Details und Buhrufe

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Das Projekt zum Bau eines nationalen Fußballstadion in Liwingen mitsamt Einkaufsgalerie erhitzt die Gemüter. Am Montagabend wurden die Eckdaten bestätigt: 10.000 Zuschauer, fast 70.000 m2 Handelsfläche.

Als zu klein hat sich am Montagabend der Festsaal François Blouet in Roeser erwiesen. Manche Besucher mussten mit einem Stehplatz Vorlieb nehmen. Zur Vorstellung des Masterplan hatte sich sogar Sportsminister Romain Schneider (LSAP) nach Roeser bemüht.

Niemand stelle die Notwendigkeit eines solchen Stadions in Frage, so Schneider. Das aktuelle Stadion Josy Barthel an der Arloner Straße sei veraltet, biete nicht mehr den benötigten Komfort und sei alles andere als familienfreundlich. Dabei belegten internationale Studien, dass Fußball zunehmend ein Familienevent werde. Regierung und Fussball-Föderation hätten gemeinsam beschlossen, das neue Stadion in Partnerschaft mit einem Privatpromotor als Public-Privat-Partnership-Projekt zu realisieren.

10.000 Besucher

Das Stadion soll 10.000 Zuschauer Platz bieten und dazu ausgelegt sein, alle Europe-League und Champions-League-Spiele austragen zu können. Zur geplanten Outlet-Zentrum, gab Schneider zu bedenken, dass es ein derartiges Zentrum bisher im Lande nicht gebe. Die Regierung habe dem Masterplan für das Liwinger Projekt zugestimmt.

Regierungsrat Romain Diederich zufolge werde eine strategische Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt und in die Prozedur einbezogen. Für das Outlet-Zentrum spreche, dass es den enormen Verkehrsstrom erfassen könnte, der derzeit im Transitverkehr vorbeifährt. Auf die Frage eines Bürgers im Saal, wieso das Stadion unbedingt in Verbindung mit einem Outlet-Center realisiert werden müsse, wurde auf die Wirtschaftlichkeit des Konzepts hingewiesen, die durch das Beifügen von Geschäften garantiert sei. Das Zentrum liege direkt am Autobahnkreuz Bettemburg, werde an die Bahn angebunden und liege in unmittelbarer Nähe zum europaweit größten Tankstellenkomplex. Erste Buhrufe musste Diederich entgegennehmen, als er davon sprach, dass das Projekt in einer Gegend mit wenig Wohnungsbau realisiert werde. Der Standort liege außerhalb der Grünzone, dennoch werde dem Landschaftsbild im Masterplan Rechnung getragen.

A3 soll ausgebaut werden

Der Bau des nationalen Stadions geht einher mit dem Ausbau der A3. Gesetzt werde jedoch auf den Ausbau von Zug, Bus und Fahrradwegen. Dennoch sieht das Projekt insgesamt 4.500 Autoparkplätze vor, davon sind 3.500 für das Einkaufszentrum reserviert, 1.000 für die Besucher des Stadions – Aussagen, die im Saal erneut mit Buhrufen quittiert wurden. Doch werde der Akzent auf den öffentlichen Transport gelegt, beteuerte Michel Knepper, Sprecher der am geplanten Bau beteiligten Firma. Hinzukommt, dass das P&R-System ausgebaut werden soll und neue Bahnstationen geplant sind.

Am Montagabend wurde auch das Ausmaß der für den Handel reservierten Fläche bestätigt. Das Outlet-Zentrum soll 20.000 Quadratmeter Fläche haben. Für Fachgeschäfte sind nochmals 27.000 Quadratmeter geplant, für das Einkaufszentrum 21.000.

Es geht erst nach der Sommerpause los

Dem Eindruck, dass mit der Vorstellung des Masterplans vor einer breiten Öffentlichkeit vollendete Tatsachen geschaffen werden, wollte Roesers Bürgermeister Tom Jungen (LSAP) sichtlich entgegenwirken. Das sei nicht Bestandteil der offiziellen Genehmigungsprozedur, betonte er. Die ersten offiziellen Schritte würden nach der Sommerpause getan. Dazu gehört als erstes die punktuelle Abänderung des allgemeinen Flächennutzungsplans der Gemeinde (PAG). Die Änderung werde zusammen mit der Kommission für Raumgestaltung vorgenommen. Dann werden die Bürger Zeit haben, ihre Einwände gegen das Projekt anzumelden.

Folgt dann die Erstellung des konkreten Flächennutzungsplans für das Stadion samt Handelszentrum. Dazu müssten bereits detaillierte Pläne vorliegen, gegen die die Bürger erneut ihre Einwände formulieren können. Hinzu kommt eine strategische Umweltverträglichkeitsprüfung.

Mit dem Projekt erhofft man sich auch neue Arbeitsplätze. Sportminister Schneider sprach von rund 1.500 neuen Arbeitsstellen.