Dienstag11. November 2025

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Italienische Ermittler setzen auf Videobilder

Italienische Ermittler setzen auf Videobilder
(dpa)

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Nach dem Bombenanschlag auf eine Modeschule im süditalienischen Brindisi setzten die Ermittler auf Bilder von Überwachungskameras.

„Wir haben gute Bilder – Bilder die fast mit Sicherheit im Zusammenhang mit dem Attentat stehen“, sagte Staatsanwalt Marco Dinapoli am Sonntag laut Nachrichtenagentur Ansa. Am Samstagmorgen war vor der Berufsschule „Morvillo Falcone“ in Brindisi eine Bombe explodiert und hatte eine 16-Jährige in den Tod gerissen. Fünf weitere Schülerinnen wurden verletzt, einige von ihnen erlitten schwere Verbrennungen. Eine 16-Jährige, die zeitweise in Lebensgefahr schwebte, sei inzwischen stabil, sagten Ärzte am Sonntag.

Verdächtiger

Das Portal „repubblica.it“ berichtete, auf den Bildern einer Videokameras ganz in der Nähe der Schule sei ein Mann zu sehen, der möglicherweise etwas mit dem Anschlag zu tun habe. Zwei Personen, die auf den Video-Aufzeichnungen zu sehen waren, seien von den Ermittlern verhört worden.

Über den Hintergrund des Attentats herrscht weiter Unklarheit. Ermittler und Experten äußerten am Sonntag Zweifel an der These, die Mafia könne hinter dem Anschlag stecken. „Es scheint unglaublich, aber es ist ein Attentat, das sich möglicherweise auf die Tat eines Gedankenlosen zurückführen lassen könnte“, hieß es laut Ansa aus Ermittlerkreisen. Mehr sei jedoch nicht mitgeteilt worden.

Mafia-Version

Der Antimafia-Staatsanwalt der Stadt Lecce, Cataldo Motta, bekräftigte am Sonntag, er glaube nicht an die Mafia-Version. Gerade die örtliche Mafia sei um sozialen Konsens bemüht, und eine solche Tat stehe dazu im Widerspruch. Über einen Mafia-Hintergrund war unter anderem spekuliert worden, da die Schule nach dem Ehepaar Falcone benannt ist. Der Untersuchungsrichter Giovanni Falcone und seine Frau Francesca Laura Morvillo waren fast genau vor 20 Jahren am 23. Mai 1992 bei Palermo mit einem 500-Kilo-Sprengsatz in die Luft gejagt worden.

In mehreren Städten Italiens gingen am Samstagabend die Menschen auf die Straße, um ein Zeichen gegen Gewalt zu setzen und der getöteten Schülerin zu gedenken.

Terror-Warnstufe

Bereits in den vergangenen Wochen hatten die Verantwortlichen die Terror-Warnstufe angehoben, unter anderem angesichts eines Attentats Anfang Mai auf den Atommanager Roberto Adinolfi in Genua. Die anarchistische FAI (Informelle Anarchistische Föderation – Federazione Anarchica Informale) hatte sich zu den Schüssen auf den Chef der Atomfirma Ansaldo Nucleare bekannt und weitere Anschläge angekündigt.

Vergangenen Donnerstag hatte Rom Anti-Terror-Maßnahmen beschlossen. Mehr als 14.000 Einrichtungen werden demnach überwacht. Rund 550 Menschen bekommen bewaffneten Begleitschutz. 20.000 Sicherheitskräfte sind dafür im Einsatz.