Fast 20 Prozent für Behandlungen im Ausland

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Die medizinische Behandlung in Luxemburg ist zweifellos auf einem hohen Niveau. Wirklich komplizierte Fälle werden mangels eines Universitätskrankenhauses und hochspezialisierter Dienste aber nach wie vor im Ausland behandelt.

Fast 20 Prozent der Ausgaben der CNS flossen 2010 an ausländische Krankenhäuser und Ärzte. Ganz vorne bei den Transfers steht die Augenheilkunde.

Krankenhausaufenthalt:
Häufigste Ursachen

7,3% Bösartige Tumoren (Krebs)

6,7% Geburt

5,9% Gelenkprobleme

5,1% Unklare Symptomatik

3,9% Herz-Kreislauf-Probleme

3,5% Herzprobleme

2,8% Probleme mit den oberen Atemwegen

315 Millionen Euro, 19,1 Prozent aller Ausgaben der CNS („Caisse nationale de santé“), wurden 2010 für Behandlungen im Ausland ausgegeben, plus 7,1 Prozent gegenüber 2009.

Damals wurden 17,5 Prozent der Ausgaben für Auslandsbehandlungen zurückerstattet. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 16.880 Patienten im Rahmen des „tiers payant“ in ausländischen Krankenhäusern behandelt.

18 Prozent mit Augenkrankheiten

Über die Hälfte der Auslandsbehandlungen fand dabei in Deutschland statt (56,7 Prozent), gefolgt von Belgien (25,2 Prozent) und Frankreich (14,9 Prozent). 3,3 Prozent der Behandlungen fanden außerhalb der direkten Nachbarländer statt. Ganz vorne auf der Liste der Auslandsbehandlungen stehen dabei Behandlungen von Augenkrankheiten (knapp 3.000 Patienten oder 18 Prozent aller Auslandsbehandlungen), direkt gefolgt von Strahlenbehandlungen/Radiotherapie (2.847 Fälle) und der Behandlung von gutartigen Tumorerkrankungen (2.414 Fälle) 1.814 Personen unterzogen sich im Ausland einer kardiologischen Behandlung.

Bezogen auf die rund 460.000 Patienten, für welche die CNS im vergangenen Jahr Behandlungskosten übernahm, machen diese Auslandüberweisungen allerdings weniger als vier Prozent aus.

Statistische Bedeutung

Im Schnitt wurden im vergangenen Jahr pro Patient 2.949 Euro an Kosten übernommen. Ein Wert, der allerdings nur rein statistische Bedeutung hat. Denn die Höhe der Rückerstattungen ist sehr breit gestreut.

So erhielt die Hälfte der Patienten Rückzahlungen von unter 882 Euro. Zwei Prozent der Patienten erhielten Rückerstattungen von über 22.300 Euro. An der Spitze der CNS-Statistik steht ein Patient, dessen Behandlung 580.000 Euro gekostet hat.

Zwei Prozent „brauchen“ ein Drittel des Budgets

67 Prozent der Ausgaben der CNS wurden von 98 Prozent der Versicherten „konsumiert“, rund ein Drittel der Ausgaben von den verbleibenden zwei Prozent.

In der Liste der häufigsten Ursachen für eine Einweisung in ein Krankenhaus hat sich gegenüber den Vorjahren kaum etwas geändert. Bei den Männern stehen ganz vorne mit 8,4 Prozent die Behandlung von bösartigen Tumoren, gefolgt von „unklaren „Symptomen“ (5,9%), Gelenkproblemen (5,5%) und Herzproblemen (5,3%).

Sieht man von Schwangerschaften (12,1%) ab, sind bei Frauen Gelenkerkrankungen (6,3%) die häufigste Ursache für einen Klinikaufenthalt, gleichauf mit bösartigen Tumoren (ebenfalls 6,3 Prozent). Es folgen „unklare Symptome“ (4,4%), Herzprobleme (3,5%) und Augenprobleme (3,2%).

Verschlechterung

Dass in der Summe 5,1 Prozent der Krankenhausaufnahmen mit unklaren Symptomen in der Statistik auftauchen, ist eine Verschlechterung gegenüber dem Jahr 2009, wo dieser Anteil bei 3,9 Prozent lag.

Der Punkt wird im Jahresbericht des Sozialministeriums denn auch kritisch kommentiert. Exakte Diagnostik und Erfassung von Krankheitssymptomen seien unverzichtbar für eine Qualitätskontrolle der medizinischen Aktivität eines Hauses und für internationale Vergleiche.

Die bessere medizinische Dokumentation ist übrigens eines der zentralen Ziele der Gesundheitsreform, die ab dem 1. Januar 2012 stufenweise anläuft.