LSAP will nun stärker umverteilen

LSAP will nun stärker umverteilen
Fraktionschef Alex Bodry, Spitzenkandidat Etienne Schneider und Parteipräsident Claude Haagen. Foto: Editpress

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die Bilanz der bislang einzigen Dreierkoalition sei eine positive – das haben der LSAP-Spitzenkandidat, der Fraktionschef und der Parteipräsident unisono erklärt. Sollte die Partei in einer nächsten Regierung vertreten sein, so werde ein Hauptaspekt auf Soziales gesetzt. Umverteilung, etwa durch einen höheren Mindestlohn, sei angesichts der guten Finanzlage bezahlbar.

Etienne Schneider erinnerte denn auch an die „roten Linien“, die von der Partei für eine eventuelle kommende Regierungsbeteiligung definiert wurden – Bedingungen also, ohne die es keine Regierungsbeteiligung der LSAP geben würde.

Höherer Mindestlohn ab 1. Januar 2019

Diese lauten: Netto-Erhöhung des Mindestlohns zum 1. Januar 2019 um 100 Euro, keine Index-Manipulation und kein Abbau der Pensionsleistungen. Die Sprecher der Partei wollten allerdings dem Programmkongress, der am kommenden Donnerstag im hauptstädtischen „Tramsschapp“ stattfinden wird, nicht vorgreifen.

Schneider kam gestern eingangs auf die Notwendigkeit einer alternativen Regierungsbildung nach SREL-Affäre und wachsender Arroganz der CSV im Jahr 2013 zurück. Die Christlichsozialen seien nicht bereit gewesen, Konsequenzen aus der Geheimdienstaffäre, in die hauptsächlich Juncker und Frieden verstrickt gewesen seien, zu ziehen.

Das Resultat sei eine Dreierkoalition gewesen, die u.a. den Reformstau im Land angegangen sei. Anfangs, so räumte Etienne Schneider ein, sei die Regierungsarbeit wohl chaotisch gewesen. Es habe Rückschläge gegeben, wie etwa das Referendum, das nicht das von der Regierung erwartete Resultat gebracht habe. Auch das Zukunftspaket würde heute anders organisiert, Einsparungen, wenn sie denn nötig würden, seien sozial gerechter und ohne den erlebten massiven Protest durch eine Steuerreform möglich.

Jedenfalls habe die Regierungsarbeit dazu geführt, dass das Land heute so gut dastehe wie noch nie: Die Finanzen seien hervorragend, die Arbeitslosigkeit sei von 7,2 auf 5,6 Prozent gesenkt worden. Eine Steuerreform mit sozialen Aspekten sei realisiert worden …
Die Basis für eine nächste Regierung sei hervorragend, viel besser jedenfalls als 2013. Politiker, die schnell auf die sich mit hohem Tempo verändernde Welt reagieren können, würden jetzt gebraucht; „Macher, keine Schläfer“ brauche Luxemburg.

Der Fraktionschef ging seinerseits auf die Arbeit im Parlament ein. Die Bilanz lasse sich allein schon rein statistisch sehen: Die Zahl der Gesetzesvorlagen sei enorm hoch gewesen, jene der Gesetzesprojekte, die von der Opposition eingereicht wurden, sei hingegen rekordverdächtig gering. Insbesondere die CSV habe kaum konstruktive Politik gemacht und sich wenig mit Vorschlägen in die politische Debatte eingebracht.

Noch 35 Gesetze unterwegs

In den verbleibenden Wochen würden noch 35 Gesetzestexte im Parlament, das bis Ende Juli tagt, vorgelegt werden. Alex Bodry ging recht detailliert auf die diversen Reformen der Legislatur ein, unterstrich aber auch, dass es Luxemburg gelang, rund 2.000 Flüchtlinge pro Jahr aufzunehmen, ohne dass dies zu einem Politikum, wie in anderen europäischen Ländern geschehen, wurde. Die Bilanz der Regierung sei eine gemeinsame der drei Parteien, unterstrich Bodry. Jetzt würde jede Partei ihr eigenes Wahlprogramm vorlegen.
Anhand der Wahlresultate und der Schnittmengen – sprich der Möglichkeit, eigene politische Vorstellungen zu realisieren – werde eine neue Regierung gebildet, die sich auch so wie die aktuelle zusammensetzen könnte …

Eine konkrete Koalitionsaussage mache die LSAP allerdings vor dem Urnengang nicht. Die Partei habe „Wort gehalten“ und so ist denn auch eine Broschüre überschrieben, mit der die LSAP demnächst elektorale Überzeugungsarbeit machen will.

roger wohlfart
6. Juli 2018 - 23.35

Die hatten 15 Jahre Zeit, um gerecht zu verteilen, dann bräuchten sie jetzt nicht umzuverteilen!

