„Habe mir nichts vorzuwerfen“

„Habe mir nichts vorzuwerfen“
(Tageblatt-Archiv)

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Die „Police judiciaire“ führte am Freitag gleich drei Hausdurchsuchungen in Sandweiler durch. Diese fanden im Zusammenhang mit der Affäre um den Grundstückserwerb des ehemaligen Bürgermeisters Charles Unsen statt.

Die drei Hausdurchsuchungen in Sandweiler standen im Zusammenhang mit der Grundstücksaffäre des früheren Bürgermeisters Charles Unsen. Dies bestätigte Henri Eippers, Pressesprecher der Justiz, gegenüber Tageblatt.

Richtigstellung
Entgegen unseren Informationen wurde die Grundstückbesitzerin nicht erst nach dem Grundstückverkauf als Putzfrau bei der Gemeinde eingestellt. Charles Unsen wies uns am Montag (05.03.2012) darauf hin, dass die Besitzerin bereits am 16.12.2009, einen Arbeitsvertrag „à durée indéterminée“ von der Gemeindeverwaltung erhielt. Dieser wurde von den drei Mitgliedern des Schöffenrates unterschrieben und vom Innenminister gutgeheißen.
Die Gemeinde kaufte das drei Ar große Grundstück am 8.11.2010 und die Privatperson Charles Unsen kaufte das neun Ar große Grundstück seinerseits am 16.11.2010, also elf Monate nachdem die Besitzerin bei der Gemeinde eingestellt wurde.

Charles Unsen hatte ein Grundstück zum Preis von rund 16.500 Euro pro Ar gekauft, während die Gemeinde für ein angrenzendes Grundstück 70.000 Euro pro Ar an die gleiche Besitzerin bezahlen musste. Die Beamten suchten im Haus von Charles Unsen sowie im Haus der Frau, die beide Grundstücke verkauft hat, und in der Gemeinde nach Unterlagen.

Korruption?

Der Untersuchungsrichter prüft, ob sich der frühere Bürgermeister der unerlaubten Vorteilsnahme oder gar der Korruption schuldig gemacht hat. Die Besitzerin soll kurz nach dem Grundstücksverkauf als Putzfrau bei der Sandweiler Gemeinde eingestellt worden sein. Die Initiative für die Hausdurchsuchung dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach von der Staatsanwaltschaft ausgegangen sein, meint Henri Eippers.

Nachdem das Innenministerium kurz nach Bekanntwerden der Affäre sämtliche Dokumente ausgehändigt bekommen hatte, konnte Innenminister Jean-Marie Halsdorf zu diesem Zeitpunkt kein „agissement frauduleux“ des früheren Bürgermeisters feststellen.

Auch deswegen sieht Charles Unsen der Affäre gelassen entgegen. „Wie ich bereits vor einigen Monaten betonte, habe ich mir in dieser Affäre überhaupt nichts vorzuwerfen“, so Unsen gestern gegenüber dem „Tageblatt“. Bleibt abzuwarten, was die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft nun ergeben. Henri Eippers betonte noch einmal ausdrücklich, dass auch für Charles Unsen die Unschuldsvermutung gelte.