SchwimmenReif für das große Bad: Soviel Spannung verspricht das Euro Meet ab Freitag in der Coque

Schwimmen / Reif für das große Bad: Soviel Spannung verspricht das Euro Meet ab Freitag in der Coque
Remi Fabiani musste sich erst einmal wieder an das 50-m-Becken gewöhnen Foto: AFP/Philip Fong

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Extraklasse im eigenen Wohnzimmer: Das Euro Meet in der Coque wird am letzten Januar-Wochenende wieder die internationale „Crème de la Crème“ des Schwimmsports anlocken. Sieben Monate vor den Olympischen Spielen in Paris ist beim Top-Event in der Luxemburger Hauptstadt mit spannenden Wettkämpfen gegen die Zeit zu rechnen. 

Das „Who is Who“ des Schwimmsports – so könnte man das internationale Teilnehmerfeld des Euro Meet an den drei Wettkampftagen beschreiben. Oder, wie es der Technische Direktor des nationalen Verbands FLNS, Christophe Audot, beschrieb: „Es ist eigentlich fast nicht möglich, aber das Teilnehmerfeld ist wieder einmal außergewöhnlich. Seit Jahren steigt die Qualität.“

Denn selbst der derzeit schnellste Luxemburger auf den 50 m Freistil, der in den nächsten Monaten die Olympia-Qualifikationsnorm unterbieten will, hat mit 22,09 Sekunden im Becken der Coque „nur“ die sechste Meldezeit: Ob Remi Fabiani sich zu diesem Zeitpunkt der Saison bereits steigern kann, wird sich zeigen. Nachdem er drei Jahre lang an seiner amerikanischen Universität ausschließlich in einem Yard-Becken (rund 22 Meter) trainiert hat, ist es nicht ganz so einfach, sich wieder an die 50-Meter-Distanz zu gewöhnen. „Eigentlich war er vorher in einer großen Badewanne“, meinte der Verbandstrainer mit einem Lachen. „Doch es macht einen großen Unterschied, was Technik und Kraft angeht. Es ist das dritte Jahr hintereinander, dass er diesen Schalter umlegen muss – und diesmal geht es noch schneller. Die Zeichen stehen auf Grün.“

Die Tickets im Blick

Heißt also, dass in einem erhofften A-Finale am Samstagabend, inmitten der Elite, „alles passieren kann“. Die B-Norm auf der 50-m-Distanz liegt bei 22,07 Sekunden, die A-Norm bei 21,96. Doch wirklich offen spricht kein Nationaltrainer gerne über solche Ziele, verriet Audot. „Man spürt natürlich, dass die anderen Nationen ebenfalls ihre Trümpfe beim Euro Meet ausspielen wollen. Davon sprechen würde aber keiner, denn niemand will zu hohen Druck ausüben.“ Er nannte als Beispiel den Serben Velimir Stjepanović: „Velja“ hat sich sowohl 2016 als auch 2020 in der Coque für die Olympischen Spiele qualifiziert. „Und er kehrt in diesem Januar wieder einmal nach Luxemburg zurück …“

Die Franzosen kennen ihr Stichdatum, an dem die Namen der Olympia-Qualifizierten bekannt gegeben werden. „Niemand kann es sich in dieser Phase erlauben, zwei Sekunden unter der persönlichen Bestzeit zu schwimmen“, meinte Audot. „Wer beim Euro Meet antritt, tut das, um sich an der stärksten Konkurrenz zu messen.“ Sei es als Teil eines Trainingsblocks für diejenigen, die bereits sicher sind, in der französischen Hauptstadt dabei zu sein, oder eben als weitere Möglichkeit, ein Ticket zu lösen. „Andere wissen, dass sie noch etwas Zeit haben und zwei weitere Monate einen enormen Unterschied machen können.“

Das gilt für sämtliche Luxemburger Starter. Der heimische Wettbewerb ist auch eine Standortbestimmung für die Nachwuchsathleten. „Was die Olympia-Norm angeht, sticht natürlich das 50-m-Freistil-Rennen heraus. Doch es gibt auch andere Herangehensweisen, beispielsweise die persönlichen Entwicklungen der jungen Schwimmer. Mit João Carneiro und Finn Kemp gibt es ja ebenfalls diejenigen, die sich für die Europameisterschaften empfehlen wollen. Und mich interessiert natürlich auch, wie sich Julien Henx auf der Kurzstrecke schlagen wird.“ 

Die Ziele

Während Fabiani das Studium in den USA abgeschlossen hat, steckt Kemp noch mittendrin. Am Montag stießen der Brust- und Lagen-Spezialist gemeinsam mit João Carneiro, der in Portugal trainiert, zum Kader dazu. „Es war genial. Solche Momente gehen über das rein Sportliche hinaus. Zeitweise musste ich sogar eingreifen, weil zuviel geredet wurde“, lachte er. „Im Becken trafen vier Generationen an Athleten aufeinander, die extrem gut miteinander klarkommen. Es war toll, das zu sehen.“

Hart gearbeitet wurde trotzdem. Die FLNS-Athleten wollen bei ihrem Heim-Meet nämlich einen guten Eindruck hinterlassen. Im vergangenen Jahr qualifizierten sich Henx und Carneiro gleich am ersten Tag für ein A-Finale, Max Mannes und Finn Kemp legten nach. Nicht an den Start geht Ralph Daleiden, der in den Vereinigten Staaten geblieben ist. Sein Ziel ist es, die Olympia-Norm über 100 m Freistil zu unterbieten. 

