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Verkehr / Klimafreundliche Mobilität
Lastenräder sind eine umweltfreundliche Alternative für Einkaufsfahrten zum Beispiel Foto: Wikimedia

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Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie wird der Langsamverkehr immer beliebter. Besonders Radfahren ist „in“. In diesem Zusammenhang kann man in Mamer demnächst ein nicht alltägliches Fortbewegungsmittel begutachten und testen: das Lastenrad.

In Corona-Zeiten erlebt das Radfahren eine wahre Renaissance. Immer mehr Leute entdecken die Vorzüge des Zweirads. Die Auftragsbücher der Fahrradhändler sind voll. Die Lieferzeit, egal, für welches Fahrrad, betrage mittlerweile über drei Monate und auch bei den Reparaturen und Wartungen bestünden inzwischen Wartelisten, erklärten uns mehrere Händler.

Beliebt sind vor allem Renn- und Straßenräder oder Trekking-Fahrräder. Sie sind aber nicht sehr praktisch im Alltag, zum Beispiel, wenn man einkaufen will. Wohin mit den Tüten? Die Gepäckträger reichen oft nicht aus,  um die Einkäufe zu verstauen. Deshalb wird jetzt immer öfter für das sogenannte Cargobike oder Lastenrad geworben. Es stelle einen neuen Weg dar, hin zu einer klimafreundlichen Mobilität, so die „Lëtzebuerger Vëlosinitiativ“ (LVI). Aus diesem Grund finden am 18. September zwischen 12 und 18 Uhr im Brill-Park in Mamer gratis Cargobikes-Testfahrten statt.

Gute Noten

Organisiert wird das Event vom Klima-Bündnis Lëtzebuerg und der Gemeinde Mamer. Der Testtag richtet sich hauptsächlich an Betriebe und öffentliche Einrichtunge des Landes. Sie seien eingeladen, das Potenzial der Cargobikes als nachhaltige Transportalternative zu entdecken, unter anderem indem sie selbst mal in den Sattel steigen, betonen die Veranstalter. Auch die LVI betont bereits seit längerem, dass Lastenräder (mit oder ohne E-Hilfsmotor) eine clevere Alternative für einen umweltbewussten und klimafreundlichen Transport darstellen. Für das Event ist aus gesundheitstechnischen Gründen jedoch eine Anmeldung erwünscht.

In der „Oekotopten”-Bewertung erhalten die Lastenräder gute Noten. Oekotopten ist ein Projekt, das vom „Mouvement écologique“ und vom „Oekozenter Pafendall a.s.b.l.“ initiiert und verwaltet wird. Auf der Plattform kann der Verbraucher schnell und einfach Produkte in den verschiedensten Sparten vergleichen. Der Fokus liegt auf Energieeffizienz, geringer Umweltbelastung und Qualität. Dort heißt es zum Beispiel über das Lastenrad: „Ob zum Einkaufen, Kleinkinder-zur-Schule-fahren oder für den Sonntagsausflug samt Picknickausrüstung, das Lastenrad erlebt eine Renaissance. Elektrisch unterstützt, können Lastenräder im Nahverkehr eine wahre Alternative zum Auto sein. Denn Sie sind mittlerweile nicht nur leistungsstark, sondern auch im Gegensatz zum Auto umweltfreundlich, praktisch, preiswert und kommen bis vor jede Tür. Bis zu 200 kg Last versprechen manche Hersteller – für den normalen Besuch im Supermarkt mehr als genug.“

Im Ausland bereits gang und gäbe

Im Ausland greifen mittlerweile immer mehr gewerbliche und kommunale Dienste auf Lastenräder zurück. Zudem können die Seitenwände der Ladeflächen als Werbefläche genutzt werden, freut sich ein Möbelhändler aus dem Grenzgebiet. In mehreren Städten der Großregion, wie Saarbrücken, befindet sich das elektrische Lastenrad auch schon im öffentlichen Bike-Sharing, unter dem Motto „Radeln mit dem Großraumtaxi“. Aber auch in Luxemburg kann man sie seit kurzem sehen. Am 15. Juni wurden nämlich in Esch/Alzette, Differdingen und Kopstal die ersten Cargobikes ausgeliefert. Bis Ende Oktober werden die Räder den interessierten Gemeinden kostenlos für jeweils 1 bis 3 Wochen ausgeliehen.

