Dienstag11. November 2025

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Waffenfähiges Uran bei Kodak entdeckt

Waffenfähiges Uran bei Kodak entdeckt
(dpa)

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Amerikanische Medien haben ein geheimes Labor mit waffenfähigem Uran gefunden - nur nicht unbedingt da, wo man es vermutet, sondern bei Kodak.

Der Sender CNN berichtete am Mittwoch, dass beim Kamerahersteller Kodak in Rochester im Staat New York von 1974 bis 2006 ein geheimes Labor für Forschungszwecke betrieben wurde.

In der Anlage, unweit der bei Touristen beliebten Niagarafälle, waren etwa 1,5 Kilogramm waffenfähiges Uran. Für eine Atombombe wären aber zehnmal so viel nötig, zitiert der Sender Experten. Das Material würde nach Angaben von Kodak nicht ausreichen, um eine nukleare Kettenreaktion in Gang zu setzen.

Atomwaffenfähiges Material

Kritiker fürchten allerdings, dass sich Terroristen aus solchen Labors ihre Atombombe stückweise zusammenstehlen könnten. „Heutzutage sollte es niemandem erlaubt sein, atomwaffenfähiges Material ohne entsprechende Sicherung zu besitzen“, zitiert CNN Edwin Lyman von der „Union besorgter Wissenschaftler“. „Es darf nicht länger erlaubt sein, dass private Unternehmen waffenfähiges Uran verwenden.“

Ein tatsächlicher Reaktor soll die Anlage nicht gewesen sein. Die kühlschrankgroße Apparatur sei zum Test neuer Produkte des Filmherstellers verwendet worden.

Hochangereichertes Uran

Laut CNN war das Uran angereichert bis zu 93,4 Prozent. Das iranische Uran, das zu Sanktionen gegen das Land führte, ist nach Angaben aus Teheran zu etwa 20 Prozent angereichert. Zwar sind auch damit schon atomare Sprengungen möglich, als waffenfähig gilt Uran aber erst von einer Anreicherung von 85 Prozent an.

Die im Januar in Insolvenz gegangene Eastman Kodak Company hatte das atomare Material den Behörden 2007 ausgehändigt. Bis dahin sei es nicht bewacht worden. Allerdings wäre der Ausbau der strahlenden Stoffe sehr kompliziert gewesen und hätte mindestens einen Tag gedauert, verteidigte sich das Unternehmen. In den USA gibt es nach Medienangaben 31 Test- und Forschungsreaktoren, vor allem an Universitäten. Fast alle verwenden aber nur schwach angereichertes Uran, das für Bomben untauglich ist.