So geht Völkerfreundschaft

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Eine Stadt zeigt sich von ihrer Schokoladenseite

Multikulti-Festival als Ergänzung zur Braderie oder umgekehrt. Eigentlich total schnuppe. Die beiden Events machten die Stadt an diesem Wochenende zu einem Schmelztiegel aller Kulturen, sei es beim Shopping oder beim ausgelassenen Feiern auf dem Marktplatz.

Verständnis für andere Kulturen und Integration gehen durch den Magen, über Musik und Gesang, übers Herz und nicht über administrative Prozeduren. In einer Stadt, in der 110 Nationen leben und der Anteil der Nicht-Luxemburger weit über 50 Prozent liegt, die seit jeher geprägt ist von der internationalen Solidarität der Arbeiter, sollte die Vermischung verschiedener Kulturen eine Selbstverständlichkeit sein. Und das ist sie auch in der Praxis, denn bei dem Multikulti-Fest zeigten sich Differdingen und ihre Bürger am Samstag und am Sonntag von ihrer Schokoladenseite.

Von allem etwas

Auf dem Marktplatz, den die multikulturelle Szene in Beschlag genommen hatte, herrschten nicht nur ein buntes Sprachengewirr, Gerüche exotischer Gerichte, Musik und Tanz aus praktisch allen Kontinenten, sondern vor allem eine ausgelassene Stimmung. Mit der Unterstützung einheimischer Vereinigungen wurden Artikel aus fremden Ländern vorgestellt, wobei die kulinarischen Spezialitäten einen wichtigen Platz einnahmen. Das ging von etwas gewöhnungsbedürftigen afrikanischen Spezialitäten über pikante Thai-Gerichte, russischen Schaschlik bis hin zum echten brasilianischen Caipirinha.

Ins Getümmel gestürzt hatte sich auch Bürgermeister Roberto Traversini. Er zeigte sich begeistert vom Erfolg der Veranstaltung, die im Laufe der Jahre richtig Fahrt aufgenommen hat und auch viele Auswärtige in die ehemalige Stahlstadt lockt.

Ebenso begeistert war das zahlreiche Publikum, sei es bei der Darbietung schwermütiger russischer Lieder oder bei feurigen südländischen Rhythmen. Ein bisschen Politik gab es auch am Rande, denn die örtliche Integrationskommission lud zu einem Stand ein, auf dem die ausländischen Mitbürger zur Teilnahme an den Kommunalwahlen aufgerufen wurden. Ganz symbolträchtig: „Déi Konservativ“, die Partei von Joe Thein, war mit ihrem Stand an den Rand der Veranstaltung gedrängt worden.