HandballDie Red Boys sind für Petrit Cakaj eine Familienangelegenheit

Handball / Die Red Boys sind für Petrit Cakaj eine Familienangelegenheit
Petrit Cakaj ist Teammanager der Red Boys Differdingen Foto: Editpress/Fernand Konnen

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Eine ruhige Minute gibt es an einem gewöhnlichen Tag von Petrit Cakaj nur selten. Der ehemalige Profihandballer ist rund um die Uhr im Stress und immer mit den Gedanken bei seinem Herzensklub, den Red Boys. Hier ist er Teammanager, Trainer der zweiten Herren-Mannschaft und ehrenamtlicher Helfer – er ist in Differdingen der Mann für alle Fälle.

Wie sehr Petrit Cakaj für die Red Boys brennt, wird bei einem Gespräch mit ihm sofort klar. „Es ist meine zweite Familie“, sagt er voller Begeisterung. Es ist nicht nur eine Floskel, sondern ein von Herzen ernst gemeinter Spruch. „Der Verein war immer für mich da und das habe ich nicht vergessen. Gast Seil und John Scheuren haben, als ich zu dem Klub kam, sehr viel für mich getan“, wird Cakaj nicht satt zu betonen. „Vergessen Sie auf keinen Fall, das zu erwähnen“, sagt er im Interview.

Als Cakaj nämlich 2013 als Spieler nach Differdingen kam, unterstützte der Verein ihn in allen Bereichen – sei es bei der Wohnungssuche, Papierkram oder kleineren täglichen Problemen. „Ich habe damals die Sprachen des Landes noch nicht so gut verstanden, deshalb haben sie zum Beispiel meinen Kindern mit den Hausaufgaben geholfen. Sie hatten immer ein offenes Ohr für mich“, erinnert er sich. „Wenn man einmal für die Red Boys gespielt hat, wird man das nie mehr vergessen. Wir sind wie eine große Familie.“

Ein ehrenamtlicher Helfer für alle Fälle

Die Red Boys sind für die Cakajs eine Familienangelegenheit
Die Red Boys sind für die Cakajs eine Familienangelegenheit Foto: Privat

Cakaj wechselte 2008 als Profi aus seiner Heimat Vushtrri (Kosovo) nach Luxemburg. Er spielte zunächst für Petingen und Strassen, ehe er sich 2013 den Red Boys anschloss. Nach einem Abstecher nach Berchem und seinem Karriereende bei Petingen kehrte Cakaj 2020 zurück nach Differdingen – zu dem Verein, bei dem er sich im Großherzogtum auf Anhieb so richtig wohlgefühlt hatte. Erst bei den Red Boys kam, wie er selbst sagt, nämlich „richtig Stabilität“ in sein Leben und auch das seiner Familie. Nach der Karriere half der Verein so auch bei der Arbeitssuche – Cakaj ist heute Hausmeister in einer Differdinger Schule.

Der Klub habe ihm durch schwierige Zeiten geholfen, und das habe er bis heute „nicht vergessen“. Auch deswegen ist es für ihn selbstverständlich, dass er nun etwas zurückgeben möchte. Dies in Form des Ehrenamts. In der gerade erschienenen Play-off-Brochüre der Red Boys wird er als der „freiwillige Helfer schlechthin“ beschrieben. Denn der Vater dreier Kinder engagiert sich tagtäglich mit vollem Einsatz für den Klub. „Petrit ist im Verein der Manager, der Trainer, der Fahrer und auf der internationalen Bühne der Delegierte schlechthin, der für die Offiziellen und die Gegner zuständig ist. Kurz gesagt, ein Allrounder“, heißt es in dem Heft der Red Boys. Er selbst sagt: „Ich helfe, wo ich kann.“

Petrit Cakaj mit dem Pokal nach der Saison 2021/22
Petrit Cakaj mit dem Pokal nach der Saison 2021/22 Foto: Privat

