dem Mittelmeer geworden und wird zu Ferienzeiten von zusätzlich 60.000 Autos belastet. Eine Zahlstelle würde trotz dreispurigen Ausbaus zu unübersehbaren täglichen Staus führen. Philippe Tarillon, Bürgermeister von Florange und Vorsitzender der Gruppe der sozialistischen Abgeordneten im Generalrat zu Metz: „Man muss aufpassen, dass nicht alle Nebenstraßen durch solch eine Zahlstelle verstopft werden“.
(Helmut Wyrwich / Tageblatt.lu)
De Maart

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