StadionDas Stade de Luxembourg erstrahlt in Rot-Weiß-Blau: Die „never-ending story“ endet im März 2021

Stadion / Das Stade de Luxembourg erstrahlt in Rot-Weiß-Blau: Die „never-ending story“ endet im März 2021
Seit gestern ist der Name der rot-weiß-blauen Arena bekannt: Das „Stade de Luxembourg“ bietet 9.385 Zuschauern Platz Foto: Alain Rischard/Editpress

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Hinter den Masken versteckten sich beim Rundgang auf Kockelscheuer ausschließlich zufriedene Gesichter: Die Arbeiten gehen langsam, aber sicher zu Ende, das Sportministerium kündigte seine erste Teilzahlung in Höhe von 28 Millionen an und zur großen Überraschung aller erhielt das Schmuckkästchen noch am gleichen Tag den Namen „Stade de Luxembourg“. 

Name: Über die Originalität dieser Namensgebung lässt sich streiten. Unspektakulär und nüchtern tauften das Sportministerium und die Ville de Luxembourg ihren gemeinsamen Bau „Stade de Luxembourg“. Dass FLF-Präsident Paul Philipp oder Rugby-Oberhaupt Jean-François Boulot sich über die Bezeichnung beschweren werden, scheint allerdings ausgeschlossen: Dafür ist die Vorfreude nach der Entstehungsgeschichte der Spielstätte, den Verzögerungen und letztlich auch Corona mittlerweile zu groß. „Wir haben diesen Namen gefunden. Es ist eine never-ending story, über die jahrelang diskutiert und gestritten wurde. Hier wurden endlich Nägel mit Köpfen gemacht“, freute sich Sportminister Dan Kersch. 

Datum: Zumindest diese Nachricht war für niemanden überraschend: Der Ball wird 2020 nicht mehr in der neuen Spielstätte rollen. Obschon die Arbeiten zu 92,5% abgeschlossen sind, wird von den Bauherren ein Termin zwischen Oktober und November angestrebt. „Anfang 2017 haben wir mit den Erdarbeiten begonnen“, erinnerte sich Bürgermeisterin Lydie Polfer. „Aber wie bei fast jedem Bau tauchen unverhofft Probleme auf. Wir hatten es mit zwei schweren Wintern zu tun.“ Anfang des Jahres wurde immer wieder spekuliert, ob die Nations League in diesem Herbst bereits auf Cloche d’Or ausgetragen werden könnte. Spätestens nach den Aussagen des hauptstädtischen Schöffen Laurent Mosar war im Januar eine neue Zeitfenster-Debatte entfacht, die im März bekanntlich jäh endete.

Nach dem Corona-bedingten Baustopp sind weiterhin die Folgen der Pandemie zu spüren. Polfer hob das Beispiel italienischer Materialien hervor, deren korrekte Lieferung auf sich warten lässt. „Trotzdem, wir befinden uns auf der Zielgeraden“, sagte die DP-Politikerin. In den Umkleiden müssen noch diverse Sanitäranlagen angebracht werden, es fehlen an mehreren Stellen noch Putz und Farbe. Über die Wintermonate muss der Bau dann von den zuständigen Inspektionen abgenommen werden. Ein Zeitfenster von zwei Monaten ist einkalkuliert. 

Klappsitze: Genau wie beim Namen kann auch über die Farbwahl der Sitzmöglichkeiten gestritten werden. Lydie Polfer und Paul Philipp zeigten sich jedenfalls mit der Versetzung zufrieden und beschrieben das Aussehen in Nationalfarben als „nicht zu aggressiv“.

WM-Qualifikation: Das Thema Nations League im Herbst 2020 ist für die Fußballnationalmannschaft damit vom Tisch. Die ersten Gegner, die auf Kockelscheuer antreten dürfen, werden während der WM-Quali-Auslosung im Dezember ermittelt. Ein Eröffnungsspiel mit Gala-Charakter „ist aufgrund des ohnehin schon sehr straffen Kalenders der UEFA kaum umsetzbar“, erklärte FLF-Präsident Paul Philipp. „Ich denke, dass die Eröffnung beim ersten Heimspiel der WM-Quali stattfinden wird.“

Ticketing: Zum modernen Stadion gesellt sich ebenfalls ein neues Ticketsystem samt Platzwahl bei der FLF: In Zukunft können die Eintrittskarten elektronisch über Luxembourg Ticket gekauft werden.  

Kosten: Im vergangenen Juli wurde der letzte Zusatzkredit von 18 Millionen Euro vom hauptstädtischen Gemeinderat genehmigt. Grund für die Kostenexplosion waren spezielle Überwachungskameras, das 5G-Funknetz, die von der UEFA geforderten aufklappbaren Sitzschalen oder auch die Beleuchtung der Fassade. Die Gesamtkosten sollen sich somit auf 76.603.000 Euro belaufen, von denen 40 Millionen vom Sportministerium übernommen werden. Dan Kersch gab seinerseits gestern zufrieden bekannt, dass die erste Teilzahlung in Höhe von 28 Millionen parallel zur Stadionführung erfolgen würde. 

Parkplatz: Bis das Parkhaus neben dem Stadion tatsächlich seinen Zweck erfüllen wird, werden noch mindestens zwei Jahre vergehen. Der Bauherr, „Ponts & chaussées“, will die Bauarbeiten im September aufnehmen. „Ich sitze zwar in der Regierung, bin aber nicht für jede Baustelle zuständig. Mein Aufgabenbereich war das Stadion, und dort sieht man Licht am Ende des Tunnels“, schmunzelte Kersch. Um für die ersten Begegnungen trotzdem gerüstet zu sein, wird die Stadt Luxemburg eine naheliegende Fläche für Parkplätze zur Verfügung stellen. 

Zahlen: Im Inneren der Spielstätte werden ab März 2021 9.385 Zuschauer Platz finden. Beim Betreten der neuen Arena laufen die Zuschauer gleich im Untergeschoss an mehreren Getränke- und Imbissständen vorbei. Insgesamt wurde das Gebäude auf drei Geschosse unterteilt. Aus den Kabinen gelangen die Spieler entlang der Mixed-Zone in rund 50 Schritten auf den Hybridrasen. Hinter der Haupttribüne bieten zwei Businessclubs den VIPs eine Fläche von 900 m2 mit zusätzlicher Küche und Sanitäranlagen. Auf der gleichen Ebene befinden sich zwei TV-Studios und die Regie sowie die Räume der Polizei. Von dort aus werden die über 100 Kameras kontrolliert. Im Untergeschoss wurden die Presseräume sowie die Mixed-Zone vorgesehen. Das Stadion entspricht einerseits der Kategorie 4 der UEFA und allen Normen des Rugby-Weltverbands.

Multifunktionsfläche: Es wird bewusst darauf verzichtet, große Konzerte innerhalb des Stadions zu veranstalten. Dafür sind u.a. die Eingänge zu klein. „Ich habe selbst gesehen, wie es nach einem Open-Air-Konzert von Tina Turner aussah … Da freut sich der Rasen nicht“, scherzte die Bürgermeisterin. Angrenzend an die Arena können dennoch Events mit bis zu 12.500 Personen stattfinden. 

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17. Juli 2020 - 12.33

Und was machen wir jetzt damit, ausser Unterhalt zahlen?????