22 Tote bei IS-Terroranschlag

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An einem hohen Feiertag der Schiiten schlagen sunnitische Extremisten blutig zu. In Saudi-Arabien reißt ein Selbstmordattentäter viele schiitische Gläubige mit in den Tod.

Bei einem Selbstmordanschlag auf eine schiitische Moschee im Osten des sunnitischen Königreichs Saudi-Arabien sind mindestens 22 Menschen getötet worden. Bei dem Attentat in dem Ort Al-Kudaich nahe der Stadt Al-Katif wurden 75 weitere Menschen verletzt, berichtete der arabische Nachrichtenkanal Al-Arabija am Freitag. Demnach zündete der Attentäter seinen Sprengstoffgürtel mitten im Freitagsgebet.

Zu der Bluttat bekannte sich die international operierende Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Anschließend zogen aufgebrachte Menschen auf die Straße und riefen pro-schiitische Parolen. Videos und Bilder, die im Internet auftauchten, zeigten in Tücher gehüllte Leichen sowie Ambulanzwagen, die am Schauplatz des Anschlags vorfuhren.

„Ketzer und Ungläubige“

In seiner Bekennerbotschaft beschimpft der IS die Opfer als „Ketzer und Ungläubige“. Das Terrornetz hängt einer fundamentalistischen Ideologie an, die die geringste Abweichung von einem verklärten sunnitischen Ur-Islam als „Abfall vom wahren Glauben“ brandmarkt. Der Schia-Islam entstand als eigene Variante des Islam im 7. Jahrhundert.

Die Schiiten begingen am Freitag den Geburtstag des Imams Hussein, den sie als Heiligen verehren. Praktisch zur gleichen Zeit explodierte in Sanaa, der Hauptstadt des Nachbarlandes Jemen, ein Sprengsatz vor einer schiitischen Moschee. Zehn Menschen hätten Verletzungen erlitten, teilten Augenzeugen mit. Auch zu diesem Anschlag bekannte sich der IS.

Nord-, Westirak und Osten Syriens

Die Terrormiliz kontrolliert weite Gebiete im Nord- und Westirak und im Osten Syriens. In der nordirakischen Stadt Mossul zerstörten IS-Kader am Freitag eine schiitische Moschee und ein jesidisches Heiligtum. Zudem gebe es Hinweise darauf, dass Extremisten in der Stadt die Kreuze an der Außenfassade einer syrisch-orthodoxen Kirche abgeschlagen hätten, berichtet die Gesellschaft für bedrohte Völker unter Berufung auf Informanten vor Ort.

In Saudi-Arabien bilden die Schiiten eine Minderheit, die konzentriert in der Region um Al-Katif lebt. Im Jemen hängt die Gemeinschaft der Huthis einer schiitischen Strömung an. Der Irak ist insgesamt mehrheitlich schiitisch. In den IS-kontrollierten Gebieten sind die , während die Schiiten allerdings – so wie Christen und Jesiden – eine verfolgte Minderheit.

Im ölreichen Osten von Saudi-Arabien kommt es immer wieder zu Spannungen zwischen den Schiiten und der sunnitischen Mehrheit im Land. Im vergangenen November hatten Attentäter in eine Menge schiitischer Gläubiger geschossen und sieben Menschen getötet. Sicherheitskräfte machten dafür die Terrormiliz IS verantwortlich.