Terroranschläge erschüttern den Irak

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Bomben, Geiselnahmen, Gefängnisstürme: das Zweistromland kommt nicht zur Ruhe. Weil die Politik versagt, driften Schiiten und Sunniten immer weiter auseinander. Terroristen nutzen das Vakuum.

Eine Serie von Terroranschlägen hat am Montag den Irak erschüttert. Bis zum Abend sprachen die Behörden in verschiedenen Landesteilen von mindestens 70 Toten. Allein in Bagdad detonierten nach Angaben von Augenzeugen und Polizisten sieben Sprengsätze. In der irakischen Hauptstadt starben 10 Menschen, 20 weitere erlitten Verletzungen. Zunächst war von noch mehr Toten in Bagdad die Rede gewesen. Eine der Bomben explodierte in der Nähe der Erziehungsbehörde. Weitere Sprengstoffattacken gab es in der südlichen Stadt Basra sowie in der westlichen Provinz Al-Anbar.

In der nördlichen Stadt Tel Afar erschossen Extremisten zwölf schiitische Pilger in einem Kleinbus, wie die Nachrichtenagentur Sumeria News berichtete. Die Gläubigen waren auf dem Weg in die Stadt Kerbela, um dort an den Feierlichkeiten zum Gedenken an den im 8. Jahrhundert im Kampf gefallenen Imam Hussein teilzunehmen. Sieben Wallfahrer überlebten den religiös motivierten Anschlag mit Verletzungen.

Al-Kaida-Terroristen

In Baidschi, 200 Kilometer nördlich von Bagdad, griffen mutmaßliche Al-Kaida-Terroristen ein Polizeigefängnis an. Nach Informationen aus Sicherheitskreisen brachten sie zuerst eine Autobombe zur Explosion und eröffneten dann das Feuer auf die Polizisten. In ersten Berichten lokaler Medien hieß es, mehreren Häftlingen sei die Flucht gelungen. Dies wurde von der Polizei dementiert. Ihren Angaben zufolge kamen bei dem Gefecht vier Polizisten und sechs der Angreifer ums Leben.

In Tikrit, 160 Kilometer nördlich von Bagdad, stürmten Militante den Sitz der Provinzregierung. Sie überwältigten die Wachmannschaften, besetzten das Gebäude und nahmen die dort arbeitenden Beamten als Geiseln. Eine Anti-Terror-Einheit habe später die Geiseln befreit, berichtete das staatliche irakische Fernsehen. Mindestens vier Menschen wurden getötet und fünf weitere verletzt. In der westlichen Provinz Al-Anbar riss ein Selbstmordattentäter nach Informationen von Sumeria News an einer Straßensperre einen Offizier mit in den Tod.

Seit Jahresbeginn hat die Zahl der Anschläge im Irak zugenommen. Eine Ursache dafür ist der Streit zwischen dem schiitischen Regierungschef Nuri al-Maliki und den sunnitischen Parteien.