VolleyballAnalyse nach den beiden Turnieren in der Coque: Mit Kämpferherz und Leistungswillen

Volleyball / Analyse nach den beiden Turnieren in der Coque: Mit Kämpferherz und Leistungswillen
Trotz der drei Niederlagen ist das Trainergespann um Herman Vleminckx (rechts) mit der Leistung der Damenmannschaft zufrieden Foto: Jerry Gerard/Tageblatt

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Die beiden Nationalmannschaften des Volleyballverbandes traten diese Saison zum ersten Mal in der CEV Silver League an. Mit gemischten Gefühlen gingen die Trainer sowie ihre Spieler und Spielerinnen in die Turniere, denn einerseits befinden sich beide Teams im Umbruch und andererseits standen alle gemeldeten Mannschaften im europäischen Ranking vor Luxemburg.

Wer mit hohen Niederlagen gerechnet hatte, wurde eines Besseren belehrt. Die Herren haben in der Hinrunde einen Satz gegen Kroatien und in der Rückrunde sogar das Spiel gegen Österreich gewonnen. Die Damen sind zwar ohne Sieg geblieben, haben sich aber mit der teilweise noch sehr jungen Mannschaft gut aus der Affäre gezogen. Beide Trainer, Pompiliu Dascalu (Herren) und Herman Vleminckx (Damen), hatten im Vorfeld, bedingt durch die sehr kurze Vorbereitung und die Unmöglichkeit von Freundschaftsspielen gegen starke ausländische Teams, als ein wichtiges Ziel die Festigung der Mannschaft angegeben.

Erster Durchbruch

Die jungen Spieler (Feit, Esselin, Galasso, die Gebrüder Marinho, Ginter, Bollendorff und Konstantiniou) brauchen diese Turniere, um sich weiterzuentwickeln. Von der alten Garde blieben nur drei übrig: Braas, Zuidberg und Laevaert, der am Sonntag allerdings einen Schlussstrich unter seine internationale Karriere gezogen hat. „Die Routiniers werden helfen, die jungen Spieler weiterzubringen, ihr vorhandenes Potenzial herauszukitzeln“, erklärte Dascalu. „Einer hat den Sprung in die Stammbesetzung schon geschafft: Jérémie Feit. Zwei junge Liberos, die sich gut ergänzen, ebenfalls. Aber wichtiger für mich ist, dass das Team diesen Zusammenhalt gezeigt hat, trotz der wenigen zur Verfügung stehenden Zeit, die man braucht, um eine wirkliche Geschlossenheit als Mannschaft und die nötigen Automatismen zu erwirken. Im Spiel gegen Österreich hat es nun gezeigt, was wirklich in ihm steckt, dass es mit stärkeren Teams rivalisieren kann. Und den aufopferungsvollen letzten Auftritt von Tim (Laevaert; d. Red.) werde ich nie vergessen. Er wird uns sehr fehlen.“ Doch gibt es auch einige Aspekte, mit denen er nicht zufrieden ist. „Der Druck, den diese Mannschaften jederzeit auszuüben fähig sind, übersetzt sich zu oft für uns in ungeeignetes Auftreten in den wichtigen Momenten und wir gehen nicht immer gut mit unserem eigenen Druck um, hauptsächlich beim Aufschlag und im Angriff.“ Vielleicht um einige Jahre gealtert, aber auf jeden Fall zufrieden war Dascalu nach dem Österreich-Spiel.

Kleine Baustellen

Bei den Damen sind die Umstände ähnlich, vielleicht noch drastischer: Die beiden Routiniers Frisch und Braas kommen auf so viele Auftritte mit der Nationalmannschaft wie der ganze Rest der Mannschaft. Hier haben auch schon drei junge Spielerinnen den Sprung ins Team geschafft: Wagner, Van Elslande und schon etwas länger Mulli sowie Libero Esselin. Auch Vleminckx ist zufrieden, da das Team zusammengefunden hat und die jungen Spielerinnen gut integriert wurden. „Auch die kämpferische Leistung hat mir gefallen, ebenso wie der Druck beim Aufschlag. Das Zusammenspiel zwischen Block und Verteidigung war gut. Aber das Wichtigste war, dass der Nachwuchs endlich Spiele auf diesem Niveau bestreiten konnte.“ Ein Lob an Mulli kommt von ganzem Herzen: „Sie ist nicht unter der Last der kurzfristig geforderten Zusatzaufgabe – sie sollte Van Elslande in der Annahme unterstützen – eingebrochen.“ Natürlich ist noch Luft nach oben, denn „das Kommunizieren während der Spielzüge ist auf jeden Fall zu verbessern, wie auch das Ausnutzen der sogenannten leichten Bälle vom Gegner“.

Auffällig war auch, dass bei den Damen die jungen Spielerinnen doch öfters übermotiviert zu Werke gehen und dabei ihre Mitspielerinnen während des Spielgeschehens verunsichern. Die drei Sätze gegen Israel und den ersten Satz gegen Österreich kann man als durchaus gelungen ansehen. Hier wäre jedes Mal mehr drin gewesen, hätte man sich bei nicht gelungenen Aktionen nicht so viele Gedanken gemacht. Dadurch geriet man aus dem Spiel und fiel jedes Mal in ein kleines Loch. Dabei hatte der Trainer gefordert, den gespielten Ball, ob gewonnen oder verloren, abzuhaken und sich auf den folgenden zu konzentrieren. Hier ist also noch eine offene Baustelle. Aber nun sind erst mal die Gedanken beim zweiten Turnier. Die Damen reisen am Mittwoch nach Maribor in Slowenien, wo sie bei der Rückrunde schon an einzelnen Schwächen arbeiten können.