KonjunkturBritische Wirtschaft steuert auf Rezession zu

Konjunktur / Britische Wirtschaft steuert auf Rezession zu
Zahlreiche Arbeitskämpfe, hohe Lebenshaltungskosten und auch steigende Zinsen belasten die Konjunktur  Foto: Christian Muller

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Gebremst von hoher Inflation und steigenden Zinsen steuert die britische Wirtschaft in Richtung Rezession.

Einer Firmen-Umfrage zufolge ist sie im Januar so stark geschrumpft wie seit zwei Jahren nicht mehr. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – fiel zu Jahresbeginn um 1,2 Zähler auf 47,8 Punkte, wie der Finanzdienstleister S&P Global am Dienstag dazu mitteilte. Das Barometer entfernt sich damit weiter von der Wachstumsschwelle von 50 Zählern. Die Umfragedaten unterstrichen das Risiko, dass das Land in eine Rezession abrutsche, warnte S&P Global Market Intelligence-Chefvolkswirt Chris Williamson.

In einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters unter 42 Ökonomen taxierten die Experten die Gefahr, dass es binnen eines Jahres zu einem solchen Konjunktureinbruch kommt, auf 75 Prozent. Für 2023 sagen die Volkswirte ein Minus beim Bruttoinlandsprodukt von 0,9 Prozent voraus. Zum Abschwung auf der Insel tragen derzeit zahlreiche Arbeitskämpfe, hohe Lebenshaltungskosten und auch die steigenden Zinsen bei, die für höhere Kredit- und Hypothekenkosten sorgen.

Zinsgipfel wird im März erwartet

Die Bank of England (BoE) steht im Kampf gegen die hohe Inflation inzwischen vor der zehnten Zinserhöhung in Serie. Für die Sitzung am 2. Februar erwarten 29 der 42 von Reuters befragten Experten eine Anhebung um einen halben Prozentpunkt auf 4,0 Prozent. Die übrigen rechnen mit einem kleineren Schritt in Höhe von 0,25 Punkten. Im Mittel erwarten die Fachleute, dass sich noch ein kleiner Zinsschritt im März anschließen wird, bevor die Londoner Währungshüter pausieren werden. Somit könnte der Zinsgipfel bei einem geldpolitischen Niveau von 4,25 Prozent erreicht sein. Zuletzt hatte der Leitzins Ende 2008 im Vereinigten Königreich die 4-Prozent-Marke überschritten.

2023 wird die Inflation laut Notenbankchef Andrew Bailey wahrscheinlich abflauen. Der hohe Preisdruck hat im Dezember bereits nachgelassen. Die Teuerungsrate fiel von 10,7 auf 10,5 Prozent. Im Oktober hatte sie mit 11,1 Prozent den höchsten Stand seit 41 Jahren erreicht. (Reuters)