Das Geschäft mit dem Tod

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(dpa)

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Beim Thema illegaler Waffenhandel fällt immer wieder das Wort Luxemburg. Die Regierung will von nichts wissen. Auch die Justiz gibt sich zugeschnürt. Ein französischer Ermittler packt aus.

Ende Januar wird im Raum Trier ein Fahrzeug aus Polen kontrolliert. Im Kofferraum lagen 50 halbautomatische Langwaffen, Munition und weiteren Waffenteilen. Die Waffen wurden in Luxemburg gekauft. Eine Genehmigung dafür lag nicht vor (Link).

Beim Thema illegaler Waffenhandel wurde Luxemburg in den vergangenen Monaten immer wieder in Zusammenhang gebracht. Von Seiten der Regierung und der Justiz hagelte es immer wieder Dementis. Im Februar 2015 dementierte Premierminister Xavier Bettel in einer parlamentarischen Antwort, dass es Hinweise auf illegale Waffengeschäfte in Luxemburg gibt. Augenblicklich gebe es keine Hinweise auf illegale Waffengeschäfte, hieß es auf eine entsprechende Anfrage des ADR-Abgeordneten Fernand Kartheiser (Link).

Fall Rümelingen

Luxemburg spielt im illegalen Handel mit Kriegswaffen keine Rolle, heißt es. „Das ist falsch,“ schreibt am Mittwoch die französische Tageszeitung in Luxemburg „Le Quotidien“ (Link). Sie zitiert Colonel Franck Auneau der Kriminalpolizei Rouen. Es geht um den Fund eines Waffenverstecks vor genau einem Jahr in Rümelingen (Link).

Kistenweise wurden dort aus einem Keller in eine Reihenhaus Waffen abtransportiert. Auch Colonel Franck Auneau war damals bei der Razzia dabei. Er spricht im „Le Quotidien“ von Waffen slowakischer Herkunft. Im Anschluß gab es eine Welle von Razzien und Verhaftungen in Frankreich. Hunderte Waffen und Munition wurden sichergestellt.

„Scharfe Waffen“

Die französischen Waffenhändler hatten das Material über Deutschland aus Osteuropa importiert. Dabei handelte es sich zunächst um „entschärfte“ Waffen. In versteckten Depots wie Rümelingen wurden daraus wieder „scharfe Waffen“. Diese wurden anschließend hauptsächlich im Internet verkauft.

Auf Nachfrage mauerte damals die Justiz. „Hier fehlen uns die nötigen Informationen“, hieß es. Bereits im Januar 2015 wurde in Bitche im Département Moselle in der Region Lothringen ein illegales Waffenlager ausgehoben (Link)

„Le Quotidien“ sieht auch eine mögliche Verbindung zu den Terroranschlägen von Paris im November 2015. Die Zeitung beruft sich dabei auf Justizkreise. Die Waffen aus Rümelingen korrespondieren mit den Gewehren bei den Anschlägen von Paris, wird spekuliert.