Zu sehen gibt es an diesem Wochenende dennoch absolute Weltstars – wie den Südamerikaner Chad le Clos (Olympiagewinner 2012) oder die schwedische Ausnahmefrau Sarah Sjöström, die nach einer Verletzungspause 2023 wieder an Bord ist. Die Luxemburger Delegation weiß, was auf sie zukommt. „Wir werden uns sicher nichts verbieten, sondern alles geben“, versprach jedenfalls Audot.

Das Programm

Am Freitag (Vorläufe ab 9.00 Uhr, Finals ab 15.45 Uhr):
200 m Schmetterling, 100 m Rücken, 50 m Schmetterling, 400 m Lagen, 800 m Freistil (F), 1.500 m Freistil (M)
Am Samstag (Vorläufe ab 8.30 Uhr, Finals ab 15.30 Uhr):
50 m Brust, 50 m Rücken, 200 m Freistil, 100 m Schmetterling, 200 m Brust, 50 m Freistil, 1.500 m Freistil (F), 800 m Freistil (M), 4×100 m Freistil (Mixed-Staffel)
Am Sonntag (Vorläufe ab 8.30 Uhr, Finals ab 15.45 Uhr):

400 m Freistil, 100 m Brust, 200 m Rücken, 200 m Lagen, 100 m Freistil, 4×100 m Lagen (Mixed-Staffel)

Das FLNS-Aufgebot

Herren:
Pit Brandenburger: 200 m Freistil, 50 m Freistil (Samstag), 100 m Freistil (Sonntag)
João Carneiro: 200 m Schmetterling, 50 m Schmetterling (Freitag), 50 m Brust, 100 m Schmetterling (Samstag), 200 m Lagen (Sonntag)
Remi Fabiani: 50 m Freistil (Samstag), 100 m Freistil (Sonntag)
Julien Henx: 50 m Schmetterling (Freitag), 50 m Freistil (Samstag)
Finn Kemp: 50 m Schmetterling (Freitag), 200 m Brust (Samstag) 200 m Lagen (Sonntag)
Max Mannes: 200 m Freistil (Samstag), 100 m Freistil (Sonntag)
Albert Chaussard: 50 m Schmetterling (Freitag), 50 m Brust, 200 m Brust (Samstag), 100 m Brust (Sonntag)
Diogo Constanino: 200 m Schmetterling, 50 m Schmetterling (Freitag), 100 m Schmetterling, 50 m Freistil (Samstag), 100 m Freistil (Sonntag)
Florian Frippiat: 200 m Schmetterling, 50 m Schmetterling (Freitag), 100 m Schmetterling (Samstag), 200 m Lagen (Sonntag)
Olivier Havé: 50 m Freistil (Samstag), 100 m Freistil (Sonntag)
Stéphane Vanderschrick: 100 m Rücken, 50 m Schmetterling (Freitag), 200 m Freistil, 50 m Freistil (Samstag), 400 m Freistil, 100 m Freistil (Sonntag)
Anton Fedossev: 400 m Lagen, 100 m Rücken (Freitag), 200 m Freistil, 200 m Brust (Samstag), 400 m Freistil, 200 m Lagen (Sonntag)
Stefano Valentini: 400 m Lagen, 50 m Schmetterling (Freitag), 200 m Freistil, 100 m Schmetterling (Samstag), 200 m Lagen, 100 m Freistil (Sonntag)

Damen:
Maud Allar: 50 m Brust, 200 m Brust (Samstag), 100 m Brust, 200 m Lagen (Sonntag)
Jackie Banky: 100 m Rücken (Freitag), 50 m Rücken, 200 m Freistil,  50 m Freistil (Samstag), 100 m Freistil (Sonntag)
Nicole Ricci: 50 m Schmetterling (Freitag), 200 m Freistil (Samstag), 400 m Freistil, 100 m Freistil (Sonntag)
Emma Barthel: 400 m Lagen (Freitag), 200 m Brust (Samstag), 200 m Lagen, 100 m Freistil (Sonntag)
Leeloo Reinesch: 200 m Schmetterling, 50 m Schmetterling (Freitag), 200 m Freistil, 100 m Schmetterling (Samstag), 400 m Freistil, 100 m Freistil (Sonntag)