Sonntag16. November 2025

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Auf Kollisionskurs

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FINDEL - Am Montag hat die Direktion der Luxair, den Gewerkschaften ein Dokument zur Unterschrift unterbreitet, das etliche soziale Absicherungen sowie die Gehälter des Personals infrage stellt. Der OGBL läuft Sturm.

Im Rahmen der Kollektivvertragsverhandlungen für das Luxair-Personal, wurden die Gewerkschaften am Montagvormittag zu einer Dringlichkeitssitzung einbestellt, an der neben Generaldirektor Adrien Ney auch Verwaltungsratspräsident Paul Helminger teilnahm. Die Verhandlungen zur Erneuerung des Kollektivvertrages haben schon im April dieses Jahres begonnen. Beide Forderungskataloge liegen auf dem Tisch. Nun ändert die Luxair-Direktion aber ihre Taktik und fordert einen Freibrief vom Personal, ärgern sich die drei betroffenen Gewerkschaften, OGBL, LCGB und NGL-Snep in einer Mitteilung.

„Cargolux macht Schule“, so ein verärgerter Gewerkschaftssekretär, Hubert Hollerich am Montag zu Tageblatt.lu. Die Firmenführung hätte am Montag, anlässlich eines Treffens mit den Gewerkschaften ein Dokument unterbreitet, das die Arbeitnehmervertreter unbedingt unterzeichnen sollten. Andernfalls werde man den Kollektivvertrag kündigen und die Verhandlungen wieder „bei Null anfangen“, drohte die Unternehmensleitung.

Länger arbeiten für weniger Geld

Das Dokument sieht vor, die Kollektivverträge um ein Jahr zu verlängern. Der Vertrag sieht aber unter anderem auch erhebliche Lohnverschlechterung vor. Auch die Arbeitszeiten sollen zu Ungunsten der Arbeitnehmer geändert werden. Und es wird mehr „Flexibilität“ von den Arbeitnehmern erwartet, kritisiert der OGBL. Das von der Direktion ausgearbeitete Dokument sieht vor, den Forderungskatalog der Gewerkschaften in die Verhandlungen mit einzubeziehen, aber nur sofern dieser dazu beitrage, die Lohnkosten zu drücken.

„Das sind alles Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen des Personals, die wir als Gewerkschaften nicht akzeptieren können“, so Hollerich. Auch wird bemängelt, dass die Direktion zu keinem Moment bereit war, die angeblich schwierige Lage anhand von Zahlen zu belegen.

Reaktion von Adrien Ney

„Es dreht sich nicht darum, die sozialen Errungenschaften auf die sozialen Minima herabzuschrauben oder die Gehälter auf die Minmalgehälter zu senken“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Luxair, Adrien Ney, im Gespräch mit dem Tageblatt. „Es geht auch nicht darum, die Leute zu drangsalieren. Aber wir müssen sehen, dass die Situation in der Luftfahrt einer Katastrophe gleichkommt. Lufthansa hat gerade bis zum Sommer nächsten Jahres alle Verträge mit Augsburg Airlines gekündigt. Air France entlässt einige Tausend Mitarbeiter und bei uns gibt es einen Verlust von 18 Millionen Euro bei der Airline in diesem Jahr, der sich 2013 nicht wesentlich verbessern wird.

Wir diskutieren mit den Gewerkschaften seit Anfang April und haben unsere Forderungskataloge auf den Tisch gelegt. Wir müssen dazu nun eine Einigung finden. Denn im Dezember wird ein neuer Strategieplan der Airline vorgestellt damit die Luxair wieder wachsen kann. Wir werden den Dialog nach dem Luxemburger Modell weiterführen“, so Ney weiter.

„Lassen uns nicht erpressen“

Die Gewerkschaftsvertreter haben es am Montag abgelehnt, das von der Direktion vorgelegte Papier zu unterzeichnen. „Wir lassen uns nicht erpressen“, heißt es in der gemeinsamen Mitteilung. Die Arbeitnehmer-Vertreter sprechen sich für die Fortsetzung der Verhandlungen aus. Als Reaktion habe der Präsident des Verwaltungsrates, Paul Helminger dann zunächst angekündigt, man werde die bestehenden Kollektivverträge allesamt kündigen, so der OGBL.

Als Reaktion auf diese Ankündigung veranstalten die Gewerkschaften am 13. November um 16.00 Uhr eine Protestveranstaltung vor dem Parlament in Luxemburg.