FußballJeff Saibene ist zurück in Luxemburg – und hat wieder Lust am Trainerjob

Fußball / Jeff Saibene ist zurück in Luxemburg – und hat wieder Lust am Trainerjob
Jeff Saibene verschwand nach der Pressekonferenz gleich zur ersten Trainingseinheit mit seiner neuen Mannschaft Foto: Jerry Gerard

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15 Jahre lang war Jeff Saibene als Profitrainer im Ausland unterwegs. Die schlechten Erfahrungen haben zwar lange auf sich warten lassen, waren aber umso härter zu verkraften. Der Racing meldete sich zum exakt richtigen Moment bei einem Coach, der wieder Spaß am Fußball gefunden hat. 

Seit Ende Januar war Jeff Saibene ohne Job. Das Ende der dreimonatigen Station in Kaiserslautern blieb in schlechter Erinnerung, wie der 52-Jährige am Mittwochmittag erklärte:  „Ich habe in den vergangenen 15 Jahren viele wunderbare Erfahrungen im Ausland gesammelt. Gegen Ende kamen aber schwere Momente hinzu, die ich so nicht mehr erleben will. Ich hatte nach meiner Entlassung in Kaiserslautern erst einmal genug vom Profifußball. Moralisch war das schwer zu verkraften.“

Im Februar 2006 wurde er in Thun (CH) als Co-Trainer eingestellt, später ging er nach Aarau. Nach einem kurzen Intermezzo als FLF-Jugendkoordinator kehrte er 2011 ein letztes Mal in die Schweiz, zum FC St. Gallen, zurück. Arminia Bielefeld, Ingolstadt und zuletzt der besagte Betzenberg hießen die Stationen in Deutschland. Weshalb nun der richtige Moment gekommen sei, um neue Eindrücke in einem seiner alten Klubs zu sammeln: „Ich habe Union vor 34 Jahren verlassen. Es ist wirklich ein besonderes Gefühl, wieder hier zu sein. Als mich Iliès (Haddadji, Racing-Sportdirektor) kontaktierte, war es der richtige Zeitpunkt, um nach Luxemburg zurückzukehren. Es gab bereits seit ein paar Wochen erste Gespräche. Richtig konkret wurde es allerdings erst nach dem letzten Saisonspiel.“

Gemeint war indirekt auch die Qualifikation für das internationale Geschäft. Dafür schlug Saibene auch Angebote aus der Schweiz und aus Luxemburg (u.a. Swift Hesperingen) aus. „Als ich nach dem ersten Termin mit Iliès nach Hause zurückgekehrt bin, habe ich meiner Frau gesagt: ‚Das ist ein wirklich tolles Projekt.’ Die Eindrücke waren hervorragend. Da ich bereits eine mündliche Zusage gegeben hatte, habe ich danach den andern Klubs abgesagt.“

„Nationale Referenz werden“

Denn mit dem Hauptstadtklub verfolgt Saibene große Ziele. Ein Platz unter den ersten drei wird anvisiert. „Das Ziel des Vereins ist es, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln. Wir haben das Grundgerüst des Kaders halten können und mit einzelnen Elementen verstärkt.“ Die Transfers von Mario Pokar (F91), Delvin Skenderovic (F91) und Emmanuel Françoise (Swift) sind bereits bestätigt, ein zusätzlicher Flügelspieler ist noch auf dem Wunschzettel. Sportdirektor Iliès Haddadji ergänzt: „Wir wollen unsere Ziele langfristig erreichen, aber nicht egal wie auf Biegen und Brechen, sondern mit Planung und Konzept. Das heißt auch, dass junge Spieler, wie aus unserer Akademie, nach und nach eingebaut werden sollen, wie es die Fola vorgemacht hat.“ So haben vier junge Talente aus der Fußballschule erste Verträge unterschrieben (Balsa Perkovic, Logan Bicheler, Dinan Amiri und Luca D’Orlando). Brian Gonçalves (18/Wiltz) und Demin Skenderovic (19/F91) gehören ebenfalls zu den Spielern, die an die BGL Ligue herangeführt werden sollen. 

Mit der Verpflichtung von Jeff Saibene will sich Racing definitiv an der Spitze etablieren: „In drei oder vier Jahren wollen wir eine nationale Referenz darstellen. Wir sind es bereits bei den Damen und im Jugendbereich, bei den Männern wollen wir es werden. Es wird viel investiert, das muss sich auch irgendwann auszahlen“, sagte Haddadji. Dem Trainer wurde mit Serge Wolf ein bekanntes Gesicht zur Seite gestellt. Der ehemalige Mondorf-Coach kennt die Liga wie seine Westentasche. Saibene erklärt: „Nach einem ersten Gespräch war allen Parteien klar, dass die Sympathien vorhanden sind. Innerhalb von zwei Tagen war das erledigt.“

Angst, dass es ihm in der BGL Ligue noch einmal wie beim FCK ergehen könnte, hat Saibene nicht. Dafür seien die Unterschiede zwischen Deutschland und Luxemburg zu groß: „Das bedeutet nicht, dass ich mich hier nicht komplett investierten werde. Aber es ist alles eine Nummer kleiner, vom Interesse bis hin zum Stress.“ Nach Entspannung klingt das anstehende Programm des RFCU Lëtzebuerg aber nicht: Immerhin winkt in der zweiten Runde der Conference League ein Duell mit Austria Wien, was auch Saibene mit zufriedenem Blick bestätigte.