BGL LigueKeine UEFA-Lizenz: Hesperingen darf nicht an der Conference League teilnehmen

BGL Ligue / Keine UEFA-Lizenz: Hesperingen darf nicht an der Conference League teilnehmen
Rückschlag für den Klub von Investor Flavio Becca: Swift Hesperingen wird seinen Conference-League-Startplatz abgeben müssen Foto: Editpress/Julien Garroy

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Das gab es noch nie: Swift Hesperingen wird nicht an der Conference-League-Qualifikation teilnehmen dürfen. Der Klub vom „Holleschbierg“ hat auch in zweiter Instanz keine UEFA-Lizenz bekommen. Die Suche nach einem neuen Kandidaten für den vierten europäischen Platz ist in vollem Gange – und wird wohl erst nächste Woche entschieden: Die Escher Jeunesse und Union Titus Petingen haben ebenfalls nicht bestanden und sind als potenzielle Nachzügler wegen Missständen vom Wettbewerb ausgeschlossen.

Düstere Wolken sind über dem BGL-Ligue-Himmel aufgezogen und werden wohl noch wochenlang für ungemütliche Stimmung im nationalen Fußball sorgen: Vier Vereine haben auch in zweiter Instanz keine UEFA-Lizenz bekommen – dabei war Swift Hesperingen punktemäßig schon für die erste Runde der Conference League qualifiziert. Wie FLF-Jurist Marc Diederich dem Tageblatt am Freitag bestätigte, gab es so etwas noch nie. Zwar mussten immer wieder einige Klubs fehlende Dokumente nachreichen und eine zweite Instanz abwarten, doch dass gleich vier Vereine – inklusive eines bereits qualifizierten EP-Teilnehmers – jetzt abgeblockt wurden, ist noch nie eingetreten.

Bei dem ehemaligen Meister sind nach einem externen Audit drei UEFA-Kriterien nicht erfüllt worden, die zu der Entscheidung geführt haben: verspätete Lohnauszahlungen der Angestellten (Kriterium F.04.1 A) sowie verspätete Einzahlungen an die Krankenkassen und die Steuerbehörde (F.04.02 A), die nicht bis zum Stichdatum am 31. März nachgezahlt worden sind. Die Spieler hatten im Februar u.a. wegen ausgebliebener Löhne verweigert, ein Testspiel gegen Mondorf zu bestreiten, woraufhin Kapitän Dominik Stolz und sein Ersatzmann Clément Couturier für drei Wochen intern gesperrt worden waren.

Der Swift Hesperingen könnte zwar noch den Weg vor das CLAS („Commission luxembourgeoise d’arbitrage pour le sport“) – und danach das internationale Sportgericht CAS – einschlagen, doch aufgrund der Jurisprudenz scheint ein Erfolg aussichtslos: Das Datum der Zahlungen wurde nicht eingehalten, es gäbe also nicht viel an der FLF-Entscheidung zu rütteln. 

Die UEFA-Lizenzen werden von allen Verbänden des Dachverbands ausgestellt: Sämtliche Kriterien sind von der UEFA vorgegeben. Selbst wenn die FLF einem Verein einen Teilnahmeschein ausstellt, der die Bedingungen nicht erfüllt, würde der europäische Verband demnach diese Entscheidung widerrufen.

Besonders kurios ist allerdings, dass die Suche nach einem vierten Europapokalteilnehmer nicht ganz so einfach wird. Nachrücken kann der Tabellenfünfte der BGL Ligue nämlich nicht: Auch die Escher Jeunesse gehört dem Quartett an, das keine Lizenz bekommen hat. Bei den Schwarz-Weißen heißt es, dass die Audit-Firma nicht in der Lage gewesen sei, eine Meinung zu den vorgelegten Dokumenten zu äußern.

Auch die UT Petingen wird in diesem Sommer in die Röhre schauen: Der Verein verpasste das Stichdatum der Zahlungen an die Krankenkasse. Dabei ist die UEFA in dieser Angelegenheit sehr streng und akzeptiert keine Verspätungen nach dem 31. März. 

