Freitag24. Oktober 2025

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Es bleibt noch viel zu tun

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(AP)

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Ein Jahr nach dem verheerenden Erdbeben auf Haiti fehlt es der Bevölkerung noch immer am Notwendigsten. Die Arbeit der luxemburgischen Nichtregierungsorganisationen vor Ort ist noch längst nicht beendet.

Fast 300.000 Tote und 1,5 Millionen Obdachlose – das waren die Opfer, die das Erdbeben am 12. Januar 2010 auf Haiti gefordert hatte. Dem Chaos auf der Insel folgte wenige Monate später eine mörderische Cholera-Epidemie, an der bisher 3.600 Menschen starben. Noch immer leben 800.000 Menschen in Notlagern. Die humanitären Organisationen waren die ersten vor Ort, um Hilfe zu leisten. Ein Jahr nach der Naturkatastrophe ziehen sie Bilanz.

Für „Médecins sans frontières“ (MSF) war es die größte, je gestartete Hilfsaktion, so die Vereinigung. Bis Ende 2010 brauchte die Organisation die 104 Millionen Euro Spendengelder, die sie für Haiti im letzten Jahr gesammelt hatte, integral auf. Allein in Luxemburg wurden 1,2 Millionen Euro gesammelt. Vom 12. Januar und 31. Oktober versorgten die MSF-Teams mehr als 358.000 Personen. 16.500 OP’s wurden durchgeführt. Seit Ausbruch der Cholera-Epidemie wurden 91.000 der 171.300 gemeldeten Cholera-Patienten von MSF behandelt, so die Vereinigung.

Die MSF-Mannschaften werden auch 2011 im Einsatz sein. Allein für dieses Jahr wird der Geldbedarf auf 46 Millionen Euro geschätzt. Dieser Betrag werde reichen, sechs Privatkrankenhäuser mit insgesamt 1.000 Betten in Port-au-Prince zu finanzieren.

Bau eines Krankenhauses

Bis dato hat das luxemburgische Rote Kreuz 880.000 Euro für die Nothilfe und den Wiederaufbau in Haiti investiert. 300.000 Euro stammen aus privaten Spenden, der Rest wurde von der luxemburgischen Regierung und anderen öffentlichen Einrichtungen gedeckt. 180.850 Euro konnten für 2500 Hygiene-Kits und Küchen-Sets sowie für 1000 Nothilfe-Unterkünfte eingesetzt werden. Rund 40.000 Euro wurden in einen Löffelbagger investiert um das Abwasser an Lagerplätzen abfließen zu lassen. Für das Jahr 2011 werden weitere 400.000 Euro gebraucht.

Bis Ende 2012 soll der Bau eines Krankenhauses in der Gemeinde Gressier, 20 Kilometer westlich der Hauptstadt fertig sein. Das Rote Kreuz verpflichtet sich zum Bau und zu den laufenden Kosten während insgesamt neun Jahren. Somit beläuft sich dieses Projekt auf insgesamt 5 Millionen Euro.

Täglich 8,3 Millionen Liter Wasser

Unicef ist seit 1949 in Haiti aktiv. Hauptanliegen der Organisation ist der Schutz der Kinder im Katastrophengebiet. So werden auch 2011 die Prioritäten bei der Wasser- und Gesundheitsversorgung sowie bei der Erziehung der Kinder liegen.

Innerhalb der letzten 12 Monate hat Unicef 11.300 Toiletten für rund 800.000 Menschen bereitgestellt. In diesem Rahmen wurde auch eine bessere Wasserversorgung organisiert und nachhaltig in Kanalisationssysteme investiert. In Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort wurden täglich 8,3 Millionen Liter sauberes Trinkwasser an 680.000 Menschen per LKW geliefert. Auch wurden 10,9 Tonnen Chlor und 45 Millionen Tabletten zur Wasserreinigung ausgegeben. Zur Cholera-Bekämpfung wurden außerdem 360.000 Moskito-Netze verteilt. Im Bereich der Erziehung konnte durch die Bereitstellung von Schulmaterial und Zelten insgesamt 720.000 Kindern der Zugang zur Schulbildung ermöglicht werden.

1.700 Wohnhäuser

Auch die Caritas wird unvermindert in Haiti weiter aktiv sein. Zurzeit arbeitet Caritas Luxemburg mit anderern Caritas-Vereinigungen und einer lokalen Organisation am Wiederaufbau von 1.700 Wohnhäusern und vier Schulzentren in der Gemeinde Gressier im Westen von Port-au-Prince. Im Dezember 2010 sei mit dem Bau der ersten 100 Häuser begonnen worden, so Caritas am Montag.

Vor allen um die Kinder kümmert sich die in Luxemburg beheimatete SOS-Kinderdorf International. Momentan verteilt es täglich Nahrung und Trinkwasser an mehr als 14.000 Kinder in 117 Verteilungspunkten in Port-au-Prince. Die Organisation ist seit 30 Jahren in Haiti aktiv. Sie unterhält zwei SOS-Kinderdörfer, vier Schulen, zwei Berufsausbildungszentren und 16 Sozialzentren.

Zelte und Werkzeug

Die Hilfsorganisation Care Luxemburg a.s.b.l. hat 2010 75.000 Euro an privaten Spenden für Haiti erhalten. Zusammen mit öffentlichen Stellen Luxemburgs unterstützte die Vereinigung Projekte zur Verbesserung der Trinkwasserversorgung im Erdbebengebiet, half beim Wiederaufbau des Bildungssystems und unterstützte Hygienemaßnahmen zur Cholera-Prävention in Haiti.

2010 habe CARE Luxemburg a.s.b.l. die Hilfsprogramme in Haiti mit 242.643 Euro unterstützt, so die Vereinigung am Montag. Eigenen Aussagen zufolge erreichte Care mit der Verteilung von Planen, Zelten, Werkzeug zum Aufbau von Hütten, Seilen, Matratzen, Decken, Küchensets, Kanistern, Hygiene-Paketen, Nahrungsmitteln und Ausstattung für Schwangere und neugeborene Kinder 290.000 Menschen.

Um ihre Arbeit fortsetzen zu können sind die Nichtregierungsorganisationen nach wie vor auf Spenden angewiesen:
MSF: LU75 1111 0000 4848 0000, CCPL Stichwort Haiti
Caritas: LU34 1111 0000 2020 0000, CCPL, Stichwort Haiti
SOS Village d’Enfants Monde: LU65 1111 0050 0053 0000, CCPL
Care: LU28 1111 2588 1923 0000 CCPL
Croix rouge: LU52 1111 0000 1111 0000, CCPL