Champions League / Genies in der Drachenhöhle: Tuchel und Guardiola im größten Duell
Das englische Champions-League-Finale zwischen dem FC Chelsea und Manchester City in Porto ist ein Duell der Taktikgenies mit starkem deutschem Anstrich.
In der Höhle des Drachen ziehen zwei befreundete Taktikgenies in ihren härtesten Kampf. Sechs Jahre nach ihrem legendären Salzstreuer-Abend in einer edlen Münchner Weinbar gehen Thomas Tuchel und Pep Guardiola mit taktischen Fallen, Tricks und Winkelzügen aufeinander los – für die ultimative Krönung eines englischen Siegers: im Champions-League-Finale zwischen Tuchels FC Chelsea und dem favorisierten Giganten Manchester City.
„Wir haben kein anderes Ziel, als den Pokal zu holen. Das ist unser Mindset für Porto“, sagte Tuchel. Guardiola, der das silberne Pokal-Ungetüm bereits zweimal mit dem FC Barcelona gewonnen hat, kontert: „Ich respektiere ihn. Aber wir wissen, dass wir beide gewinnen wollen.“ Im Estadio do Dragão kann es am Samstag vor immerhin 16.500 Zuschauern nur einen Sieger geben.
Wer auch immer im „The Full English“ triumphiert, dem bereits dritten in der Champions-League-Geschichte: Es wird ein Spiel mit deutschen Gewinnern und Verlierern. „Jedes Kind schaut sich dieses Finale an“, betonte der deutsche Nationalspieler Timo Werner, der zuletzt mit Ladehemmung kämpfte, bei Sport1. „Nach dem WM- und EM-Endspiel ist es das größte Finale, das es auf der Welt gibt.“ Wer es gewinne, besonders mit einer Mannschaft, die noch recht „grün hinter den Ohren“ sei, habe in seiner Karriere „auf Vereinsebene das Größte“ erreicht.
Zweites Finale für Tuchel
Die Hoffnung des FC Chelsea ruht auf Tuchel, der im vergangenen Jahr mit Paris Saint-Germain das Finale gegen Bayern München verlor. „Niemand wird die Geschichte hören wollen, dass ich vergangene Saison schon hier war“, sagte der deutsche Trainer. Aber: er gehe „schlauer und erfahrener“ in sein zweites Königsklassenfinale.
Der Respekt der Gegenseite ist groß, nicht nur beim früheren Bayern-Trainer Guardiola. „Im Winter wären wir sicherlich noch klarer Favorit gewesen, aber Chelsea hat unter Tuchel zur europäischen Spitze aufgeschlossen“, sagte Gündogan der Sport Bild.
Die Londoner Blues wiederum haben sich ihr Selbstvertrauen redlich erarbeitet. Nachdem Tuchel im Januar den glücklosen Frank Lampard ersetzt hatte, kletterte der Verein in der Premier League von Platz zehn noch im letzten Moment auf den Champions-League-Rang vier. Allerdings verlor Chelsea das FA-Cup-Finale gegen Leicester City (0:1).
Dass sein Gegenüber nun Guardiola heißt, wird Tuchel zusätzlich anspornen. Der Katalane ist sein fußballerischer Seelenverwandter. In aller Munde ist dieser Tage wieder der Abend im Jahr 2015, an dem beide in einem Münchner Restaurant mit Salz- und Pfefferstreuern manisch alte Partien des FC Barcelona nachstellten. „Das sind gute Erinnerungen“, sagte Guardiola: „Seitdem sind wir älter geworden. Wir haben ein gutes Verhältnis zueinander.“ Der unbedingte Wille zum Sieg eint beide Coaches – wie ihre Liebe zum taktischen Winkelzug. Am Samstag geht es ums Ganze.
Im Überblick
Manchester City – FC Chelsea, 21.00 Uhr im Estádio do Dragão (Porto):
Mögliche Startaufstellungen:
Manchester: Ederson – Walker, Stones, Ruben Dias, Sintschenko – Bernardo Silva, Fernandinho, Gündogan – Mahrez, De Bruyne, Foden
Teammanager: Guardiola
Chelsea: Mendy – Christensen, Thiago Silva, Rüdiger – Azpilicueta, Jorginho, Kanté, Chilwell – Pulisic, Mount – Werner
Teammanager: Tuchel
Schiedsrichter: Mateu Lahoz (Spanien)
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