SerieHistorisches und architektonisches Esch (14): Die alte Feuerwache „Sprëtzenhaus“  

Serie / Historisches und architektonisches Esch (14): Die alte Feuerwache „Sprëtzenhaus“  
Seitenansicht des „Sprëtzenhaus“ (Feuerwache, 60, rue du Fossé). Man erkennt das Ziegeldekor an Tür- und Fensterrahmen. Foto: Christof Weber, 2020

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Die alte Feuerwache auf dem Kirchplatz wurde 1895 als Material- und Geräteschuppen für das freiwillige Escher Feuerwehrkorps nach Plänen des Architekten Pierre Funck (1848-1932) errichtet.

Dessen Gründung war 1880 nach einem Großbrand unter anderem auf Betreiben von Léon Metz (1842-1928), Direktor der Metzeschmelz, zustande gekommen, der auch folgerichtig als erster Präsident der Vereinigung amtierte. Zu bemerken ist, dass diese Gründung recht spät erfolgte, weil man sich bis dahin auf die Feuerwehrabteilungen der Hüttenwerke und der Bahnstation verließ. An der freiwilligen Feuerwehr beteiligten sich Escher aus allen Gesellschaftsschichten.

Das alte Spritzenhaus ist ein historistisch angehauchter zweigeschossiger Zweckbau in der damals für Funktionsgebäude üblichen gemischten Stein- und Ziegelästhetik. Die Eingangstore zu den Geräteschuppen sowie auch die Türen zu den Büro- und Mannschaftsräumen im Erdgeschoss sind mit ihren abgeflachten Spitzbögen der englischen Tudor-Formensprache verpflichtet. An der Südseite diente ein turmartiger Anbau zunächst als Haupteingang zu der Wache. Dieser wurde 1911 und 1919 nach Plänen des Stadtarchitekten Paul Wigreux (1880-1960) zu einem dreistöckigen sogenannten Steigerturm ausgebaut. Der an drei Seiten mit Fenstern versehene Bau diente einerseits dem Trocknen der ausgerollten Schläuche, andererseits dem Training der Feuerwehrleute. In die Fenster wurden Leiter eingehängt, an denen man sich im Klettern üben konnte. Zudem wurden an der Ostseite öffentliche Toiletten eingerichtet.

Mit dem Aufkommen der motorisierten Spritzenwagen ab 1931 verlor das Spritzenhaus an Bedeutung, da seine Schuppen zu klein waren, um diese Fahrzeuge aufzunehmen. Das endgültige Aus brachte der Bezug der neuen Feuerwache (1981) in der Léon-Metz-Straße.

Das erste Stockwerk des Spritzenhauses wurde von Anfang an für vielfältige Zwecke genutzt. Heute wird das Haus von verschiedenen Escher Vereinen belegt. Architektonisch fristet es mit seinen teilweise zugemauerten Türen und Fenstern zurzeit ein klägliches Dasein. Als Teil eines 2019 vom Gemeinderat votierten Projektes einer „Maison relais“ soll es jedoch in Zukunft mit neuem Leben erfüllt werden.