6000 Flüchtlinge in zwei Tagen gerettet

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Helfer im Mittelmeer haben binnen zwei Tagen rund 6000 Bootsflüchtlinge gerettet.

Allein am Samstag brachten Schiffe der Marine, der Küstenwache, der EU-Grenzschutzbehörde Frontex und von Nichtregierungsorganisationen etwa 3000 Flüchtlinge in Sicherheit, wie die italienische Marine mitteilte. Am Freitag waren es ebenso viele gewesen. UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi lobte am Sonntag vor allem den Einsatz der Nichtregierungsorganisationen, die er ausdrücklich gegen Kritik italienischer Politiker in Schutz nahm.

Die Rettungsbemühungen von staatlichen Stellen und Nichtregierungsorganisationen seien „wahrhaft bemerkenswert“, erklärte Grandi. „Gemeinsam haben sie zehntausende Menschenleben gerettet.“ Im vergangenen Jahr hätten Nichtregierungsorganisationen im zentralen Mittelmeer rund 46.000 Flüchtlinge aufgegriffen, dies sei rund ein Viertel der Geretteten gewesen. In diesem Jahr seien es bereits 33 Prozent.

Kritik an zivilen Rettern

In den vergangenen Tagen waren die zivilen Retter – insbesondere die Gruppen SOS Méditerranée und Ärzte ohne Grenzen – von Politikern und Justizvertretern in Italien kritisiert worden. Ihnen wird vorgeworfen, durch ihre Rettungsaktionen im Mittelmeer weitere Menschen von der nordafrikanischen Küste zur Flucht zu ermuntern und somit auch den Schleppern in die Hände zu spielen. Die meisten der Bootsflüchtlinge wagen von der libyschen Küste aus die gefährliche Fahrt übers Meer.

Libyens Küstenwache rettete nach eigenen Angaben am Samstag etwa 170 Flüchtlinge aus Seenot, musste ein zweites Flüchtlingsboot jedoch aus Mangel an Personal und Schiffen seinem Schicksal überlassen. Libysche Fischer bargen weitere 371 Menschen von Schlauchbooten aus dem Meer. 129 von ihnen waren zuvor von Angreifern überfallen und ausgeraubt worden, wie ein Sprecher der libyschen Marine berichtete. Da die Angreifer auch den Außenbordmotor des Bootes mitnahmen, trieb das Gefährt stundenlang auf dem Meer, bis ein Fischer es entdeckte und zur Hilfe kam.

Die Zahl der Flüchtlinge, die derzeit von der libyschen Küste in See stechen, liegt derzeit rund 50 Prozent über der Zahl vor einem Jahr. Schlepper nutzen das politische Chaos aus, das in Libyen seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar Gaddafi 2011 herrscht. Von der libyschen Küste bis nach Italien sind es rund 300 Kilometer.