Blues, Jazz und Niederschlag

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LUXEMBURG - Im Sommer gibt es für Musikfans wohl kaum etwas Schöneres als Open-Air-Konzerte. Liebhaber von Jazz und Blues kamen am Samstag in der Hauptstadt auf ihre Kosten.

Das Luxembourg City Tourist Office hatte zur diesjährigen Auflage der „Blues’n Jazz Rallye“ geladen, mit 50 Konzerten auf 14 Freilichtbühnen und in 17 Kneipen, Cafés und Musikclubs in den Stadtteilen Grund und Clausen.

Bei freiem Eintritt präsentierten Bands aus Luxemburg und dem Rest der Welt einen beschwingten Cocktail aus Jazz und Blues. Die unterschiedlichen Stilrichtungen hatten für jeden Musikgeschmack etwas zu bieten, man konnte je nach Vorliebe zuhören, abtanzen, feiern oder einfach nur bei guter Musik mit Freunden plauschen und dazu ein kühles Bier oder eine Grillwurst genießen.

Regenjacken und Schirme

Ab 19.30 Uhr bis morgens um eins gab es Blues und Jazz satt auf den Freilichtbühnen. Nachtschwärmer konnten in den Kneipen bis drei Uhr am Morgen Live-Musik genießen. In Erwartung eines netten musikalischen Abends hatte sich ein recht gemischtes Publikum eingefunden, Menschen aller Altersgruppen, allein, mit Freunden oder der ganzen Familie, in weiser Voraussicht mit Regenjacken und Schirmen bewaffnet. Musste man sich im Vorjahr schon zu früher Stunde durch die schmalen Gassen drängeln, hatte man diesen Samstag Platz genug, um sich ganz entspannt treiben zu lassen, sei es, weil weniger Besucher den Weg in die Unterstadt gefunden hatten oder weil die neue Routenführung der Organisatoren die Besucher in geregelte Bahnen lenkte.

Die meisten Wege waren nur in einer Richtung zu beschreiten, Hinweisschilder machten eine Orientierung leichter, wenngleich die Informationen darauf nicht immer eindeutig waren. So wurde die kleine Treppe, die von der Abtei Neumünster hinab zur Alzette führt, früh zum Nadelöhr. Scheinwerfer und Sicherheitspersonal an neuralgischen Punkten gehörten ebenfalls zum neuen Organisationskonzept dazu. Gut behütet konnte man sich so dem widmen, weswegen wohl die meisten gekommen waren: guter Musik von tollen Musikern an einem wunderbaren Ort. In der Rue Saint-Quirin waren noch einige Touristen mit Kameras und Stadtplan unterwegs, die, angelockt von den schräg-schönen Klängen, sich neugierig den Bühnen näherten.

Fred Baretto hatte mit seinem mitreißenden Bluesrock eine ganze Reihe Zuhörer angelockt und einige zum Tanzen inspiriert, während zu Tine Grgurevic 6tet feat. Ernie Hammes, die auf der Bühne ein paar Schritte weiter Musik machten, nur ein paar eingefleischte Fans den Weg gefunden hatten. Das Wetter wollte aber nicht so recht mitspielen und so trübte ein beharrlich andauernder Regen die gute Stimmung. Vor die Freilichtbühnen mochte sich bald niemand mehr wagen, viele suchten sich ein trockenes Plätzchen an den Getränke- und Essenständen. Vom Eingang zu den „Rives de Clausen“ aus sah man nur ein Meer von Regenschirmen. Mit oder ohne Regenschutz, das nasse Wetter trieb die meisten Besucher in die zahlreichen Kneipen und Cafés. Einen Unterstand bot auch die Abtei Neumünster. Im Atrium sorgte eine der Marching Bands bei super Akustik für „feel good“-Stimmung.

Zwei Damen und ein Herr verteilten Programmheftchen und waren wunderschön anzusehen. Ihre Oberkörper waren kunstvoll bemalt, der Rest steckte in sexy Kostümen. Musikinstrumente stellten sie dar, die Frauen eine Klarinette und eine Harfe, ihr männlicher Kollege auf Stelzen ein Klavier.

Im Atrium der Abtei hatte auch die Fotoausstellung von Ralph Thein ihren Platz gefunden. Der Mitbegründer des „Bluesclub Lëtzebuerg“ stellt Fotos von Größen der Bluesmusik aus, die mit Konzerten im „Sang a Klang“ zu Gast waren. An die neuen Standorte einiger Bühnen muss das Publikum sicher noch gewöhnt werden, bei dem miesen Wetter war das Interesse hier nicht sehr groß.

„Summerfeeling“ fiel ins Wasser

Das hatte aber überhaupt nichts mit der dargebotenen Musik zu tun. Danny Bryant beispielsweise ließ es mit seinem Bluesrock so richtig krachen und hätte, wie so manch andere Band auch, mehr Zuhörer verdient gehabt. Exzellente Musiker, die tolle Musik machen und ein großes Publikum daran teilhaben lassen, ist jedes Jahr wieder ein tolles Konzept für einen „Summer in the City“, auch wenn in diesem Jahr das „Summerfeeling“ buchstäblich ins Wasser gefallen ist.