Noch beängstigender sieht die Lage des FC Schifflingen aus: Der Verein setzte den Coach Ismael Bouzid am Montag vor die Tür, auch der Präsident Fabien Zuili soll Tageblatt-Informationen zufolge nicht mehr im Amt sein. Die UEFA-Lizenz wurde abgelehnt, da der Verein gar keinen Finanz-Audit vorlegen konnte. 

Finanzielle Konsequenzen

Die vier Vereine, von denen mindestens zwei auch finanziell angeschlagen sind, werden in der kommenden Saison keine UEFA-Gelder erhalten. Die Subsidien werden auf 1,6 Millionen Euro beziffert, die dann zwischen den Vereinen der Ehrenpromotion und der BGL Ligue aufgeteilt werden und an gewisse Schlüssel gebunden sind: Je nach Verein springen dann Summen im oberen fünfstelligen Bereich heraus. Übrigens teilte die FLF mit, dass die betroffenen Vereine nur von internationalen Wettbewerben ausgeschlossen worden sind, aber weiterhin an allen nationalen Terminen startberechtigt sind.

Die große Frage ist allerdings, wer nachziehen wird. Was bis Freitagmorgen nach einer klaren Angelegenheit aussah (da die Top vier nicht mehr einzuholen waren), gleicht jetzt einem großen Durcheinander: Die Jeunesse darf nicht nachrücken, stattdessen wittern UNA Strassen und Victoria Rosport (die jeweils beide in erster Instanz ihre UEFA-Lizenz erhalten haben), Morgenluft. Sie werden die Nutznießer sein. Im Moment haben die Vorstädter noch drei Punkte Vorsprung auf die Elf von der Sauer.

„Ich habe den ganzen Tag gearbeitet, mein Telefon klingelt ununterbrochen“, beschrieb UNA-Präsident Luc Hilger seinen Freitag. „Ich bin ein wenig sprachlos. Wenn das sich tatsächlich bestätigen sollte und Hesperingen nicht in Berufung geht, dann stehen unsere Chancen gar nicht so schlecht. Aber ich glaube es erst, wenn es so weit ist“, fügte er hinzu. Auf die Frage, ob diese Nachricht Einfluss auf die Sommertransfers haben würde, sagte Hilger: „Wir werden unsere Politik nicht über den Haufen werden und anfangen, mit Geld um uns zu werfen. Wir müssen morgen (am Samstag) mit einem Sieg schon einmal den ersten Schritt machen.“ Wie es der Zufall so will, trifft UNA Strassen am letzten Spieltag ausgerechnet auf Swift Hesperingen. „Aber wir können ja nicht dafür, dass es jetzt so ist, wie es ist …“

Im Überblick

Sieben Vereine haben die UEFA-Lizenz in erster Instanz erhalten: Déifferdeng 03, Rosport, Mondorf, UNA Strassen, Wiltz, UN Käerjeng, Mersch.
Fünf Vereine haben die UEFA-Lizenz in zweiter Instanz erhalten: Niederkorn, RFCU Lëtzebuerg, Fola, Monnerich, F91 Düdelingen.
Vier Vereine haben keine UEFA-Lizenz erhalten: Schifflingen, Hesperingen, Jeunesse, UT Petingen.

JUNG LUC
18. Mai 2024 - 9.15

Dat do get leschtech. Et beweist op jidfer Fall wen wirtschafte kann an wen net. Och beweist et dat een sech nie op een Haptsponsor kann verlossen.

luxmann
17. Mai 2024 - 21.44

Fola hat die lizenz erhalten und Jeunesse nicht.
Schon etwas lachhaft...obwohl das die zukunft der uefa ligen auch nicht gross aendern oder beeinflussen wird
Und Mersch wird mit der lizenz auch keine baeume ausreissen😀