Nicht so tiefgehend wie angenommen

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Die Globalisierung ist nach einer neuen Studie weniger weit fortgeschritten als bisher angenommen. Am besten vernetzt sind die Niederlande. Luxemburg kommt auf Platz fünf.

Bei bei den Verflechtungen der internationalen Wirtschaft handele es sich eher um eine Regionalisierung, ergibt eine in Honolulu vorgelegte Studie des in Barcelona lehrenden renommierten Ökonomen Pankaj Ghemawat. Deshalb biete der Ausbau der Vernetzung enormes Wachstumspotenzial, selbst für bereits gut vernetzte Länder.

Die Studie wurde im Auftrag des Logistikunternehmens DHL erstellt. Sie betrachte, im Gegensatz zu anderen Untersuchungen, nicht nur die Intensität des grenzüberschreitenden Austauschs von 125 Ländern, sondern auch dessen geografische Reichweite, hieß es am Freitag in Bonn.

„Unsere Forschung zeigt, dass die globale wirtschaftliche Integration nicht so tiefgehend ist, wie sie vielfach wahrgenommen wird“, erklärte Ghemawat. Eine Verbesserung der globalen Vernetzungen „wird voraussichtlich zu weiterem Wachstum
führen, so dass Billionen von Dollar zum globalen Bruttoinlandsprodukt hinzukommen“.

Schlusslicht Nepal

Derzeit insgesamt am besten vernetzt sind der Studie zufolge die Niederlande, gefolgt von Singapur, Irland, der Schweiz, Luxemburg, Großbritannien, Schweden, Belgien, Hongkong und Malta. Frankreuch kommt auf Rang 12, gefolgt von Deutschland und Österreich. Die USA kommen auf Rang 25. Schlusslichter sind Guatemala, Paraguay und auf Platz 125 Nepal.

Das Bild ändert sich, wenn man Intensität und Reichweite der Wirtschaftsbeziehungen getrennt betrachtet: Bei der Reichweite
liegen die USA auf Rang drei. Spitzenreiter ist Großbritannien vor Frankreich. Die Niederlande kommen auf Platz vier, Deutschland auf Platz fünf. Bei der Intensität der Beziehungen schneidet Hongkong am
besten ab, vor Singapur, Luxemburg, Irland und Belgien.

Positive Auswirkungen auf Wohlstand

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass der Löwenanteil bei der internationalen Vernetzung sich auf Länder mit gemeinsamen Grenzen (wie in Nordeuropa) sowie kultureller und historischer Verbundenheit konzentriert. Das lasse erkennen, dass ein Großteil der heutigen Globalisierung eigentlich Regionalisierung sei, heißt es.

Ghemawat ermutigt die Staaten, die Globalisierung positiv zu sehen. „Die positiven Auswirkungen globaler Vernetzung auf den Wohlstand in der Welt sind auch weiterhin von großer Bedeutung“, erklärte er. Die Vorteile der Globalisierung überwögen bei weitem
die möglichen Nachteile, betonte der Wissenschaftler.