Merkel und Co im Visier der NSA

Merkel und Co im Visier der NSA
(dpa/Rainer Jensen)

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Der Abhörskandal um den US-Geheimdienst NSA ist wohl noch grösser als bisher angenommen. Nicht nur Angela Merkel war im Visier.

Nach Informationen von WikiLeaks spähte die NSA nicht nur Kanzlerin Angela Merkel, sondern auch weite Teile der Regierung aus. Das ergebe sich aus der Analyse einer 69 Positionen umfassenden Liste mit Suchbegriffen, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ in Zusammenarbeit mit NDR und WDR. Die NSA interessierte sich danach vor allem für die deutsche Währungs- und Handelspolitik.

US-Botschafter einbestellt
US-Botschafter in Deutschland, John B. Emerson, ist nach einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ wegen der NSA-Spähaktionen zu einem „umgehenden Gespräch“ ins Kanzleramt gebeten worden.

Kanzleramtschef Peter Altmaier wolle von Emerson Aufklärung über abgehörte Gespräche von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Mitarbeitern des Kanzleramts erhalten, berichtete das Blatt am Donnerstag in seiner Online-Ausgabe
AFP

Sowohl der Berliner Telefonanschluss des Wirtschaftsministers als auch seine Faxnummer ständen seit den 90er Jahren auf der Überwachungsliste. Dies gelte auch für das Finanz- und das Landwirtschaftsministerium. Bei den WikiLeaks vorliegenden Suchbegriffen handle es sich offenbar um in der Vergangenheit überwachte Anschlüsse als auch um aktuelle.

Kontrollen

Das Auswärtige Amt beauftragte nach den Enthüllungen Snowdens der „Zeit“ zufolge im Juli 2013 den BND, um diplomatische Vertretungen in befreundeten Staaten auf Wanzen und andere Spähversuche zu überprüfen. In den Botschaften in den USA, Großbritannien und Frankreich sowie den Vertretungen in Brüssel und bei den UN in New York seien zwar keine Abhörgeräte gefunden worden.

Die BND-Mitarbeiter hätten aber viele Indizien dafür entdeckt, dass die Diplomaten es mit der Sicherheit nicht so genaugenommen hätten. So hätten sie im Besprechungsraum der Botschaft in Paris einen „sehr bedenklichen“ Mauerdurchbruch gefunden, weil darin leicht Mikrofone hätten versteckt werden können.

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