Der Attentäter von Oslo hat sich beim Verfassen seines mehr als 1500 Seiten langen Manifests unter anderem vom "Unabomber" Ted Kaczynski aus den USA inspirieren lassen.
Breivik hatte zwei Monate vor den Anschlägen sechs Tonnen Kunstdünger bestellt, der für den Bau von Bomben verwendet werden kann. (Tageblatt/jo E. Brenden)
Er tötete weiter, als die Hubschrauber der Polizei schon über ihm kreisten. (Tageblatt/Marius Arnesen)
Kronprinzessin Mette-Marit trauet um die vielen Opfer. (Tageblatt/Vegard Groett)
Fassungslosigkeit und Trauer in ganz Norwegen. (Tageblatt/Emilio Morenatti)
Er hatte einen Bauernhof in Rena nördlich von Oslo angemietet. Im Handelsregister steht, er baue dort Gemüse, Melonen und Rüben an. (Tageblatt-Archiv/Cathal Mcnaughton)
Seine Nachbarn beschreiben ihn als unauffällig und freundlich. (Tageblatt-Archiv/ho)
Der Attentäter hatte viele Gesichter. (Tageblatt)
Er ging auf das Handelsgymnasium in Oslo und war mehrere Jahre aktives Mitglied in der gemäßigt rechtspopulistischen Fortschrittspartei, die inzwischen stimmenmäßig zu den stärksten politischen Kräften des Landes gehört. (Tageblatt)
Seine Idee sei es gewesen, sich als Unternehmer im Handel mit Computern oder Gemüse eine wirtschaftliche Grundlage zu schaffen, um seine politischen Ansichten zu verfechten. (Tageblatt-Archiv/ho)
Breivik hat seine Ansichten in zahlreichen Internetdiskussionsforen vertreten. Seine Beiträge zeugen von einem bitteren Weltbild. Er lobt dabei unter anderem den niederländischen Islamkritiker und Rechtspopulisten Geert Wilders.
(Tageblatt-Archiv/ho)
In seinen Manifest offenbart er ein Weltbild, in dem der Islam Europa bedroht, und die Linke, der Multikulturalismus und die politische Korrektheit den Kampf gegen diese Gefahr behindern. (Tageblatt-Archiv/ho)
Auf der Insel Utøya dauerte sein Amoklauf rund neunzig Minuten. (dapd/Jonathan Nackstrand)
Der ehemalige Mathematikprofessor hatte in den 1990er Jahren mit einer Serie von Briefbombenanschlägen in seiner Heimat gegen den technologischen Fortschritt protestieren wollen. Die Ausführungen Kaczynskis kommen in leicht abgewandelter Form bei Breivik vor. Einige Textpassagen wurden sogar fast wortwörtlich übernommen.
Während sich der Technikfeind Kaczynski in seinem „Unabomber Manifesto“ über Linke (wörtlich: „lefties“) ereiferte, wetterte Breivik in seinem im Internet veröffentlichten Mammut-Schriftstück gegen „kulturelle Marxisten“. Diese seien „eines der verbreitetesten Erscheinungsbilder der Verrücktheit unserer Welt“. Das hatte Kaczynski in seiner Version über Linke behauptet.
Anhand einer „Psychologie der Linken“ wollte Kaczynski die Probleme der modernen Gesellschaft erörtern. Breivik spricht hingegen von einer „Psychologie des Multikulturalismus“, anhand derer er die Probleme Westeuropas aufrollen wolle. Kaczynski spricht in seinem Manifest von den „masochistischen Tendenzen“ der Linken, Breivik sieht die gleichen Tendenzen bei Multi-Kulti-Befürwortern. Und in den Texten beider Autoren wird behauptet, Linke beziehungsweise „Multikulturalisten“ würden Probleme erfinden, auch wenn es gar keine gäbe, um ihnen einen Bühne zu geben.
Eric Rings, geboren 1979 in Esch/Alzette, studierte Germanistik und Romanistik an der Universität Heidelberg und fing 2010 als Journalist beim Tageblatt an. Seit 2019 schreibt er über innenpolitische Themen.
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