SkispringenHobbypilot und Hubschrauber-Fan Kubacki  gewinnt Vierschanzentournee

Skispringen / Hobbypilot und Hubschrauber-Fan Kubacki  gewinnt Vierschanzentournee
Dawid Kubacki hat sich den Titel bei der Vierschanzentournee gesichert. Foto: AFP

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Dawid Kubacki ist verrückt nach Fliegen. Nun hat der Pole mit 29 Jahren seine Karriere gekrönt – und ist aus dem Schatten von Kamil Stoch getreten.

Dawid Kubacki, so viel ist sicher, trägt das Flieger-Gen in sich. „Schon als Kind habe ich mit ferngesteuerten Hubschraubern gespielt“, erzählte der Pole während der Vierschanzentournee. Seit kurzem ist er auch noch Hobbypilot, büffelt für seine Segelflug-Lizenz. Und dazwischen, nun ja, fliegt er eben höchstselbst durch die Luft. Und das ziemlich gut.

Der Triumph bei der Tournee ist die Krönung einer Karriere, die erst spät in Gang kam. Schon immer war dem Mann aus Nowy Targ ein außergewöhnliches Talent attestiert worden, seine ersten zehn Weltcup-Saisons waren jedoch eine Reihung von Rückschlägen und Schluffigkeiten. Kubacki war bereits als „Sommer-König“ verschrien, weil er meist in der Vorbereitung glänzte und dann abfiel.

Irgendwann aber hatte Kubacki von Frust und Mittelmaß genug, berappelte sich – und seitdem läuft es: 2017 holte er unter dem heutigen Bundestrainer Stefan Horngacher WM-Gold mit Polens Team, eine Saison darauf das erste Weltcup-Podest, im Januar 2019 den ersten Sieg. Und dann kam der 1. März 2019. Bei der WM in Seefeld lag er zur Halbzeit nur auf Rang 27, legte aber einen Traumflug nach. Als heftiger Schneefall einsetzte, wurde die Spur immer langsamer, die Konkurrenz war chancenlos – und Kubacki plötzlich Weltmeister.

Aus dem Schatten von Kamil Stoch

Der späte Lohn: Bei der Wahl zu Polens Sportler des Jahres 2019 wurde Kubacki am vergangenen Wochenende immerhin auf Rang fünf gewählt. Weit hinter Fußball-Star Robert Lewandowski und Sieger Bartosz Zmarzlik (Speedway!) natürlich. Aber, und das ist bemerkenswert, vor Kamil Stoch. Mit 29 Jahren ist Kubacki endgültig aus dem Schatten von „König Kamil“ getreten, weil er als dritter Pole nach Adam Malysz (2000/01) und eben Stoch (2016/17 und 2017/18) die Tournee gewann.

Dabei hatte Kubacki zuvor „nur“ einen vierten Rang als bestes Gesamtergebnis zu bieten – und den weitesten Sprung der Tournee-Geschichte, weil er im Januar 2019 in Bischofshofen auf 145,0 m flog. Der Goldadler stellt das alles in den Schatten. „Vor allem mental ist Dawid stärker geworden“, sagt Stoch, und auch sein langjähriger Mentor Horngacher lobt ihn als „unaufgeregten Typen, der mit beiden Beinen auf dem Boden steht.“

Ein bisschen Kind geblieben ist Kubacki trotzdem, ferngesteuerte Hubschrauber sind bis heute sein größtes Hobby („Drohnen interessieren mich nicht. Die sind zu einfach zu fliegen“). Auf Instagram veröffentlichte er vor einem Jahr ein Video von einem seiner Helikopter-Flüge, der mit einem Crash am Boden endete. „Das war wohl eher kein Telemark“, schrieb Kubacki darunter und kündigte an, das Spielzeug reparieren zu wollen. Schließlich trägt er das Flieger-Gen in sich.