So reagiert Luxemburg auf die Russland-Sanktionen

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Das Tageblatt hat sich in der luxemburgischen Sportwelt umgehört, wie die Entscheidung des IOC aufgenommen wurde.

Die vom IOC gegen Russland verhängten Sanktionen haben für jede Menge Reaktionen gesorgt. Das Tageblatt hat sich in der luxemburgischen Sportwelt umgehört, wie die Entscheidung vom IOC aufgenommen wurde. Dass Russland nicht an den Winterspielen 2018 in Pyeongchang teilnehmen wird, sorgte bei einigen für Erleichterung. Während COSL-Generalsekretär Dan Dax von einem „vielleicht sporthistorischen Tag“ sprach, sah Sportminister Romain Schneider das Ganze etwas differenzierter. Auch kritische Stimmen blieben nicht aus.

Daniel Dax (Generalsekretär des COSL)
Der Generalsekretär des COSL begrüßte die Entscheidung des IOC und erklärte, dass die Maßnahmen nicht unterzubewerten seien. „Es handelt sich um eine ganz komplexe Entscheidung, die das IOC getroffen hat. Die Sanktionen sind jedenfalls nicht zu unterschätzen. Immerhin wurde das Russische Olympische Komitee vorübergehend suspendiert. Ein derartiges Durchgreifen hat es bislang noch nicht gegeben. Der 5. Dezember 2017 kann zu einem sporthistorischen Tag werden. Das IOC hat damit bewiesen, dass es für eine Null-Toleranz-Politik in Sachen Doping steht.“ Auf die Frage, ob das IOC nicht früher hätte eingreifen müssen, meinte Dax: „Im Nachhinein ist man immer schlauer. Allerdings muss in so einem Fall die Argumentation hieb- und stichfest sein. Das ist keine Entscheidung, die man an einem Tag trifft, sondern es handelt sich um einen Prozess, der sich über Jahre hinzieht. In dieser Zeit wurden große Fortschritte im Anti-Doping-Kampf gemacht. Die IOC-Entscheidung vom Dienstag ist jedenfalls ein klares Statement für einen sauberen Sport und für den Schutz der sauberen Athleten.“

Sportminister Romain Schneider
Sportminister Schneider zeigte sich aufgrund der Sanktionen gegen Russland erleichtert. Er gab sich am Mittwoch vorsichtig optimistisch: „Die Entscheidung des IOC ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung. Ich würde noch nicht von einem historischen Moment reden, dennoch ist es sicherlich ein starkes Zeichen. Es freut mich auch, dass Athleten, die nachweisen können, dass sie sauber arbeiten, nun doch an den Olympischen Spielen teilnehmen können.“ Schneider, der lange Zeit Mitglied im Foundation Board der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) war, hob auch deren Arbeit hervor. „Die Welt-Anti-Doping-Agentur hat ihre Arbeit im Rahmen ihrer Möglichkeiten getan. Sie weist allerdings seit langem darauf hin, dass sie mit ihrem momentanen Budget immer nur hinterherlaufen kann. Daran muss sich etwas ändern, wenn man in Zukunft effizienter gegen Doping vorgehen will.“

Dr. Anik Sax (Expertin der ALAD)
„Wenn das IOC eine Null-Toleranz-Politik im Kampf gegen Doping verfolgt, dann sind diese Sanktionen gegen Russland die logische Konsequenz“, meinte Dr. Anik Sax von der luxemburgischen Anti-Doping-Agentur. Sax zeigte sich erleichtert darüber, dass das IOC diesmal seine Verantwortung übernommen und nicht – wie vor den Spielen von Rio – die internationalen Verbände mit der Lösung des Problems beauftragt hat.
Die ALAD hatte gemeinsam mit gut 30 weiteren nationalen Anti-Doping-Agenturen einen Ausschluss von Russland gefordert. „Mit der Entscheidung des IOC können wir gut leben. Für uns war es klar, dass es in Russland ein staatlich gestütztes Dopingsystem gab. Das hat das IOC nun auch anerkannt.“ Dass unschuldige Athleten nun unter neutraler Flagge starten dürfen, hält Sax ebenfalls für eine gute Initiative. „Wir weisen ja oft darauf hin, dass unsere Arbeit auch darin besteht, die sauberen Sportler zu schützen. Das trifft in diesem Fall zu.“ Allerdings glaubt die Expertin der ALAD nicht daran, dass viele russische Athleten für eine Teilnahme an den Winterspielen im kommenden Jahr infrage kommen. „Ich kenne die Kriterien nicht im Detail, doch die Auflagen dürften schon sehr streng sein.“ Abschließend sprach sie noch ein weiteres Problem an. „Wie wird es jetzt mit Russland weitergehen? Wie kann dieses institutionalisierte Dopingsystem definitiv besiegt werden? Es wird jedenfalls interessant werden, diese Entwicklung zu verfolgen.“

Camille Dahm (Präsident der FSCL und ehemaliges Mitglied im ALAD-Verwaltungsrat)
Camille Dahm sieht die Entscheidung des IOC etwas kritischer. „Es ist halt eine typische Bach-Entscheidung“, so der FSCL-Präsident. „Ein richtiges Zeichen wurde damit meines Erachtens nicht gesetzt. Eine Null-Toleranz-Politik sieht anders aus. Die Sanktionen fallen wieder einmal in die Kategorie ‚Ich wollte zwar gerne, doch ich konnte nicht‘. Dabei kann ich nicht einmal sagen, dass ich sonderlich enttäuscht bin. Man erwartet sich mittlerweile nichts anderes.“ Dies sei aber nicht allein ein Problem des IOC, sondern des Sports im Allgemeinen. „Das gleiche Bild haben wir im Radsport. Dort wird ebenfalls immer wieder Null-Toleranz-Politik gepredigt und dennoch tummeln sich viele Ex-Doper im Peloton. Sei es als Fahrer, sportlicher Leiter oder Trainer.“

Glariana
7. Dezember 2017 - 13.29

Berufssportler dürfen die Fahne ihres Doper-Staats nicht zeigen. Tolle Strafe.

Leonie
7. Dezember 2017 - 10.38

Sind kollektivstrafen gerecht? Et si ce n’était pas toi,c’était ton frère! A well der esou vill sech doppen solle d’spiller an den tour de france etc ofgeschafft gin?!