Die von Gaddafi-Milizen in einem Hotel in Tripolis festgehaltenen ausländischen Journalisten sind nach einem Bericht des US-Senders CNN wieder frei. Die Reporter hätten inzwischen das Hotel verlassen.
Wiederaufbau
China hat sich für eine führende Funktion der Vereinten Nationen beim Wiederaufbau in Libyen ausgesprochen. „Die UN sollten eine bestimmende Rolle in der Nachkriegsordnung spielen“, hieß es am Mittwoch in einer Mitteilung von Außenminister Yang Jiechi in Peking. In einem Telefonat habe er mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon über die Situation in dem nordafrikanischen Land gesprochen. Zugleich rief Yang die internationale Gemeinschaft auf, weiter humanitäre Hilfe in Libyen zu leisten. Der Außenminister sprach sich zudem dafür aus, dass die fünf sogenannten BRICS-Staaten Brasilien, Russland, Indien, Südafrika und China sich stärker koordinieren, um einen „positiven Einfluss“ in Libyen auszuüben. Yang hatte auch mit seinem brasilianischen Amtskollegen Antonio Patriota über die Lage in dem ölreichen Wüstenstaat telefoniert.
Die chinesische Regierung hatte Libyen zuvor bereits Unterstützung beim Wiederaufbau des Landes zugesagt. Peking respektiere die Entscheidung der Bevölkerung, Muammar al-Gaddafi vertreiben zu wollen, und hoffe auf einen stabilen Machtwechsel, hieß es. Es gebe auch Kontakte zum Übergangsrat der Rebellen. Seit Anfang Juni hatte es mehrere Treffen zwischen chinesischen Offiziellen und libyschen Oppositionsführern gegeben. Peking hatte zu Gaddafi seit 1969 gute Beziehungen unterhalten. (dpa)
Die Journalisten waren vorher während mehreren Stunden in der Gewalt der Gaddafi-Anhänger. Einen Kameramann des britischen Fernsehsenders ITN hätten die Bewaffneten mit einem Schnellfeuergewehr vom Typ AK 47 bedroht, berichtete BBC-Reporter Matthew Price. Es herrschte große Nervosität unter den Journalisten. Sie gingen davon aus, dass weiter Gaddafi-treue Scharfschützen auf dem Dach postiert seien.
Die Situation hatte sich in der Nacht zum Mittwoch „massiv verschärft“, berichtete Price. Wächter würden durch die Flure patrouillieren. „Es ist klar, dass wir das Hotel nicht freiwillig verlassen dürfen.“
Angespannte Situation
CNN-Reporter Matthew Chance berichtete, es gebe nur zeitweise Strom. Bei Nacht liefen die „Gäste“ mit Kerzen umher. Sie würden die Räume des Luxushotels nach Essbarem durchsuchen. Versuche, die Bewaffneten davon zu überzeugen, die Ausländer gehen zu lassen, seien gescheitert.
Das Hotel war telefonisch am Mittwochvormittag nicht erreichbar.
In der Zwischenzeit sind die Aufständischen in Libyen am Mittwoch weiter auf Gaddafis Heimatstadt Sirte vorgerückt. Um blutige Kämpfe zu vermeiden, liefen Verhandlungen, verlautete aus der Küstenstadt. Stammesälteste hätten den Rebellen aber gesagt, sie benötigten Zeit für eine friedliche Übergabe der Stadt, wurde einem dpa-Mitarbeiter erklärt. Am Vortag waren Rebellenkämpfer bis auf 30 Kilometer auf Sirte herangekommen.
De Maart

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