GesundheitslaborSüdafrika-Variante noch nicht in Luxemburg – sechs Fälle des Briten-Virus

Gesundheitslabor / Südafrika-Variante noch nicht in Luxemburg – sechs Fälle des Briten-Virus
Eine Mitarbeiterin im Labor des LNS entnimmt eine Probe Foto: Editpress-Archiv/Fabrizio Pizzolante

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Vieles deutet darauf hin, dass es sich um eine noch ansteckendere Variante des Coronavirus handelt: Die britische B.1.1.7-Version ist inzwischen auch in Luxemburg angekommen. Bislang hat das Nationale Gesundheitslabor (LNS) sechs Fälle festgestellt. Das LNS will die Tests, die neue Virenvarianten detektieren, jetzt beschleunigen. 

B.1.1.7, 501Y.V2, B.1.1.248 – das sind Bezeichnungen der neuen Virus-Varianten, die Wissenschaft und Politik derzeit Kopfzerbrechen bereiten. B.1.1.7 wird in Forscherkreisen auch als 501Y.V1 bezeichnet. Es ist der „Briten-Virus“ – die Variante, die für den drastischen Anstieg der Infektionszahlen in Großbritannien seit Mitte Dezember verantwortlich gemacht wird. Die vorläufigen Ergebnisse erster Studien verheißen nichts Gutes: Wie die Zeit am Mittwoch berichtet, könnte sich das neue Virus „ein ganzes Stück schneller ausbreiten als bisherige Formen des Coronavirus“. Ein Forscherteam kommt demnach auf eine um die Hälfte höhere Ansteckungsgefahr, ein weiteres stellt die These auf, dass B.1.1.7 die Reproduktionszahl um bis zu 50 bis 70 Prozent erhöhen könnte. „Das ist viel“, schließt die Zeit-Autorin. 

Von der südafrikanischen Variante 501Y.V2 erwarten britische Forscher ebenfalls eine höhere Infektiösität. Problematisch ist auch: Noch ist nicht abschließend geklärt, ob Menschen, die bereits mit einer anderen Variante des Coronavirus eine Erkrankung durchlaufen haben, auch gegen die neuen Versionen immun sind. Immerhin: Zumindest der Biontech-Impfstoff, der derzeit bereits in Luxemburg verabreicht wird, wirkt laut einer ersten Untersuchung genauso gut gegen die neuen Varianten wie gegen die alten, berichtet die Nachrichtenagentur dpa. 

Die südafrikanische Variante sei in Luxemburg bis jetzt noch nicht detektiert worden, sagt das LNS. Gleiches gilt für die japanische B.1.1.248-Virenversion, die erst vor ein paar Tagen in Tokio entdeckt wurde. Aber B.1.1.7 ist spätestens Ende Dezember auch in Luxemburg angekommen: Laut der Virus-Tracking-Seite Nextstrain.org machte eine 56 Jahre alte Frau am 24. Dezember einen Corona-Test, den das LNS später sequenzierte – also genetisch genauer untersuchte. Dabei stellten die Wissenschaftler die britische Variante fest.

Untersuchung von LNS und Gesundheitsinspektion

Inzwischen wurden insgesamt sechs B.1.1.7-Fälle im Land aufgespürt, wie eine LNS-Sprecherin in einer Antwort auf eine Tageblatt-Anfrage am Mittwochmorgen schreibt. Das Labor und die Gesundheitsinspektion nehmen das offenbar nicht auf die leichte Schulter. „Wir haben eine gemeinsame laufende Untersuchung“, schreibt die LNS-Sprecherin. Damit sollen Infektionen unter den Kontakten der B.1.1.7-Fälle identifiziert werden. Sie könnten ebenfalls durch die neue Variante hervorgerufen sein. 

Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass B.1.1.7 schon länger sein Unwesen in Luxemburg treibt. Die LNS-Mikrobiologen sind weiterhin auf Spurensuche: „Wir untersuchen noch immer ältere Proben, um das Datum der Einschleppung der britischen Variante in Luxemburg zu suchen“, sagt die LNS-Sprecherin. „Deshalb können wir noch keine Rückschlüsse über ihre Verbreitung in Luxemburg ziehen.“ Es habe zwei Monate gedauert, bis die neue Variante auf der Insel die dominante Art wurde. 

Das LNS sequenziert derzeit durchschnittlich 384 Virenproben pro Woche. Das sind etwa zehn Prozent aller Proben, die in Luxemburg positiv ausfallen. Laut der LNS-Sprecherin ist das einer der höchsten Werte in Europa und vergleichbar mit dem Vereinigten Königreich und Dänemark. Aber: Noch immer gebe es wegen der „Natur der Sequenzierungs-Technik“ und Verzögerungen bei der Verarbeitung der Proben Laufzeiten von rund einer Woche. In zwei Wochen soll jedoch eine Art „Echtzeit-Epidemiologie“ möglich sein. Damit könnte das Aufkommen neuer Varianten mehr oder weniger direkt festgestellt werden. Schon jetzt nutzen die Spezialisten in den Labors einen der vier wöchentlichen Sequenzierungs-Marathons, um Verdachtsfälle mit Priorität zu analysieren. 

Wie schnell eine neue, potenziell gefährlichere Viren-Variante nach ihrer Detektierung eingedämmt werden kann, steht auf einem anderen Blatt geschrieben. Seit seiner ersten Sequenzierung im Vereinigten Königreich im September hat sich B.1.1.7 auf mindestens 35 Länder ausgebreitet. Neben Luxemburg und seinen Nachbarländern auch in Neuseeland, Oman, Ecuador und Brasilien. 

G.B.
15. Januar 2021 - 8.48

@n Herrn Feuerwerker ! Mein Bop séilech haat fun der Reegel aus der Eifel geraad esou wéineg Ahnung ewéi ech. Hien , een Schmelzarbëchter hätt an seinëm Buurer Lëtzebuergesch fun der Sauer Iech sëcher mat Här Feierwierker oder Feiermëscher ugeschwaat. Fiirwaat hut Diir Iech als Eifeler Sproochen Professer eigentlëch een Deutscher Anonymus zougeluecht, ass daat vlleischt eng Ërënnerung un ären Bop?

Feuerwerker
14. Januar 2021 - 14.12

@B.G. "Mein Grossvater würde sagen: „ Daat kann jo nach schéin ginn „, was heute natürlich nicht mehr verstanden würde." Nee, hie géif soen: "Dat ka jo nach schéi ginn." Äre Bop kennt d'Eifeler Reegel, Dir anscheinend net.

LPM
14. Januar 2021 - 12.19

Im schweizerischen Wengen hat ein britischer Tourist - der sich nicht an die Quarantänebestimmungen gehalten hatte - 28 Personen mit dem mutierten Virus infiziert. Bei 6 Fällen in Luxemburg müssten da eigentlich sämtliche Alarmglocken schrillen. Die Zahl der am Mittwoch gemeldeten Fällen könnte sich allein dadurch schlagartig verdoppeln.

B.G.
14. Januar 2021 - 10.56

Mit „Attendez-vous à .....“ begann die damals sehr bekannte und objektive ( ja,ja, das gab es zu meiner Zeit ) französische Journalistin Geneviève Tabouis , ihre tägliche Rubriek. Halten wir uns also bereit auf die Ankunft von patriotischen Coronavirussen aus allen Herren ( bitte alle Frauen um Entschuldigung)Länder unseres Planeten . Was den luxemburgischen Grippevirus Cornaro betrifft so scheinen die par amerikanischen noch Trumpanhänger davor eine höllische Angst zu haben. Das geht soweit dass sie ihre geplanten Besuche ins Grossherzogtum und andere E,U.Länder kurzfristig absagten. Mein Grossvater würde sagen: „ Daat kann jo nach schéin ginn „, was heute natürlich nicht mehr verstanden würde.