Die Luxemburger Leichtathletik-Fans können sich freuen. Zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie wird es aufgrund des Covid-Check-Systems (siehe Kasten) wieder möglich sein, einen nationalen Wettbewerb vor Ort zu erleben. Dass es sich dabei ausgerechnet um die Landesmeisterschaften handelt, ist für Organisator CS Fola ein weiterer Bonus. Im Fokus stehen an diesem Wochenende logischerweise die beiden Olympia-Teilnehmer Bob Bertemes (Kugelstoßen, am Sonntag ab 15.00 Uhr) und Charles Grethen (1.500 m, am Samstag um 16.35 Uhr), die sich beide einen Monat vor Turnierstart den letzten Formchecks unterziehen. 

Bertemes wurde im Vorfeld der Meisterschaften bereits auf die Tokio-Ziele angesprochen. Im Video, das auf der Facebook-Seite der FLA veröffentlicht wurde, erklärt der Sportler des Jahres 2019: „Mich für das Finale zu qualifizieren, wird eine große Herausforderung. Aber die Chancen sind super, das ist eine große Motivation.“ Beim Meeting auf dem Galgenberg peilt der Beleser mindestens 21 Meter an. „Alles, was in Richtung 21 Meter geht, müsste schon vorne stehen. Da wieder Zuschauer zugelassen sind, hoffe ich, mit genug Anfeuerung noch mehr rauskratzen zu können.“ 

Für Grethen wird es nach Rio 2016 die zweite Teilnahme bei Olympia: Er hat sich über die Weltrangliste qualifiziert, besonders aufgrund seiner bestechenden Form der vergangenen sechs Monate. „Irgendwann will ich den nationalen Rekord dann auch noch auf 3:34.99 runterschrauben.“ Seine Bestzeit liegt inzwischen bei  3:36.75 Minuten für anderthalb Kilometer. Der einzige Konkurrent, der Grethen auf nationaler Ebene im Moment fast das Wasser reichen kann, ist der „zweite“ Bob Bertemes. Der Celtic-Läufer geht mit einer PB von  3:43 ins Rennen. 

Noch bis zum 29. Juni ist eine Qualifikation für die Sommerspiele rein theoretisch möglich. Doch für dieses Ticket müsste bei Charline Mathias, der nationalen Rekordhalterin über 800 m (2:00.35), einfach alles passen. Die vom COSL geforderte Norm liegt bei 2:01.00 Minuten. Schafft Mathias es, diese Zeit zu unterbieten, würde eventuell eine Wildcard über eine Teilnahme in Tokio entscheiden. Die Norm klingt auf dem Papier zunächst nach einer lösbaren Aufgabe – allerdings hat die Mittelstreckenspezialistin schwere Monate hinter sich. Über zwei Saisons war die inzwischen 29-Jährige verletzt und kämpfte sich seit ein paar Wochen zurück in den Wettkampfmodus. Erst war aufgrund einer Stressfraktur am Kreuzbein Geduld gefragt, beim Comeback-Versuch Anfang 2020 kam eine Bänderentzündung am Fuß dazu. Das Ziel der CSL-Athletin ist klar: „Ich hoffe, nach so einer langen Verletzungspause, endlich wieder einen Meistertitel zu gewinnen.“

Sprinterin Patrizia Van der Weken (CAPA) will die 100 Meter in 11.65 Sekunden bewältigen und würde damit knapp über ihrer persönlichen Bestzeit liegen. „Wie schnell ich tatsächlich sein werde, hängt einerseits von der Tagesform ab, aber auch von den Bedingungen. Vor allem der Wind kann den Lauf beeinflussen“, sagte sie. Stärkste Konkurrentin im Rennen um den Titel dürfte Anaïs Bauer (CSL) sein.