DeutschlandTriwo-Chef Adrian: „Der Flughafen Hahn hat gute Chancen“

Deutschland / Triwo-Chef Adrian: „Der Flughafen Hahn hat gute Chancen“
Der Flughafen Hahn wurde von dem Trierer Unternehmen Triwo gekauft Symbolfoto: Thomas Frey/dpa

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Mehr Passagiere, mehr Fracht: Das verspricht der neue Eigentümer des Flughafens Hahn, der Chef des Trierer Unternehmens Triwo, Peter Adrian. Der Flugbetrieb soll weiter gehen und alle Beschäftigten sollen ihren Arbeitsplatz behalten.

Der neue Eigentümer des insolventen Flughafens Hahn, Peter Adrian, Chef des Trierer Projektentwicklers Triwo, zeigt sich optimistisch, was die Zukunft des Airports angeht. „Wir schätzen die Zukunftschancen des Flughafens Frankfurt-Hahn als gut ein. Deshalb wollen wir gezielt in die Flughafeninfrastruktur investieren, weiteres Wachstum im Passagier- und Frachtverkehr erreichen und eine nachhaltige Immobilienentwicklung umsetzen. Davon wird auch der Wirtschaftsstandort Rheinland-Pfalz insgesamt profitieren“, wird Adrian in einer Mitteilung des Insolvenzverwalters Jan Markus Plathner zitiert.

Dieser hat am Morgen offiziell bestätigt, dass der Hahn an die Triwo verkauft wird. Unsere Redaktion hatte dies am Montagabend bereits exklusiv berichtet. Die Triwo hatte im neuerlichen Bieterverfahren das Höchstgebot abgegeben. Das Verfahren werde mit dem Verkauf an die Triwo AG erfolgreich beendet, teilte Plathner mit. Der Abschluss und der Vollzug des geschlossenen Vertrages mit dem Unternehmen stünden noch „unter Bedingungen“. Plathner und die Triwo gingen davon aus, dass diese zeitnah erfüllt würden, heißt es in der Mitteilung. Der Kaufpreis sei bereits auf ein Treuhandkonto überwiesen worden. Über die Details des Vertrages sei Stillschweigen vereinbart worden. Alle rund 400 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer würden von dem neuen Eigentümer übernommen.

Zahlreiche Restrukturierungsmaßnahmen

Die vier Gläubigerversammlungen sowie der Gläubigerausschuss der Hauptgesellschaft hätten jeweils einstimmig für das Gebot mit dem höchsten Kaufpreis gestimmt. Der Flugbetrieb auf dem Hahn werde bis zum Vollzug des Kaufvertrags von der Insolvenzverwaltung und anschließend von der Triwo fortgeführt. Plathner geht davon aus, dass dies „innerhalb weniger Wochen“ erfolgen werde.

Er verwies auf die von ihm begonnenen Umsetzung „zahlreicher Restrukturierungsmaßnahmen“, mit denen die Sanierung in Gang gesetzt worden sei. „Dank des Einsatzes der Belegschaft kann der Hahn mittlerweile ohne Verluste betrieben werden“, betonte der Insolvenzverwalter. „Wir haben ein ganzes Bündel an Sanierungsmaßnahmen umgesetzt, die den Flughafen Hahn wieder attraktiver für Airlines und Passagiere machen und es ermöglicht haben, den Geschäftsbetrieb im Rahmen des Insolvenzverfahrens letztendlich ohne Verluste fortzuführen, um damit die Grundlage für einen Verkauf zu legen.“

Gute Nachricht

Plathner sprach von einem „zum Teil steinigen Weg“ bis dahin und bedankte sich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Betriebsräten sowie deren Beratern „für ihren professionellen und starken Einsatz während dieser herausfordernden Zeit“. Und weiter: „Nun ist es aber auch wichtig, dass ein neuer Betreiber das ‚Ruder‘ übernimmt.“ Zudem bedankte er sich bei den anderen Bietern ausdrücklich für die Geduld. „Alle zuletzt im Prozess befindlichen Bieter hätten den Flughafen in eine gute Zukunft geführt. Letztendlich war die Höhe des Kaufpreises entscheidend“, sagte Plathner.

Als „gute Nachricht“ bewertete Georg Wohlleben, Anwalt des Hahn-Betriebsrates, den Einstieg der Triwo. Diese habe zugesichert, dass der Flugbetrieb weiter gehe und die komplette Belegschaft übernommen werde. Der Investor sei solide und bringe alles mit, was es brauche, um den Flughafen zu betreiben und weiterzuentwickeln, sagte Wohlleben unserer Redaktion.

„Wir wünschen uns einen nachhaltigen und dauerhaften Betrieb des Flughafens, der den Beschäftigten eine Zukunftsperspektive gibt“, sagte Hessens Finanzminister Michael Boddenberg (CDU). Das Land Hessen hält noch 17,5 Prozent am Hahn. Es sei erfreulich, dass sich ein deutscher Investor, „der auch in Hessen Erfahrung mit dem Betrieb von Flughäfen gesammelt hat“, für den Hahn gefunden habe, sagte Boddenberg. Im Hinblick darauf, dass bis vor kurzem der Verkauf des Flughafens an den russischen Milliardär Viktor Charitonin geplant war, sagte der Finanzminister: „Diese Infrastruktur gehört nicht in russische Hände. Gut, dass dieser Zugriff abgewendet werden konnte.“