AbschlussexamenStreit um Fristverlängerung beigelegt: Bildungsministerium hört auf Schülerschaft

Abschlussexamen / Streit um Fristverlängerung beigelegt: Bildungsministerium hört auf Schülerschaft
Der Streit um die Fristverlängerung konnte geschlichtet werden Foto: Editpress-Archiv/Tania Feller

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die Luxemburger Schülervertretung CNEL und das Bildungsministerium haben sich im Streit um die Fristverlängerung einigen können. Neues Stichdatum ist laut CNEL-Präsident Dany Semedo der 17. Mai.

Dany Semedo ist Schüler des Escher „Lycée Hubert Clément“ und Präsident der CNEL
Dany Semedo ist Schüler des Escher „Lycée Hubert Clément“ und Präsident der CNEL Foto: privat

Das Bildungsministerium wird nicht an seiner ursprünglichen Frist zum Festlegen der Examensfächer für die Abschlussschüler dieses Jahres festhalten. Das ist das Ergebnis eines Treffens zwischen Vertretern der Schülerschaft (CNEL) und des Bildungsministeriums am 29. April. „Neue Deadline ist jetzt am 17. Mai“, bestätigt der Präsident der „Conférence nationale des élèves du Luxembourg“ (CNEL) Dany Semedo gegenüber dem Tageblatt. In einer „nicht immer ganz einfachen Unterredung“ zwischen den Schülervertretern und dem Bildungsministerium habe man sich für dieses Jahr auf ein späteres Stichdatum einigen können.

Luxemburgs Abitur-Anwärter müssen sich am Anfang des zweiten Semesters im Februar entscheiden, in welchen Fächern sie ein schriftliches oder mündliches Examen ablegen. Anschließend soll es den Schülern immer noch möglich gewesen sein, die Wahl je nach Notenschnitt noch bis kurz vor den Examen zu ändern. Nicht aber in diesem Jahr: Das Bildungsministerium soll demnach auf dem 26. März als Fristende bestanden haben, was laut Semedo zu einer Reihe an Beschwerden vonseiten der Schüler geführt habe.

In der Vergangenheit sei den Schülern die Möglichkeit geboten worden, die festgelegte Frist zu überschreiten. „Abschlussschüler der vergangenen Jahre haben uns dann auch bestätigt, dass ihre Änderungswünsche noch bis zu zehn Tage vor Examensbeginn berücksichtigt wurden“, erklärt der Schülervertreter gegenüber dem Tageblatt. Aus Gründen der Fairness und um eine „kohärente Herangehensweise zu garantieren“ habe das Bildungsministerium in diesem Jahr den 26. März als „Deadline“ definiert, hieß es Ende April vonseiten des Bildungsministeriums. Das, weil die Änderungswünsche wohl in jeder Schule anders gehandhabt worden sind. „Diese Frist ist den Schulen beziehungsweise den Schülern klar kommuniziert worden“, gab die Pressestelle damals gegenüber dem Tageblatt unmissverständlich zu Protokoll.

Organisatorischer Aufwand

Zumindest dem Teil mit der klaren Kommunikation widerspricht CNEL-Präsident Dany Semedo im Gespräch mit dem Tageblatt. „Die Realität ist ganz einfach, dass viele Schüler nicht wussten, dass die Frist so früh war“, sagt er. Einige Schuldirektionen hätten die Informationen wohl nicht an die Schüler weitergegeben. Er persönlich habe ebenfalls nichts von der frühen Frist gewusst. „Normalerweise wird allen Primanern eine Broschüre mit allen relevanten Informationen ausgeteilt“, sagt Semedo. „Die vom Ministerium festgelegte Frist ist darin jedoch nicht aufgeführt.“

Die Einigung für dieses Schuljahr ist jedoch nur ein Anfang. „Es ist geplant, dass wir uns mit dem Bildungsministerium und weiteren Akteuren zusammensetzen, um in Zukunft solche Probleme zu vermeiden“, kündigt Semedo an. Dass das Bildungsministerium auf der Frist im März bestanden hat, habe nämlich organisatorische Gründe gehabt. „Die Anzahl der Abschlussschüler ‚à besoins spécifiques‘ ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen“, sagt Semedo. Für diese in diesem Jahr rund 300 Schüler müssen jeweils spezifische Examen vorgesehen werden. Ein organisatorischer Aufwand, für den die CNEL durchaus Verständnis hat. „Das ist wohl sehr zeitaufwändig“, meint auch Semedo. Mit einer klaren Kommunikation könne man zukünftig aber ein größeres Durcheinander vermeiden.

Hintergrund

Norbert Campagna hatte bereits in einem Forumsbeitrag „Agir (rapidement) dans l’intérêt des élèves de 1re“ im Tageblatt darauf aufmerksam gemacht, dass das Bildungsministerium in diesem Jahr entschieden habe, weniger tolerant in Sachen spätere Wechselabsichten der Schüler zu sein. „Die Schulleitungen, die bisher im vernünftigen Interesse der Schüler gehandelt hatten und den Schülern auch zu verstehen gegeben hatten, dass sie ihre Fächer noch bis Ende April oder Anfang Mai wechseln konnten, wurden vom Ministerium zur Ordnung gerufen“, schreibt der Lehrer des „Escher Jongelycée“. Zwar handele das Ministerium im Rahmen der großherzoglichen Verordnung betreffend die Organisation der Abschlussexamen. Jedoch sei dies nicht im Interesse der Schüler, so Campagna.