Energie44 Millionen Euro für die Produktion von Solarstrom in Luxemburg

Energie / 44 Millionen Euro für die Produktion von Solarstrom in Luxemburg
Auf den Dächern des IFSB werden unterschiedliche Arten von Solarplatten installiert  Foto: Editpress/Alain Rischard

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Mit einer Projektausschreibung, die letztes Jahr gestartet wurde, wird die Herstellung von Solarstrom in Luxemburg spürbar angekurbelt. 75 Unternehmen werden in den kommenden Monaten 44 Millionen in Produktionsanlagen für den Eigenverbrauch investieren. Der Staat steuert 16 Millionen bei.

„Das Ergebnis ist ein riesiger Erfolg“, unterstreicht Wirtschaftsminister Franz Fayot am Dienstagnachmittag vor Journalisten und Unternehmensvertretern. „Insgesamt 85 Projekte von 75 Betrieben wurden auserwählt.“

Es geht um eine Projektausschreibung für Errichtung und Betrieb von Fotovoltaikanlagen für den Eigenverbrauch. Die Maßnahme war im Rahmen der Tripartite-Gespräche von September 2022 entschieden worden. „Mitten in der Energiekrise galt es, die Investitionen in Erneuerbare anzukurbeln“, erinnert der Minister an die Hintergründe. Betriebe konnten sich melden und Investitionsbeihilfen für neue Kraftwerke auf ihren Dächern erhalten.

Insgesamt 106 Projektvorschläge waren eingereicht worden. Da es sich jedoch um ein wettbewerbliches Zulassungsverfahren handelte, konnten nicht alle Bewerber auch den Zuspruch erhalten. Nur die effizientesten Produktionsanlagen durften in die Auswahl kommen, erläutert der Minister. Zehn Prozent der angenommenen Dossiers mussten ausgeschlossen bleiben.

Unternehmen aus allen Sektoren

Insgesamt werden für die Umsetzung der 85 Projekte 44,4 Millionen investiert werden. Der Staat steuert 16,1 Millionen Hilfen bei, so der Minister. „Das sind etwa 36 Prozent des Investitionsvolumens.“ Gebaut werden soll, den Kriterien der Ausschreibung zufolge, in weniger als 18 Monaten.

Besonders erfreut ist der Minister über die Vielfalt der Firmen, die nun Projekte von Fotovoltaikanlagen für den Eigenverbrauch starten. „Sie kommen aus allen Sektoren.“ Mit dazu zählen große industrielle Betriebe wie ArcelorMittal, Guardian, Eurocomposites oder Webasto. Und gleichzeitig auch Bäckereien, Handwerks- und Immobiliengesellschaften, Firmen aus dem Bausektor, IT-Firmen, Garagen wie auch eine Brauerei, eine Bank und eine Energie-Kooperative. „Die ganze Bandbreite der Wirtschaft hat sich beteiligt“, so der Wirtschaftsminister.

Energieminister Claude Turmes zeigt sich bei der Vorstellung der Ergebnisse der Ausschreibung in den Räumlichkeiten des IFSB ebenfalls überaus erfreut. Es handle sich um eine Ausschreibung von einer „Rekordsumme“, die in einer „Rekordzeit“ gelaufen sei. In den nächsten Monaten werde so ein Volumen an Solarstrom-Produktionskapazität errichtet, die etwa genauso groß sei, wie zwischen 2010 und 2018 errichtet wurde.

Neue Ausschreibung angekündigt

Laut dem Minister sei mittlerweile zu erkennen, dass „Produktion für den Eigenverbrauch“ immer mehr „zur Norm“ werde. Auch von den über 1.000 Anlagen, die letztes Jahr für Privatleute zugelassen wurden, seien etwa 800 für den Eigenverbrauch bestimmt, so Turmes. Das habe gleichzeitig auch den Vorteil, dass es das gesamte Stromnetz entlaste.

Zu den 85 gewonnenen Projekten zählt ein vom IFSB („Institut de formation sectoriel du bâtiment“) eingereichter Vorschlag. Dieser sieht die Errichtung von Solarplatten auf insgesamt 735 Quadratmetern vor. Schlussendlich will das Weiterbildungszentrum so 45 Prozent des eigenen Stromverbrauchs abdecken. Um zu zeigen, dass es möglich ist, wird das IFSB auf einem Dach unter anderem auch weiche, geschmeidige Solaranlagen installieren. Diese haben zwar nur rund 80 Prozent der Produktionskapazität von den traditionellen, können wegen ihres deutlich geringeren Gewichts aber auf vielen bisher nicht passenden Dächern errichtet werden.

Den Erfolg dieser Projektausschreibung für Fotovoltaikanlagen wollen die beiden Minister nun schnell noch einmal wiederholen. Vom ursprünglich vorgesehenen Budget von 30 Millionen Euro sei ja noch Geld übriggeblieben, so Claude Turmes. Die Kriterien sollen derweil inklusiver werden und beispielsweise auch die Errichtung von Solar-Carports miteinbeziehen. „Dann können wir die Erneuerbaren noch weiter ausbauen“, so Franz Fayot. „Es gilt, den aktuellen Schwung noch zu verstärken.“ Die neue Ausschreibung soll zwischen Juli und Oktober begonnen werden.

Mittelfristig (bis 2030) will Luxemburg 40 Prozent seines Stromverbrauchs aus erneuerbaren Quellen selber herstellen, erinnert Turmes. Aktuell sei man bereits bei rund 20 Prozent und decke so den Verbrauch der Haushalte des Landes bereits ab. Da die eigene Produktion aber für die Bedürfnisse der Industrie (sie steht für 55 Prozent des nationalen Verbrauchs) „nie“ ausreichen werde, arbeite man parallel unter anderem an langfristigen Kauf- und Lieferverträgen (10 bis 15 Jahre) für grünen Strom aus der Nordsee. „Diese Politik macht uns unabhängiger von Stromimporten als wir es je waren.“

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Franz Fayot (Wirtschaftsminister), Claude Turmes (Energieminister) und Alexis Sikora (Direktor IFSB)
Franz Fayot (Wirtschaftsminister), Claude Turmes (Energieminister) und Alexis Sikora (Direktor IFSB) Foto: Editpress/Alain Rischard
Irma
9. Juni 2023 - 14.32

Vun Diddeleng aus gesäit een déi nei Wandgeneratoren zu Monnerech a Réiser, wéini kréie mir der e puer op de Sender an de Gehaansbierg?