EnergiewendeLuxemburg forscht an Energiesystemen für die Zukunft

Energiewende / Luxemburg forscht an Energiesystemen für die Zukunft
An einer Wand mit Bildschirmen lassen sich die Simulationen übersichtlich und im Detail wiedergeben Foto: Christian Muller

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Neue Labore zur Forschung an Energiesystemen wurden am Donnerstag in den Räumlichkeiten des Forschungsinstituts LIST offiziell eingeweiht. Premierminister Xavier Bettel und Claude Meisch, Minister für Hochschulwesen und Forschung, waren ebenfalls zu dem Anlass nach Beles gekommen.

„Wir haben eine öffentliche Mission zu erfüllen“, so Eva Kremer, Präsidentin des Verwaltungsrates der Forschungseinrichtung LIST (Luxembourg Institute of Science and Technology), zu Beginn der Veranstaltung. „Wir nutzen die Wissenschaft, um der Gesellschaft weiterzuhelfen.“

Eingeweiht wurden Labore, in denen es möglich ist, das Energiesystem zu modellieren, Faktoren zu verändern und Tests daran vorzunehmen. Ziel ist es, die neuen Formen des Verbrauchs, der Verteilung und der Speicherung von Energie zu planen und zu optimieren. „Es handelt sich um eine einzigartige Struktur in der Großregion“, so Eva Kremer weiter.

Um die Energiewende zu organisieren und zu gestalten, bedarf es einer Menge Daten, so Thomas Kallstenius, Direktor des LIST. In dem neuen Netzwerk könne man nun alle möglichen Simulationen durchführen „und alle Fragen beantworten, die Sie haben können. Etwa: Wie baue ich das Energienetz der Zukunft?“

Lucien Hoffmann
Lucien Hoffmann Foto: Editpress/Tania Feller

Mehr ins Detail der neuen Laboratorien ging der für den Bereich zuständige Lucien Hoffmann: „Energie ist weltweit eine Herausforderung. Es gilt die erneuerbaren Energien in die Netze zu integrieren. Die Ladestationen der neuen Elektroautos, neue Speicheranlagen und die private Solarproduktion.“ Die Welt müsse zu einem neuen, intelligenten, dezentralisierten Energiesystem wechseln. „In der Folge werden auch neue Geschäftsmodelle entstehen.“

Zur Durchführung der Energiewende

„Aktuell gibt es keine Basis, auf der diese Entscheidungen getroffen werden können“, so Hoffmann weiter. „Wir müssen uns daher alle verfügbaren Daten ansehen und künstliche Intelligenz zur Analyse mitnutzen. Wir müssen neue Lösungen für den Markt, neue Konzepte und neue Werkzeuge entwickeln.“ Mit den neuen Laboren könne man das nun testen, ehe es in der realen Welt in den Einsatz kommt.

Mit der hochmodernen Einrichtung können verschiedene Arten von Netzen virtuell in Echtzeit simuliert werden. Das Labor kann dann das Zusammenspiel der Systeme mit anderen Faktoren untersuchen und Szenarien erstellen. Konkret genutzt wird die Technik etwa, um die Reaktion des Netzes auf Blitzeinschläge oder das Verhalten von Fotovoltaik-Panels bei Wind und Bewölkung zu messen.

Die neue Infrastruktur ermöglicht es auch, aus der Ferne mit Hardware zu kommunizieren, um sie zu parametrisieren und das System zu optimieren. Getestet wird das u.a. an großen Batterien, einer in Griechenland, einer in Zypern und einer in Kehlen. Ziel hier ist eine Verbesserung des Zusammenspiels der vor Ort produzierten Wind- und Sonnenenergie mit Batterie und Wasserstoffproduktion.

Unterschiedliche Stromtarife je nach Tageszeit

Auch können die Forscher des LIST all die verfügbaren Daten in ein spezialisiertes digitales System eingeben und dann errechnen, wie viel Strom in einem Stadtviertel für Ladestationen für Elektroautos benötigt wird und wie viel Strom die Solaranlagen dieses Stadtviertels erzeugen. Bei zunehmender Nachfrage zeigt das System dann automatisch die Schwachstellen auf. Netzbetreiber können so erkennen, wo künftig Nachbesserungen notwendig sein werden.

Auch kann das System errechnen, welche Dächer von welchen Häusern sich besonders gut für zusätzliche Fotovoltaikanlagen eignen. Es kann sogar messen, zu welcher Tageszeit wie viel Strom fehlt oder ob zu viel vorhanden ist. Das wiederum könnte genutzt werden, um ein Geschäftsmodell zu entwerfen, das den Kunden unterschiedliche Strompreise zu unterschiedlichen Tageszeiten anbietet.

Das LIST ist ein öffentliches Forschungszentrum, das 2015 durch die Fusion des CRP Henri Tudor und des CRP Centre Gabriel Lippmann entstanden ist. Es zählt fast 700 Mitarbeiter, die in vier großen Bereichen forschen: Umwelt, IT, Materialien und Weltraum. Neben dem, was am Donnerstag vorgestellt wurde, arbeite man beispielsweise noch an grünem Wasserstoff, an Quantumcomputing oder am künftigen 6G-Netz, hob Thomas Kallstenius weiter hervor. 

Romain
6. März 2023 - 12.52

Würde eine Person eine Energiequelle erfinden die wenig bis nichts kostet würde, würde man diesen Mundtot machen und diese der Regierung übergeben müsse.

Jemp
4. März 2023 - 17.23

@Lucilinburhuc: Wohl eher: sein Auto gar nicht laden, da bei Strommangel Creos das Autoladen abschaltet. Nicht umsonst müssen ALLE! private Ladestationen mit einer direkt von Creos steuerbaren Abschaltvorrichtung versehen sein. Und: Der deutsche Grünkernminister Habeck hat übrigens letzte Woche schon vorgewarnt, dass bei Strommangel erstens sofort die ladenden Autos abgeschaltet werden und dass sie zweitens nur maximal 3 Stunden pro Tag laden dürfen. Machen wir uns nichts vor: Europäische und vor allem grüne Politik zielt darauf ab, den Privatverkehr mit Autos völlig abzuschaffen, und sonst gar nichts! Die überflüssig vielen Radare, die unnötigerweise ewig dauernden Baustellen, die immer strengeren Verkehrsvorschriften, je alle die unsinnigen Schikanierungen der Autofahrer seitens des Blitzministers sind nur zusätzliche beschleunigende und zielführende Maßnahmen bei diesem grünen Wunschtraum. Busse, Flugzeuge, Züge, Trams kommen etwas später dran. Wir sind auf dem Weg ins Mittelalter, da gibt es nichts zu beschönigen. Und die Europäer werden die ersten sein, die dort ankommen.

Lucilinburhuc
3. März 2023 - 12.36

In der Nacht sein Auto umsonnst aufladen - vielleicht sogar mit gewinn - es kommt liebe Bürger!