Eurogruppe sucht Nachfolger für Juncker

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Dieses Mal scheint es ein endgültiger Abschied zu sein: EU-Veteran Juncker will nicht mehr die Eurogruppe führen. Mitten in der Krise müssen die obersten Kassenhüter einen neuen Chef finden.

Die Euro-Finanzminister müssen innerhalb weniger Wochen einen Nachfolger für ihren Vorsitzenden Jean-Claude Juncker (57) finden. Das Treffen der europäischen Kassenhüter war am Dienstag geprägt von Spekulationen über die Nachfolge des Luxemburgers. Da eine deutsch-französische Abmachung für den Spitzenposten fehle, sei nicht mit einer raschen Entscheidung zu rechnen, sagten EU-Diplomaten.

EU-Veteran Juncker hatte am Montagabend bekräftigt, sein Amt Ende des Jahres oder Anfang kommenden Jahres vorzeitig niederzulegen. Der Luxemburger gilt schon seit längerem als amtsmüde. Er hatte im Juli nach längerem Hin und Her ein neues Mandat von zweieinhalb Jahren angenommen, aber schon damals erklärt, dieses nicht voll auszufüllen. Der luxemburgische Premier- und Schatzminister führt die Euro-Kassenhüter seit 2005.

Moscovici „überrascht“

Frankreichs Ressortchefs Pierre Moscovici äußerte sich zurückhaltend zu Spekulationen, wonach er den Prestigeposten übernehmen könnte. Er sei „überrascht“ und „geschmeichelt“, sagte der Sozialist in Brüssel. „Ich habe dazu keine Erklärung abzugeben“, fügte er hinzu.

Moscovici sagte, es habe bisher keine Diskussion über die Personalie gegeben. „Man wird eine ruhige, kollektive, am gemeinsamen Interesse orientierte Debatte haben über die Persönlichkeit und das Profil seines Nachfolgers“, sagte Moscovici. Der Name des Franzosen war zuvor von diplomatischen Kreisen ins Spiel gebracht worden. Im Sommer zirkulierte auch der Name des deutschen Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. Im November hatte der CDU-Politiker auf Fragen zu einer potenziellen Juncker-Nachfolge gesagt: „Im Augenblick haben wir andere Sorgen.“

Die österreichische Ressortchefin Maria Fekter erneuerte ihre Forderung, wonach der Eurogruppenchef aus dem Kreis der Staatenlenker kommen müsse. „Das ist eine Position für einen Regierungschef.“ Sie komme deshalb für den Posten nicht in Frage. Falls sich das Szenario Fekters bewahrheiten sollte, könnte die Wahl auf den finnischen Regierungschef Jyrki Katainen (41) fallen, der bereits Finanzminister war, meinten Diplomaten.