Dienstag11. November 2025

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NGO erinnern G8-Gipfel an Versprechen

NGO erinnern G8-Gipfel an Versprechen
(dpa)

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Bei ihren Gipfel-Treffen sagen die reichen G8-Nationen immer wieder Hilfen für die ärmsten Länder der Welt zu. Hilfswerke stellen die Versprechen auf den Prüfstand. Und fordern mehr als Worte.

Im Kampf gegen Hunger und Armut in der Welt haben Hilfsorganisationen an die G8-Staaten appelliert, ihre Versprechen einzuhalten. Die Regierungen dürften sich nicht aus der Verantwortung stehlen, sagte Marwin Meier, Gesundheitsexperte der Entwicklungsorganisation World Vision, der Nachrichtenagentur dpa am Freitag. „Wir fordern einen ganz klaren Auszahlungsplan für die versprochenen Hilfen.“

Zur Gruppe der Acht gehören die führenden westlichen Industrienationen und Russland. Sie kommen am (heutigen) Freitag und Samstag in Camp David zusammen. Der traditionelle Landsitz der US-Präsidenten liegt gut eineinhalb Autostunden von Washington entfernt.

Qualität von Nahrungsmitteln

Bei der von US-Präsident Barack Obama erwarteten neuen Initiative für Ernährungssicherheit müsse es auch um die Qualität von Nahrungsmitteln für Hungernde gehen, forderte Meier. „Die Menschen und vor allem die Kinder brauchen nicht nur irgendetwas zu essen, sondern auch qualitativ gute Nahrungsmittel.“ Die Art der Ernährung sei gerade bis zum zweiten Lebensjahr für die weitere Entwicklung entscheidend. „Irgendwie satt zu werden, reicht da nicht.“

Hilfsorganisationen kritisieren, dass von den zuletzt gemachten Zusagen der G8 bisher zu wenig umgesetzt sei. Zudem fehlten nachprüfbare Zahlen.

„Gebrochenes G8-Versprechen“

Die G8 hatten bei ihrem Gipfeltreffen 2009 im italienischen L’Aquila 22 Milliarden US-Dollar für Ernährungssicherheit und Landwirtschaft bis 2013 zugesagt. Davon sei bisher höchstens ein Viertel ausgezahlt, schätzt World Vision. „Wir wollen aber genau wissen: Wo stehen wir denn jetzt und was kommt noch?“, sagte Meier. „Sonst haben wir wieder ein gebrochenes G8-Versprechen. Das nagt am Ruf der G8-Gruppe.“

Zur G8 gehören die USA, Kanada, Japan, Russland, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien. Auch die Spitze der Europäischen Union sitzt am Verhandlungstisch.

Meier warnte die G8 davor, entwicklungspolitische Themen auf die G20-Gruppe abzuschieben. „Irgendwann gibt es dann keinen Ansprechpartner mehr für die von den G8 gemachten Versprechen.“ Es sei kein gutes Signal, dass sich die G8 diesmal auf den abgeschiedenen Landsitz Camp David zurückziehe. Dort gebe es keine Öffentlichkeit und kein Medienzentrum. Stattdessen sei mehr Transparenz nötig, mahnte der Experte.