Lastenräder dürfen auf Straßen und auf Radwegen fahren. Das Manövrieren mit einem solchen Gerät ist aber schwieriger als mit einem normalen Fahrrad, warnen Händler. „Schikanen und enge Kurven können zu einer Herausforderung werden“, bestätigt dann auch Werner, regelmäßiger Nutzer eines „Cargobikes“ in Saarbrücken. Er erinnert zudem daran, dass eine Beleuchtung Pflicht ist und man wegen der größeren Dimensionen des Fahrrads letzteres mit genügend Reflektoren ausstatten soll.

Beratung empfohlen

Die Wahl des geeigneten Lastenrads (mit oder ohne Elektromotor, zwei- oder dreirädrig …) hängt laut Händler vom Einsatzzweck ab. Hier soll man sich laut Oekocenter, ähnlich wie beim Autokauf, von Experten beraten lassen. Zudem findet man eine Liste mit den besten elektrisch unterstützen Lastenrädern auf der Internetseite www.oekotopten.lu.

Initiativen wie die Cargobike-Roadshow in Mamer fördern das Rad als Alternative zum Auto, vor allem für die kurzen Wege, erklärt ihrerseits eine Angestellte des Umweltministeriums. Auch das Mobilitätsministerium setzt zunehmend im Rahmen der „mobilité douce“ auf diese alternative Transportform. „Corona hat viel Leid und Unsicherheit gebracht, in puncto Verkehr hat es aber zu Fortschritten hin zu einer klimafreundlicheren Mobilität geführt. So hat alles auch seine guten Seiten“, kommentiert so eine Sprecherin des Ministeriums.

Mobilitätswoche

Die Cargobiker-Roadshow findet während der „Semaine de la mobilité“ statt. Das Ereignis wird seit 2002 von der EU-Kommission organisiert. Seit 2005 nehmen die Luxemburger Gemeinden am alljährlichen Event, das vom 16. bis 22. September stattfindet, teil. Ziel der Aktionswoche ist es, für eine nachhaltige Mobilität und für mehr Lebensqualität zu werben. Das Motto in diesem Jahr lautet „La mobilité zéro émissions pour tous“. In diesem Jahr wird der Ablauf der Aktionswoche wegen Corona aber anders sein. In Mamer ist die „petite reine“ in diesem Jahr der Hauptakteur der Woche. Neben der „Tour du Duerf“ – natürlich mit dem Fahrrad – ist die Vorstellung des hauptstädtischen Vel’oh-Systems vorgesehen. Auch Testfahrten sind geplant. Man soll hier aber reservieren, so die Veranstalter. Der Grund für die Präsentation ist einfach: Mamer plant, sich dem Fahrradverleih-System von Luxemburg-Stadt anzuschließen. Am 18. September wird gegen 10 Uhr morgens die „Skoda Tour de Luxembourg“ durch Mamer fahren. Am 21. September wird die erste mobile Reinigungs- und Reparaturanlage für Fahrräder des Landes auf dem Kinneksbond-Campus eingeweiht. Tags darauf dann steht die Inbetriebnahme einer weiteren Waschanlage für Fahrräder bei der Sporthalle Nicolas Frantz auf dem Programm.
Mehr Informationen auf www.mamer.lu und www.mobiliteitswoch.lu.

J.C.Kemp
15. September 2020 - 19.19

Nein, niemand zwingt Sie ja, Herr/Frau Nein! Sitzen Sie doch schön ruhig im Stau. Wir fahren inzwischen an Ihnen vorbei haben schon alles an WC-Papier aufgekauft wenn Sie gerade in den Parkplatz hineinmanövriert haben. ;-)

Nein....
13. September 2020 - 16.47

....Danke?