WeiswampachGemeinde lässt offenbar ohne Genehmigung Wasser aus See ablaufen

Weiswampach / Gemeinde lässt offenbar ohne Genehmigung Wasser aus See ablaufen
Die Weiswampacher Gemeindeverwaltung hat das Absenken des Wasserpegels im Fischereisee angeordnet Foto: Hubert Hollerich

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Das Wasser ist weg: Die Gemeindeverwaltung von Weiswampach hat Ende der vergangenen Woche angeordnet, dass der Pegel im Fischereisee gesenkt wird. Eine Genehmigung der Naturverwaltung dafür lag aber offenbar nicht vor.

Seit geraumer Zeit erhitzt das geplante Freizeitresort am See in Weiswampach die Gemüter der Einwohner. Bürgermeister Henri Rinnen setzt sich über das Referendum vom vergangenen Jahr hinweg. Trotz einer 60,1-prozentigen Mehrheit der teilnehmenden Bürger gegen das Bauvorhaben rollen in den kommenden Tagen die Bagger an. Hohe Wellen am See gehören hingegen seit Ende der Woche der Vergangenheit an. Denn: Die Gemeinde ordnete die Öffnung der Schieber an, um den Wasserpegel im ehemaligen Fischweiher zu senken. Aus Sicht der Bürgerinitiative handelt es sich dabei um eine illegale Zerstörung eines Biotops und den Tod von unzähligen Wasserlebewesen.

Am 14. September genehmigte das Umweltministerium dem Unternehmen Prolaweis („Promotion du lac de Weiswampach“, der Inhaber ist die belgische Lamy-Gruppe) das Vorgehen – unter Auflagen. Das Unternehmen darf demnach das Gelände roden und ein zwischenzeitliches Depot für die Baustelle einrichten. Des Weiteren wird Prolaweis dazu verpflichtet, bestimmte Bäume während der Bauzeit zu schützen. Der Bauherr müsse in Absprache mit dem Vorsteher des lokal zuständigen Forstamtes elf neue Bäume pflanzen. Für weitere Vorhaben, die über die erteilte Genehmigung hinausgehen, muss ein neuer Antrag gestellt werden. Außerdem sind laut der Genehmigung Kompensationsmaßnahmen vorgeschrieben.

Am vergangenen Mittwoch schlugen Aktivisten der Bürgerinitiative erneut Alarm. Entgegen den Auflagen des Umweltministeriums hätte die Gemeinde die Schleusen zur Absenkung des oberen Sees (ehemaliger Fischereisee) geöffnet, heißt es von der Initiative. Dieser See grenzt an das Naturschutzgebiet „Conzefenn“ an. Beide Gebiete bilden ein einzigartiges Ökosystem, sagt Hubert Hollerich, Mitglied der Bürgerinitiative.

Defekte Schleuse

Die Aktivisten setzten daraufhin das Umweltministerium in Kenntnis. Beamte der Natur- und Forstverwaltung waren am Freitag vor Ort und forderten die Gemeinde dazu auf, das Absenken des Sees sofort einzustellen und ihn wieder aufzufüllen. Eine Genehmigung zu dieser Absenkung des Wasserpegels lag nicht vor.

Gegenüber RTL beruft sich Rinnen auf Unterhaltsarbeiten an einer Schleuse. Er sprach von Sicherheitsmaßnahmen wegen der Arbeiten unter dem Damm und der Reinigung des Sees. Am Samstag berichteten die Mitglieder der Bürgerinitiative in den sozialen Medien anhand von Foto- und Videoaufnahmen, dass der Wasserpegel weiterhin sinken würde.

Auf Tageblatt-Nachfrage hin bezog Rinnen Stellung zu den Veröffentlichungen in den sozialen Medien. Er sparte dabei nicht an Kritik gegenüber der Bürgerinitiative. Zum weiteren Absenken des Wasserpegels bestätigte Henri Rinnen uns, dass ein Defekt an der Schleuse vorliegt. Diese sei seit langer Zeit undicht. „Wir haben auf Anordnung der Umweltverwaltung alle Schieber geschlossen, doch das Wasser läuft scheinbar weiter aus“, sagt der Bürgermeister. Aufgrund der dauernden Trockenperiode fließe kaum noch Wasser in den See nach.

Laut Rinnen wurde dieser Zeitpunkt des bevorstehenden Baubeginns genutzt, um die seit langem defekte Schleuse zu reparieren. Aus diesem Grunde müsse dann auch der Wasserpegel um einen bzw. drei Meter gesenkt werden, so Rinnen weiter. Die defekte Schleusenklappe befindet sich etwa 4,5 Meter tief.

Umweltministerin Carole Dieschbourg war am Sonntag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Bruno
21. September 2020 - 13.35

Do ginn Neel mat Käpp gemaach, dat sinn se an der Pampa net gewinnt.

Kremer Gaston
21. September 2020 - 12.21

Gruene Poliik im Buendnis mit dicken Kapitalisten kann nicht funktionieren.Ich bin gespannt auf die Wahlen in der BRD und Frankreich

Jean Trierweiler
21. September 2020 - 10.51

Froot den Här Rinnen emol, wivill hien kruut, resp. nach kritt wann alles klappt, wéi de Promoteur sech dat viirstellt.

Jemp
21. September 2020 - 9.38

Rinnen zerstört nicht nur ohne Genehmigung das Biotop, er baut auch ohne Genehmigung der eigenen Bevölkerung ein Riesenhotel, das genau so leer stehen und verfallen wird wie die entsprechenden Anlagen in Houffalize und in Vielsalm, ein paar km daneben. Aber Hauptsache seine Kasse klingelt. Komischerweise wirkt grün hier gar nicht, denen reicht es, wenn sie die Autofahrer nerven können.

de Prolet
21. September 2020 - 9.27

In Weiswampach scheinen die Uhren anders zu ticken . Von Umweltbewusstsein nicht die Spur.