LeichtathletikMit der Karriere von Fanny Arendt ging’s schnell bergauf

Leichtathletik / Mit der Karriere von Fanny Arendt ging’s schnell bergauf
Die Mittelstreckenläuferin Fanny Arendt wechselte erst vor erst sechs Jahren vom Schwimmen zur Leichtathletik über Archivfoto: LeQuotidien/Luis Mangorrinha

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Fanny Arendts Laufkarriere ist erst sechs Jahre alt. Doch die Mittelstreckenläuferin des CA Fola hat schon etliche starke Zeiten vorzuweisen. Teilnahmen bei großen Meetings wie z.B. bei den Olympischen Jugendspielen in Buenos Aires gehören zu ihren Highlights.

Die noch recht kurze Karriere von Fanny Arendt in der Leichtathletikwelt ist darauf zurückzuführen, dass sie das Schwimmen anfangs bevorzugte. „Ich schwamm gemeinsam mit meiner Schwester sieben Jahre lang im Swimming Luxembourg, bevor ich den Drang verspürte, etwas Neues auszuprobieren“, erklärt die jetzige Fola-Läuferin.
Vater Steve Arendt spielte eine wichtige Rolle beim Wechsel zur Leichtathletik „Mein Vater war ebenfalls Leichtathlet beim CA Fola. Das war auch einer der Gründe, warum ich diesen Weg dann auch gehen wollte“, sagt das FLA-Talent.
Nun trainiert die Mittelstreckenläuferin unter der Leitung von Yves Göldi in einer größeren Trainingsgruppe „Es ist viel einfacher, gemeinsam in der Gruppe zu trainieren, als alleine. Bestreiten einige Läufer das gleiche Training wie du selbst, ist das schon motivierend. Besonders bei Intervallläufen, wo du weißt, dass du nicht alleine auf die Zähne beißen musst“, erklärt die junge Leichtathletin die Vorteile des Trainings in der Gruppe. Trainieren tut sie hauptsächlich bei ihrem Verein, der Fola, wo auch ab und zu Kaderathleten hinzustoßen, wie Arendt anfügt. „Die Trainingseinheiten unter Yves Göldi finden überwiegend bei uns im Stadion in Esch statt. Meistens finden sich unter seiner Leitung nur Fola-Läufer wieder. Jedoch finden montags und freitags auch Kadereinheiten statt, wo dann Läufer aus anderen Vereinen mittrainieren“, sagt sie.

Nicht im Sportlycée

Die Fola-Läuferin besucht, anders als viele ihrer Mitstreiterinnen auf der Bahn, nicht das Sportlycée, sondern das LGE („Lycée de garçons Esch“). Überlegungen gab es vor der „Troisième“, einen anderen Weg einzuschlagen „Ich leide seit Geburt an einer hochgradigen Skoliose (Wirbelsäulenverkrümmmung), was mich dazu zwingt, sehr oft zum Physiotherapeuten zu gehen. An einer normalen Schule ist das nicht einfach, deshalb hatte ich auch den Gedanken, ins Sportlycée zu wechseln“, erklärt sie. Jedoch kam ihr das Lyzeum in Esch sehr entgegen und öffnete Arendt viele Türen „Die Schulleitung erlaubt es mir, am Dienstag und Donnerstag während der letzten Schulstunde zu meinem Physiotherapeuten zu gehen, und ich besuche keine Optionsfächer, was es mir ermöglicht, einen weiteren Physiotherapeuten zu besuchen, um spezifische Übungen für meinen Rücken zu machen“, zeigt sich die  2e-Schülerin dankbar. Weiter erklärt die Sportlerin „Ich musste zwölf Jahre, bis zu meinem 17. Lebensjahr, ein Korsett tragen, um meinen Rücken zu stützen.“ Dieses konnte sie aber nun vor einem Jahr ablegen. Belastend für die Rennen war dies nicht. „Vom Sport her bin ich nicht eingeschränkt. Es ist nur so, dass mein Rücken schwächer ist, da ich das Korsett 23 Stunden tragen musste und so der Rücken nicht belastet wurde. Dies führt dazu, dass meine Rückenmuskulatur unterentwickelt war und ich so mehr für den Rücken arbeiten musste. Durch die Krümmung des Rückens ist auch eine Seite dieses Körperteils stärker als die andere, was es nicht leichter macht“, erklärt Arendt ihre Problemzone.

Trotz dieser Schwierigkeit kann sie ihre Rennen beschwerdefrei laufen und ist dabei auch noch erfolgreich.„Die Jugend-Europameisterschaft war für mich ein großer Erfolg, da ich auch eine gute Leistung an den Tag gelegt habe. Es war das erste Rennen, das ich unter 2:10 gelaufen bin, was gleichbedeutend mit dem 11. Platz und der Qualifikation für die Olympischen Jugendspiele in Buenos Aires war. Hier konnte ich einmalige Erfahrungen sammeln. Bei den JPEE erlief ich mir eine Bronzemedaille auf den 400 Metern und die Silber-Medaille über die 4×400-Meter-Staffel, was meine ersten internationalen Medaillen waren“, hebt Arendt hervor.
Erstaunlich ist, dass sie in nur so kurzer Zeit (sechs Jahre) derart viele Erfolge und starke persönliche Bestzeiten vorweisen kann, was ihr enormes Entwicklungspotenzial untermauert. Die junge Sportlerin zeigt sich davon doch überrascht: „In einem Jahr machte ich einen Riesensprung, da habe ich auf den 800 Metern meine Bestzeit um 13 Sekunden verbessert.“  
Für die Zukunft, nachdem sie im nächsten Jahr die „Première“ hoffentlich erfolgreich absolviert, hat sich die junge Sportlerin auch schon klare Ziele gesetzt. „Für den Moment schaue ich mich in Amerika um, um dort zu studieren. Ich hoffe, ein Stipendium zu bekommen, damit ich mein anvisiertes Studium im Ingenieurwesen und meinen Sport kombinieren kann. Des Weiteren würde ich gerne an einer Europa- und einer Weltmeisterschaft teilnehmen. Auf meinen Distanzen wären Zeiten auf den 800 Metern im Bereich von 2:05-2:04 und auf den 400 Metern um die 54 Sekunden tolle Erfolge“, so die zielstrebige 17-Jährige mit dem nötigen Optimismus.

Steckbrief

Name: Fanny Arendt
Geburtsdatum: 5.6.2002
Verein: CA Fola
Disziplinen: 400 m und 800 m
Bestzeiten: 56.10 (400 m),  2:09.35 (800 m)