AXA LeagueEsch gegen Red Boys: Die Reaktionen nach dem Handball-Thriller

AXA League / Esch gegen Red Boys: Die Reaktionen nach dem Handball-Thriller
Die Escher feiern den Gewinn des Meistertitels Foto: Fernand Konnen

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Wie es der Spielkalender so wollte, kam es am letzten Spieltag zum entscheidenden Aufeinandertreffen zwischen Esch und dem direkten Verfolger aus Differdingen. Das Spiel wurde zum Handballthriller, der alle Anwesenden in seinen Bann zog. Die Reaktionen nach dem Meisterschaftsfinale.

Gleich nach dem Saisonhöhepunkt befand FLH-Präsident Romain Schockmel, das Spiel zwischen „zwei Topmannschaften“ sei „eine Werbung für den Luxemburger Handball“ gewesen. Die Einschätzung vom Verbandspräsidenten blieb am Samstagabend nicht ungeteilt.

Das 23:23 im dramatischen Saisonfinale reichte den Eschern zur erfolgreichen Titelverteidigung. Die beiden besten Mannschaften der Saison 2021/22 lieferten sich ein atemberaubendes Duell auf Augenhöhe. Die ausverkaufte Lallinger Halle bebte wie selten zuvor. Meister oder nicht, das wechselte hin und her. Am Ende hing der Titel an einem einzigen Wurf. Roman Becvar brachte diesen Wurf der Differdinger unmittelbar vor der Schlusssirene jedoch nicht im HBE-Tor unter, Torhüter Hugo Figueira avancierte mit der spielentscheidenden Parade zum Matchwinner. Im Lager der Red Boys machte sich Fassungslosigkeit breit. Sandor Rac nahm dennoch Stellung inmitten des jubelnden Gegners. „Wir haben uns einige Male dumm angestellt, mit unnötigen Ballverlusten. Entscheidend waren aber die vergebenen Bälle von der Sechs-Meter-Linie. ‚On a loupé des balles immanquables’“, erklärte ein sichtlich enttäuschter Trainer. „Beide Mannschaften spielten auf einem hohen Niveau im taktischen Bereich“, so Rac, der sich kämpferisch zeigte und mit Verweis auf das anstehende Final Four meinte: „Uns bleiben noch zwei Spiele. Vielleicht gibt es ja ein Wiedersehen im Finale.“

Auch Chris Auger war enttäuscht. „Sport kann so grausam sein. Wir waren nah dran. Zuletzt wurde viel über unsere Individualisten geredet und geschrieben. Das stimmt so aber nicht. Wir haben heute im Kollektiv einen großen Kampfgeist gezeigt“, resümierte der frühere Nationalkeeper.

Vor dem Anwurf wurden auf Escher Seite mehrere Spieler verabschiedet. Neben Martin Petiot und Felix Werdel stand der langjährige HBE-Kapitän Christian Bock zum letzten Mal auf dem Parkett, wo er „Tausende Stunden“ verbracht hat. „Einen schöneren Abschied gibt es nicht. Ich kann es kaum fassen. Vor der Saison wurden wir nicht als Favorit gehandelt. Wir haben im Laufe der Saison Verletzungen und Krankheiten weggesteckt. Für mich beginnt ein neues Kapitel. Familie, Beruf und Handball unter einen Hut zu bringen, ist anstrengend.“

Werdel, der eine Profikarriere beginnt, hob die Leistung von Figueira hervor. „Hugo war ein wichtiger Faktor. Ihm ist es zu verdanken, dass die Red Boys nie mehr als ein Tor Vorsprung hatten.“ In Sarrebourg (F) ist für den scheidenden Topscorer am 26. Juli Trainingsbeginn. „Bis dahin werde ich meine Wehwehchen behandeln.“ Trotz eines Bänderrisses im großen Zeh verpasste der 21-Jährige im Saisonfinale kein Spiel.

Danijel Grgic war die Erleichterung über den ersten Titelgewinn als Trainer anzumerken: „Das Spiel war völlig ausgeglichen. Am Ende hatten wir das Glück auf unserer Seite.“ Dass Pucnik gleich nach dem Dreh vom Platz musste, ließ seine Spieler unbeeindruckt. „Die Jungs blieben ruhig und haben den Ausfall gut kompensiert.“ Wegen des hohen Geräuschpegels in der Halle fiel Grgic ein effektives Coaching schwer. „Anweisungen zu geben, war unmöglich. Keiner konnte mich hören.“

„Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“, lautet das Motto beim neuen Meistertrainer. Am Donnerstag wartet das Pokal-Halbfinale gegen den HBD.