TischtennisHostert-Folschette: Premierentitel im 50. Gründungsjahr

Tischtennis / Hostert-Folschette: Premierentitel im 50. Gründungsjahr
Hostert-Folschette durfte seinen ersten Titel feiern Fotos: Gerry Schmit/Tageblatt

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Nachdem sich Hostert-Folschette im ersten Finale mit 5:2 gegen Linger durchgesetzt hatte, gewann der Favorit am Sonntag das Rückspiel mit dem gleichen Ergebnis. Die Mannschaft von Präsident Guy Closener blieb in der Meisterschaft ungeschlagen und holte sich verdientermaßen den ersten Titel in der 50. Saison seit der Gründung des Dorfvereins.

Beide Mannschaften traten im zweiten Finale der Best-of-three-Serie in der gleichen Aufstellung an wie in der Vorwoche. Da hatte Hostert-Folschette seinen Gegner mit der Aufstellung von Gleb Shamruk im vorderen Paarkreuz noch verblüfft. Auch wenn Linger, das sich unbedingt durchsetzen musste, um ein Entscheidungsspiel zu erzwingen, kurzzeitig die Aufstellung von Arlindo De Sousa anstelle von Frane Runjic im vorderen Paarkreuz ins Auge gefasst hatte, so sah das Team um Christian Kill letztlich doch von diesem Experiment ab.

Der Gastgeber war sich bewusst, dass ein erneuter 0:2-Rückstand praktisch alle Hoffnungen auf eine dritte Begegnung zunichtemachen würde. Die Tischtennisanhänger sollten gleich zu Beginn für ihr Kommen belohnt werden. Sowohl die Begegnung zwischen den beiden Topspielern Christian Kill und Mats Sandell als auch das Duell zwischen Frane Runjic und Gleb Shamruk entwickelten sich zu regelrechten Krimis, die praktisch simultan im fünften Satz entschieden wurden. Ähnlich wie den Zuschauern erging es dem Kameramann von RTL, der in der entscheidenden Phase nicht wusste, in welche Richtung er sich drehen sollte, um ja nichts zu verpassen.

Gleb Shamruk steuerte am Wochenende einen Sieg für Hostert-Folschette bei  
Gleb Shamruk steuerte am Wochenende einen Sieg für Hostert-Folschette bei  

War Christian Kill der gegnerischen Nummer eins in der Vorwoche noch deutlich mit 3:0 überlegen, so wehrte sich der Schwede diesmal vehement. Beim Stand von 9:8 zu seinen Gunsten nahm Kill seine Auszeit und konnte sich danach die zwei restlichen Punkte zur umjubelten 1:0-Führung des Herausforderers holen.
Sein Teamkollege Frane Runjic konnte Gleb Shamruk, gegen den er am letzten Sonntag auf verlorenem Posten stand, diesmal alles abverlangen. Nach Abwehr von zwei Matchbällen im vierten Durchgang hatte er im fünften Satz gleich drei Möglichkeiten, um sein Team mit 2:0 in Führung zu bringen. Letztlich war es jedoch der Weißrusse, der die Partie, mit vielen spektakulären Ballwechseln, noch zu seinen Gunsten wenden konnte. „Ich habe zehn Jahre lang an der Seite von Wladimir Samsonov in der Nationalmannschaft gespielt und dessen Spielintelligenz förmlich aufgesaugt“, so der 26-Jährige, der mit seinem ruhigen und überlegten Spiel zum Matchwinner wurde.

„Bis tief in die Nacht feiern“ 

Nachdem Kevin Kubica (Hostert-Folschette) sich im Schnellverfahren gegen Dirck Gavray (Linger) durchgesetzt hatte, entwickelte sich am Nebentisch eine weitere dramatische Partie zwischen Arlindo De Sousa und Maël Van Dessel. Der Routinier kam diesmal besser mit den harten Angriffsbällen des 16-Jährigen zurecht und hatte im vierten Satz zwei Matchbälle. Mit einer erstaunlichen Nervenstärke konnte der „Youngster“ aber die Kohlen, nach seinem 0:2-Satzrückstand, noch aus dem Feuer holen.

Die klare 3:1-Führung von Hostert-Folschette spiegelte die enge Partie, welche die 265 Zuschauer am Sonntag in Bascharage miterlebten, nicht wirklich wider. Das aufopferungsvoll kämpfende Quartett aus Linger hätte zur Pause genauso gut mit 3:1 in Führung liegen können.

Nach der Halbzeit konnte sich Christian Kill für seine Niederlage gegen Gleb Shamruk revanchieren und diesem seine erste Niederlage in der Finalrunde zufügen. Damit hatte es Frane Runjic in der Hand, gegen Mats Sandell zum 3:3 auszugleichen. Dies blieb dem Kroaten, der zur tragischen Figur wurde, erneut verwehrt. Trotz starker Vorstellungen blieb er in seinen vier Einzeln erfolglos. „Ich weiß nicht, was los ist. In beiden Spielen gab ich mein Bestes, leider hat es nicht ausgereicht“, so der enttäuschte Frane Runjic, der es in drei von vier Einzeln verpasste, den Sack rechtzeitig zuzumachen.

Damit war die Vorentscheidung gefallen. Die rund 100 mitgereisten Fans von Hostert-Folschette waren jetzt nicht mehr zu halten. Den siegbringenden Zähler fuhr Maël Van Dessel gegen den überforderten Dirck Gavray ein und versetzte seine Anhänger, mit dem Punkt zum 11:5 im dritten Satz, in einen Freudentaumel. „Immer wenn ich hinten lag, habe ich gekämpft und wirklich alles gegeben. Ich mag es, bei einer solchen Stimmung zu spielen, auch wenn es nicht einfach ist, seine Nervosität abzulegen“, so das Talent, das mit seinen vier Siegen maßgeblichen Anteil am historischen Erfolg seines Teams hatte.

Christian Kill gewann seine beiden Begegnungen für Linger
Christian Kill gewann seine beiden Begegnungen für Linger

„Nach einigen Versuchen hat es endlich mit dem Gewinn eines Titels geklappt, und das im Jahr unseres 50. Jubiläums! Wir werden sicherlich bis tief in die Nacht feiern“, so der überglückliche Guy Closener, der dem Verein seit 25 Jahren vorsteht.

„Das Quäntchen Glück hat heute gefehlt. Von vier engen Matches konnten wir nur eines gewinnen. Im Endeffekt ist Hostert-Folschette aber der verdiente Sieger. Mit unserem Parcours in dieser Saison können wir mehr als zufrieden sein“, so das Resümee des vorbildlichen Christian Kill nach der letzten Begegnung der Saison.

Im Überblick

Best-of-3-Finalrunde
1. Finalspiel:
Hostert-Folschette – Linger 5:2

2. Finalspiel:
Linger – Hostert-Folschette 2:5
Frane Runjic – Gleb Shamruk 2:3 (7, -9, -8, 12, -11)
Christian Kill – Mats Sandell 3:2 (-11, 5, 6, -9, 8)
Dirck Gavray – Kevin Kubica 0:3 (-1, -8, -5)
Arlindo De Sousa – Maël Van Dessel 2:3 (10, 8, -8, -13, -8)
Frane Runjic – Mats Sandell 1:3 (9, -15, -11, -8)
Christian Kill – Gleb Shamruk 3:1 (5, 10, -9, 7)
Dirck Gavray – Maël Van Dessel 0:3 (-3, -6, -5)