Samstag8. November 2025

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Verhärtete Fronten im Kosovo-Konflikt

Verhärtete Fronten im Kosovo-Konflikt
(dpa)

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Im Kosovo-Konflikt haben sich die Fronten zwischen Albanern und Serben verhärtet. Beide Seiten beharren auf ihren unvereinbaren Positionen. Auch am Sonntag blockierten mehrere Hundert Serben zwei wichtige Transitrouten im Norden.

Zuvor hatten die Serben eine Kraftprobe mit der KFOR-Schutztruppe gewonnen, die auf eine angekündigte gewaltsame Räumung der Straßensperren aus humanitären Gründen verzichtete. Inzwischen gibt es Engpässe bei der Versorgung mit Brot und Milch.

Slowenische und deutsche KFOR-Soldaten näherten sich am Sonntag in gepanzerten Fahrzeugen bis auf 200 Metern den serbischen Barrikaden in Rudare bei Mitrovica, kehrten aber dann um. Sie wollten aushalten, bis ihre Forderung erfüllt seien, sagte der serbische Anführer Radenko Nedeljkovic. Es geht dabei um die Kontrolle zweier Grenzübergänge, die die Kosovo-Regierung von den Serben gewaltsam übernommen hatte. Die serbische Minderheit im Kosovo verlangt, dass die Grenzposten Jarinje und Brnjak wieder von serbischen Beamten kontrolliert werden.

Anspruch Serbiens auf Kosovo unterstrichen

Das serbische Parlament in Belgrad verabschiedete am Sonntagfrüh in einer Sondersitzung eine Resolution, in der noch einmal der Anspruch auf die abgefallene und seit drei Jahren selbstständige frühere südserbische Provinz Kosovo unterstrichen wird. Allerdings hatte Serbiens Staatschef Boris Tadic dabei noch einmal klar gemacht, dass sein Land um der Kosovo keinen neuen Krieg führen werde.

Demgegenüber unterstrich Kosovos Regierungschef Hashim Thaci: „Unter keinen Umständen und zu keinem Preis kann man über einen Weg zurück nachdenken.“ der Kosovo habe ein neues Kapitel aufgeschlagen, das auf der vollen Geltung der Gesetze und der Durchsetzung der staatlichen Souveränität auf dem gesamten Staatsgebiet gründe. Es gehe um die Eingliederung der serbischen Minderheit im Norden des Landes, wo ein gesetzloser Raum mit Schmuggel und Mafia „nicht mehr toleriert werden konnte“.

In Belgrad werde am Montag der EU-Kosovo-Vermittler Robert Cooper erwartet, berichteten Medien. Er wolle ausloten, ob die unterbrochenen Verhandlungen zwischen Serbien und dem Kosovo in Brüssel wieder aufgenommen werden können. Dabei geht es vor allem um die Kosovo-Zollstempel, die von Serbien nicht anerkannt werden, was die jüngste Gewaltspirale in Gang gesetzt hatte. Anschließend werde Cooper nach Pristina reisen, hieß es. Beide Seiten sitzen auf Druck der EU seit März am Verhandlungstisch. Die jüngste Runde war auch an der Frage der Zollstempel geplatzt.