Der Täter erschoss während einer Fragestunde der Politikerin in einem Einkaufszentrum in Tucson zudem sechs Menschen, darunter ein kleines Mädchen. Präsident Barack Obama äußerte sich erschüttert und appellierte: Gewalt hat keinen Platz in der Politik. Kommentatoren beklagen seit Monaten das aufgeheizte politische Klima in den USA. Der Täter, ein Mann Anfang 20, befindet sich nach Angaben der Polizei in Haft. Seine Motive blieben zunächst unklar.
Das Verbrechen ereignete sich am Samstagvormittag, als die 40- jährige demokratische Abgeordnete Gabrielle Giffords mit politischen Anhängern zusammentraf. „Es wurden zwischen 15 und 20 Schüsse abgefeuert“, berichtete ein Augenzeuge. Der Täter habe die Abgeordnete aus nächster Nähe gezielt in den Kopf geschossen. Dann sei völliges Chaos ausgebrochen. Über Stunden waren die genauen Ereignisse völlig unklar: Zeitweise hieß es, die Abgeordnete sei tot.
Verwirrter Einzeltäter?
Ersten Berichten zufolge soll es sich um einen verwirrten Einzeltäter handeln, der im Internet gegen die Regierung gewettert und eine neue US-Währung gefordert habe. Giffords gilt als streitbare Demokratin, die nicht immer auf Parteilinie liegt. So tritt die nun Niedergeschossene im Widerspruch zu vielen Parteifreunden seit langem für das Privatrecht auf Schusswaffen ein.
Die Ärzte sprachen von einem glatten Kopfdurchschuss. Die Kugel sei wieder ausgetreten. „Sie wurde in den Kopf geschossen (…) Es handelte sich um einen Schuss.“ Die Politikerin sei operiert worden und befinde sich in kritischen Zustand, sagte ein Krankenhausarzt. Er sei aber optimistisch, dass die Patientin überlebt. Erste Tests hätte ergeben, dass ihr Gehirn reagiert. Insgesamt seien zehn Opfer operiert worden, fünf befinden sich kritischem Zustand. Unter den Toten sei auch ein Richter und eine Helferin der Abgeordneten. Polizeichef Rich Kastigar bestätigte bei einer Pressekonferenz, es haben sechs Tote gegeben. 18 Verletzte wurden nach Angaben der Polizei in Krankenhäuser gebracht.
„Unsagbare Tragödie“
Obama sprach von einer „unsagbaren Tragödie“. Eine solche „sinnlose und schreckliche Gewalttat hat in einer freien Gesellschaft keinen Platz“, meinte er in einer ersten schriftlichen Stellungnahme. „Wir werden der Sache auf den Grund gehen, wir werden da durchkommen“, sagte Obama, der später eigens vor die Kameras trat. Ähnlich erschüttert äußerte sich der neu gewählte Präsident des Abgeordnetenhauses, John Boehner „Das ist ein trauriger Tag für unser Land.“
Vertraute der Angeschossenen berichteten, es habe Drohungen gegen Giffords gegeben. Das politische Klima in Arizona sei besonders vor den Kongresswahlen Anfang November extrem aufgeheizt gewesen. Politische Kommentatoren in den USA beklagen seit längerem eine zunehmend Kompromisslosigkeit in der politischen Auseinandersetzung zwischen Republikanern und Demokraten.
Moderate Politikerin
Giffords gilt als moderate Politikerin. Sie vertritt seit Januar 2007 als Kongressabgeordnete den Süden des US-Bundesstaats Arizona. Sie befasst sich aber auch mit kontroversen Themen wie Einwanderungspolitik ihres an Mexiko angrenzenden Bundesstaates und , mit der Gesundheitsreform. Zudem gilt sie als Befürworterin der embryonalen Stammzellenforschung, die von Republikanern teilweise leidenschaftlich bekämpft wird.
De Maart

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