Grober J-P.
6. Juli 2018 - 0.43

Tja H. Müller, einfach wird es nicht die „Schere“ zu schließen. Habe vor ein paar Jahren als Personalvertreter mit der Geschäftsleitung um 50 € monatliche Gehaltserhöhung gestritten, ohne Resultat oder Einsicht der oberen Etage. Wenn die kleinen und mittleren Betriebe in der Hinsicht alleine gelassen werden, wird die Schere immer weiter auseinanderklaffen. Beispiel: habe gehört es gäbe im Lande Mangel an IT Spezialisten, wie soll man einen jungen IT Mann (mit Bachelorabschluss) dazu kriegen in einer Privatfirma anzuheuern, wenn für Anfänger nur knapp über dem Mindestlohn bezahlt wird. Meistens wird dann noch vorausgesetzt, dass man 5 Jahre Erfahrung mitbringt. Hier könnte die Politik ansetzen mit etwa 5-jähriger Unterstützung der „Erfahrungsjahre“. Wéi seet den Ali ëmmer esou schéin: „Macht dach emol eppes fir dat schaffend Vollek.“ Leider lauschtert keen dem Ali no ?

Devi Luxi
5. Juli 2018 - 19.58

Mussen dei Gescheit an dei Fleisseg elo nach mei vir dei Domm an Liedereg bezuelen?

Le Républicain
5. Juli 2018 - 18.50

"Am Abend wird der Faule fleissig", soen se an Deitschland; awer den 14 Oktober kennt bestemmt, an da gesinn mer weider!

dingo
5. Juli 2018 - 17.58

Wer war hier wohl der Schläfer während den vergangenen 4,5 Jahren ?

Nomi
5. Juli 2018 - 15.17

Hoffen datt d'LSAP domadder d'Baach ran geht !

Nomi
5. Juli 2018 - 15.16

Umverteilen ! Engem dee geschafft, ei'erlech verdengt an verstei'ert huet Eppes ewegzehuelen fir engem Aaneren de mei' lid . . .ch war an den Aar . . .h ze stie'chen !

Marcel
5. Juli 2018 - 14.25

Herr Schneider, Daat ass belleg, elo virun den Waalen matt esou Themen ze kommen.

Muller Guy
5. Juli 2018 - 14.12

"LSAP will nun stärker umverteilen! " Ah sou! Ach jo! Et sin jo lo geschwenn Wahlen. An dann get nees, wéi emmer, vill versprach an duerno séier vergiess. D'Schéier tescht arm an reich get net méi kleng, am Geigendeel. Awer mengt d'LSAP hieren Wonsch och éierlech? Haten sie dann net lo johrelang Zeit an der Regierung fir sech dem Problem unzehuelen. Awer och déi aner Parteien mat Ausnahm vun "Déi Lenk" hun johrelang sech net fir dat Thema interesséiert bis lo vir un den Wahlen. Méi ruckelzeg geet et net. As dat net traureg am "reichen Land" Lëtzebuerg wann een sou Sachen muss liesen wéi den Här Grober JP hei geschriwen huet. An hien as jo net den eenzegen an dem Fall. Suen fir een Militärflieger deen nie flitt an fir een halleft Kriegsscheff, an och nach aner Dommheeten sin fir des Regierung an och déi vun virdrun méi wichteg wéi d'Wuehl vun hieren Bierger. Egal wat fir eng Partei an der nächster Regierung wärt sin; et ännert neischt. Also Parteien, halt op mat ären eidelen Verspréichen. Well soss gleewt dir et een Dag nach selwer.

Grober J-P.
5. Juli 2018 - 11.06

Lieber H. Schneider, ich bräuchte dringend einen Aufbau der Pensionsleistung, könnten Sie das veranlassen, bin leider bei der Privatindustrie tätig gewesen! Die Rente meiner Mutter genügt auch nicht um das Seniorenheim zu bezahlen. Danke im Voraus.