Für das Vertrauen des Klubs durch Vizepräsident Patrick Reder und Ehrenpräsident Gast Seil ist Cakaj mehr als dankbar. Teammanager ist er seit zwei Saisons an der Seite von Reder. „Ich bin Patricks Praktikant“, erzählt er mit einem Lachen: „Nein, im Ernst. Wir arbeiten zusammen und ich lerne jeden Tag von ihm. Er arbeitet wie verrückt für den Klub und den luxemburgischen Handball“, sagt Cakaj über den Vizepräsidenten des Klubs: „Patricks größtes Ziel ist es, den Klub, aber auch den luxemburgischen Handball zu verbessern.“ Es ist ein Projekt und eine Philosophie, die auch Cakaj am Herzen liegen, wie er erklärt. Einerseits soll dies mit talentierten luxemburgischen Spielern, andererseits aber auch mit guten ausländischen Profis gelingen. 

Cakaj hat es sich zum Ziel gesetzt, die „besten Nachwuchsspieler des Vereins in die erste Mannschaft zu bringen“, die sich hier zusammen mit den ausländischen Profis weiterentwickeln sollen. Man brauche nämlich auch diese Klassespieler „wie Becvar oder Semedo“ aus dem Ausland, um auch den luxemburgischen Handball mit seinen Spielern auf ein besseres Niveau heben zu können, so Cakaj, der ebenfalls die zweite Red-Boys-Herrenmannschaft trainiert und mit dieser unbedingt einen Titel holen will. Bereits am Samstag könnte dies mit dem Sieg in der Coupe FLH gelingen. Cakaj trifft mit seiner Mannschaft im Finale auf Esch.

Jugendarbeit als Herzensangelegenheit

Zudem liegt dem 35-Jährigen die Jugendarbeit in Differdingen sehr am Herzen – ein weiterer Bereich, in dem er sich engagiert. Durch den Umbau der Red-Boys-Heimhalle in Oberkorn und den Wechsel nach Niederkorn erlebte der Klub in den vergangenen Jahren keine einfache Zeit. Viele Kinder und Jugendliche konnten durch den Standortwechsel nicht mehr zum Training kommen und hörten auf. Die Nachwuchsarbeit geriet ins Stocken. „Wir müssen die Jugendsituation verbessern“, sagt Cakaj. In einer „Fußball-Gemeinde“ mit fünf Klubs – CS Oberkorn, Déifferdeng 03, Progrès Niederkorn, Luna Oberkorn und Lasauvage, hinzu kommen drei Futsal-Mannschaften – sei es zwar schwierig, den Nachwuchs für den Handball zu begeistern, genau dies will man bei den Red Boys aber tun. Dabei helfen sollen unter anderem Veranstaltungen wie der „Stage Multisports“, erklärt Cakaj, der auch für außersportliche Aktivitäten des Klubs wie die Organisation eines Flohmarkts oder eines Hobbymarkts zuständig ist. Er bringt sich überall im Verein ein, wo er kann. 

Seine Leidenschaft für den Handball und die Red Boys hat der 35-Jährige auch an seine drei Töchter Flandrea, Tiara und Doa vererbt. Sie alle spielen im Klub und bringen sich in Differdingen mit ein. Die Red Boys sind für die Cakajs eben eine Familienangelegenheit.

Kaysen mit Krefeld auf Aufstiegskurs

Der deutsche Drittligist Krefeld Niederrhein mit dem luxemburgischen Handball-Nationalspieler Loïc Kaysen ist am Wochenende der Mission Aufstieg einen Schritt näher gekommen. Durch einen 30:27-Sieg bei den Schalksmühler Dragons ist Kaysen und Co. der zweite Rang in der Staffel West der dritten Liga nicht mehr zu nehmen. Damit qualifiziert sich die HSG Krefeld Niederrhein nicht nur für die erste Runde des DHB-Pokals der kommenden Saison, sondern darf ab Mitte April auch an der Aufstiegsrunde zur zweiten Bundesliga teilnehmen. Ein Spielplan hierfür steht aufgrund noch ausstehender Entscheidungen in den anderen Staffeln noch nicht fest. Kaysen hat in dem entscheidenden Spiel drei Tore zum Erfolg seiner Mannschaft beigesteuert.