Im Jahre 1970 zählte die Hauptstadt 76.000 Einwohner. Im kommenden Jahr soll sie mehr als 100.000 Einwohner zählen, sagte Bürgermeister Xavier Bettel in seiner Darstellung. Das Wachstum wird damit vermutlich nicht beendet sein. Im Jahre 2003 verfügte Luxemburg über 289.000 Arbeitsplätze, im Jahre 2007 waren es 337.000 und im Jahre 2030 wird mit 565.000 gerechnet. Bettel: „Damit steigt der Verkehr und damit steigt die Gefahr, dass die Hauptstadt durch den Stickstoffdioxid-Ausstoß regelrecht erstickt.“ Hinzu kommt, dass es derzeit 106.000 Pendler aus dem Ausland und aus Luxemburg gibt, die täglich in die Hauptstadt fahren.
Die S-Bahn, so Bettel, sei unter diesen Umständen für ihn keine Geisterbahn. Denn es ginge nicht, dass alle Pendler am Hauptbahnhof ankämen und dass alle Pendler vom Hauptbahnhof wieder abführen. Man brauche andere Bahnhöfe, um den Pendlerstrom bei den öffentlichen Verkehrsmitteln zu entzerren. So, wie man in der Vergangenheit gearbeitet habe, könne es nicht weitergehen, fügte der Bürgermeister an. Die Hauptstadt habe im Bereich Straßenbahn/S-Bahn in den vergangenen Jahren über zehn Millionen Euro an Rechnungen für Studien bezahlt.
Entzerrung der Mobilität
Es gebe aber auch Möglichkeiten, um Mobilität zu entzerren. So könne man zum Beispiel Wohnviertel planen, in denen man lebe, einkaufe und arbeite. Ein alter Gedanke, den Zechengesellschaften und Stahlunternehmen im 19. und im 20. Jahrhundert schon verwirklichten. Bettel verwies auf ein Wohnviertel am Limpertsberg, das von der Stadt völlig autofrei geplant werden würde.
Luxemburg selbst entwickele derzeit das Modell der Ecotaxe. Das Taxifahren in Luxemburg sei zu teuer, das wisse jeder, der jemals vom Flughafen in die Stadt mit einem Taxi gefahren sei. Das Car-Sharing würde eingeführt wie auch das Fahrrad weiter ausgebaut werden solle. Und schließlich werde die Hauptstadt eine Mobilitätskarte entwickeln, mit der man alle Verkehrsmittel bis hin zum Fahrrad nutzen könne.
Bettel war gleichzeitig so begeistert davon, dass Minister Schneider und er teilweise ähnliche Ideen entwickelten, dass er, so in ein Gespräch mit dem Minister verwickelt, kaum mitbekam, dass er den Innovationsdirektor der Daimler AG bei seinem Vortrag sichtlich störte.
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