EschEinmal „Agitazione“ bitte: Ein kleiner Pizza-Automat erhitzt die Gemüter

Esch / Einmal „Agitazione“ bitte: Ein kleiner Pizza-Automat erhitzt die Gemüter
Warum die Aufregung? Morgane ist zufrieden mit dem Resultat aus dem Pizzaautomaten. Seit rund zwei Wochen steht er auf dem Gelände der Garage Chlecq in Esch, seither erregt er die Gemüter. Foto: Editpress/Julien Garroy

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Für „Agitazione“ (Aufregung) sorgt seit rund zwei Wochen ein kleiner Pizzaautomat auf einem Privatgelände in Esch. Die Gemeindeverantwortlichen scheinen nicht gewillt, die Sache hinnehmen zu wollen. Der Betreiber des Apparates und auch die zahlreichen Kunden verstehen die Aufregung nicht ganz. Wem die Pizza nicht schmecke, brauche sie ja nicht zu kaufen, sagen sie. Weh tue sie keinem.   

Mittagspause, der Magen knurrt. Wo gibt’s was zu futtern, fragen sich Morgane, Henri, Eric und viele andere. Zum draußen sitzen ist es zu kühl. Drinnen will man nicht speisen. Und ohnehin hat man nicht unbedingt viel Zeit. Schnell soll’s also gehen. Und wenig kosten. Eine Möglichkeit, den Hunger zu stillen, bietet seit kurzem ein Pizzaautomat in Esch auf dem Gelände der Garage Chlecq – nahe der Kontrollstation SNCT.

In den sozialen Netzwerken hat der Apparat bisher für erregte, kontroverse und nicht immer nachvollziehbare Diskussionen unter Bürgern gesorgt. Warum es überhaupt so viel Aufregung im ansonsten ruhigen Sommer gibt, ist allerdings schwer nachzuvollziehen. Getränke-, Zigaretten-, Kondom- und Lebensmittelautomaten zum Beispiel gibt es schließlich überall – und ständig werden es mehr. Sollte es alleine um die Gesundheit der Bürger gehen, müsste man viele von solchen Automaten verbieten.

Kenntnis von den hitzigen Diskussionen um das Pizzadings haben auch die Menschen, die sich am Mittwoch vor dem Automaten einfinden. „Eigentlich sind wir deswegen darauf aufmerksam geworden und hergekommen“, sagen die Novizen und Neugierigen: „Wir sind zum ersten Mal hier, wir wollen die Pizza mal testen.“ 

Morgane und ihre Freundin sind jedenfalls vom Resultat begeistert. Den Preis, zwischen 5 und 6,90 Euro, fänden sie sehr korrekt, den Geruch auch und essen würden sie im Auto, also keinen Dreck hinterlassen. Dann gibt es auch Wiederholungstäter, wie Henri. Er arbeitet irgendwo in der Gegend. Er bestellt wieder mal fünf Pizzen für die Kollegen im Büro. „Sie schmecken fast wie in der Pizzeria“, sagt er. „Jedenfalls viel besser als die Tiefkühlpizzen aus dem Supermarkt.“ Die Aufregung, die sich in den letzten Tagen geäußert hat, versteht Henri nicht. „Wem es nicht schmeckt oder wer aus irgendwelchen Gründen diese Pizza nicht will, der soll’s halt sein lassen.“

Unscheinbares Ding

Das Ding, um das nun schon seit Tagen gestritten wird, ist, abgesehen von der roten Farbe, eigentlich eher unscheinbar. Es liegt auf dem Gelände des Autoverkäufers, fast versteckt in der linken Ecke, nahe dem Bürgersteig und der Straße. Höchstens zwei bis drei Kubikmeter ist es groß. Stören tut es eigentlich niemanden. Lärm macht es auch nicht. Trotzdem spitzt der Streit sich scheinbar zu.

Der Bürgermeister von Esch äußert sich am Telefon nicht gerade erfreut über die Präsenz dieses Pizzaautomaten. „Warum braucht man einen solchen, wenn man jede Menge Pizzerien in Esch hat?“ Er und andere Gemeindeverantwortlichen hätten deshalb allgemein eindeutig Nein zu einer solchen Art von Projekten gesagt. „Wehret den Anfängen“, sagt Georges Mischo. „Oder wollen wir überall in Esch diese Automaten stehen haben?“

Die Maschine sei dann aber trotzdem installiert worden, und zwar in Windeseile auf dem Gelände der Garage Chlecq, so Mischo. Auf Nachfrage hin hätten die Betreiber der Garage der Gemeinde mitgeteilt, nichts mit der Sache zu tun zu haben, man stelle nur den Platz zur Verfügung, für andere Fragen solle man sich an die Betreiberfirma wenden.

Weitere Pizzaautomaten

Verantwortlich für den Pizzaautomaten ist die Gesellschaft NVN-Management. Auch sie verstehe die Aufregung nicht, sagt ein Sprecher auf Nachfrage hin. Vieles sei vielleicht nicht richtig verstanden oder erklärt worden. Deshalb suche man in den nächsten Tagen ein ruhiges, klärendes Gespräch mit Bürgermeister Georges Mischo. Die Firma, die in Luxemburg registriert ist, erklärt ohne Umschweife, durchaus weitere solcher Apparate in Esch errichten zu wollen. 

Simone Chlecq von Garage Chlecq betont, kein Problem mit dem Pizzaautomaten zu haben, der nun bereits seit rund zwei Wochen in Betrieb ist. Warum sich einige so ereifern, könne sie nicht verstehen. Was sie auch nicht verstehen könne, sei, dass der Baguettes-Automat auf dem Parkplatz vor dem Friedhof Esch-Lallingen anscheinend ohne Beanstandungen genehmigt wurde: „Da fehlt es an Logik.“

Der Automat mit den Baguettes kommt Beobachtern zufolge übrigens gut beim Publikum an. Das Brot sei mit 2 Euro zwar etwas teurer als in der Bäckerei, vor allem abends aber sei der Apparat sein Geld wert, sagt eine Kundin. 

Wie es nun weitergeht mit dem Pizzaautomaten, wird man sehen müssen. Die Frage ist, ob die Gemeindeverantwortlichen wirklich bei ihrer erklärten Absicht bleiben, den roten Apparaten schnellstmöglich verschwinden zu lassen. Die Frage ist auch, inwiefern verschiedene gesetzliche Auflagen geltend gemacht werden, die den Gebrauch und Vertrieb von Nahrungsmitteln regeln und einen solchen Automaten verbieten könnten.

Am späten Mittwochnachmittag hat Simone Chlecq übrigens Post erhalten. Vom Ministerium für Mobilität und öffentliche Arbeiten. Beanstandet wird in dem Brief vor allem die Nähe des Pizzaautomaten zur Straße. Um etwaige juristische Schritte von staatlicher Seite zu verhindern, müsse die Garage Chlecq einige erklärende Informationen liefern. Weitere Briefe werden wohl folgen.

Qirex314
23. August 2021 - 23.24

Ich finde dass die sich mittlerweile viel zu viel in unsere Gesundheit einmischen wollen ! Jeder soll sein leben leben wie er oder sie es will und jeder soll selbst entscheiden ob er oder sie sich Gesund Ernähren möchte ! ( außerdem haben wir alle als wir noch jung waren viel ungesundes zeug gegessen jaja das waren noch Zeiten )

Qirex314
23. August 2021 - 23.12

Ich bin dafür dass der pizza automat da steht da ich der Meinung bin dass es jedem selbst überlassen sein soll ob er sich gesund ernährt oder nicht ( finde dass sie sich mittlerweile viel zu viel in unsere Gesundheit einmischen wollen und das passt mir nicht jeder soll sein leben so führen wie er oder sie es für richtig findet )

UIUIUI
22. August 2021 - 17.13

Esch brauch neg Madame Polfer, dei fir Kirmes a Chreschtmart zoustänneg as.

i love Esch
20. August 2021 - 23.55

dei Escher hunn e Wechsel gewollt no langer sozialistischer Führung an der Gemeng - an elo gett mat der CSV zu Esch regiert wei am Kommunismus : Einschränkungen der Wohnungsfreiheit / Gewerbefreiheit ( wei am heiten Beispiel) / Nutzung privater Grundstücke/ massive Auflagen bei Hausumbauten usw… - hoffentlich können sech wähler an 2 Johren nach drun erinnern

Marcellin
20. August 2021 - 12.11

Ich denke wir brauchen Neuwahlen in Esch jetzt, nicht erst nach dem Kulturdebakel.

Disperdal
19. August 2021 - 23.44

Und ich dachte es wäre eine Reklame für das Autohaus Chlecq…

Blanchet
19. August 2021 - 23.19

Der CSV-Bürgermeister ist eine Null.

Luki S
19. August 2021 - 19.24

Da kriegt man automatisch Hunger.

alouise
19. August 2021 - 17.43

Op all Quai steet e Colasautomat, brauchen déi och all eng Autorisatioun vum Buergermeeschter vun all Kaff? Bal all Firma huet och Kaffisautomaten op hirem Gelänn, souguer SNCT an där neier Lounge wou ee ka waarden bis säi Auto fäerdeg getest ass.

Observer
19. August 2021 - 17.22

Gute Idee.Mehr davon!

Leila
19. August 2021 - 16.38

Gleich zwei Aufreger an einem Tag, Esch und Clausen! Nur... welcher hat es verdient, einer zu sein?

Ro
19. August 2021 - 14.24

Herr Bürgermeister, was ist der Unterschied zwischen Getränkeautomaten, Süßigkeitenautomaten, anderen Automaten und diesem Pizzaautomaten? Wenn es verboten wird, dann sollten alle ähnlich ungesunden Angebote solcher Lebensmittel verboten werden, einschließlich Burgerking, Quick und Mcdonald.

Realist
19. August 2021 - 14.19

Nomi: Dem Buergermeeschter säin Argument vun der "gesonder" Ernierung ass zwar schwaach, wann ee gesäit, dass zu Esch geschwënn op all 10 Meter en Dönerbuttik an eng Shisha-Bar ass. Domat hunn se anscheinend kee Problem op der Gemeng.

jean-pierre goelff
19. August 2021 - 13.32

Et sin eben Leit,deï brauchen et nit staark..........

Nomi
19. August 2021 - 11.48

Mat Automatenpizza kann een seng Gesondheet och ruinei'eren. Ass wei' industriell Mal-Bouffe !