Samstag8. November 2025

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18 Polizisten bei Hooligan-Randale verletzt

18 Polizisten bei Hooligan-Randale verletzt
(dpa)

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Panik im Gästeblock, 18 verletzte Polizisten und 50 Ermittlungsverfahren: Hooligans haben nach dem Pokal-Duell gegen den 1. FC Kaiserslautern erneut Schrecken verbreitet und das Negativ- Image des BFC Dynamo bestätigt.

Beim ersten überregionalen Auftritt des einstigen DDR-Rekordmeisters seit zwölf Jahren stürmten in Berlin rund hundert Chaoten den Gästeblock, prügelten sich mit Lauterer Fans und der Polizei, warfen mit Biertischen, Stühlen und Fahnenstangen.

Das souveräne 3:0 (2:0) des Bundesligisten aus der Pfalz geriet in den Hintergrund. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, wurden 27 „Freiheitsbeschränkungen“ gegen vermeintliche Täter ausgesprochen – das heißt, von den Rowdys wurden die Personaldaten aufgenommen. Sie wurden zwar wieder auf freien Fuß gesetzt, müssen aber nach Aufnahme aller Beweise mit Anklagen rechnen. Dem früheren Stasi-Club droht nach der erneuten Image-Schädigung nun möglicherweise ein „Geisterspiel“ und eine fünfstellige Geldstrafe durch den DFB.

„Provoziert“

Mit dem Abpfiff fühlten sich die überwiegend in Schwarz und mit Springerstiefeln gekleideten Rowdys von einer Taschentuch-Aktion der Lauterer Fans, die zum Berliner Pokal-Abschied „Auf Wiedersehen“ sangen, provoziert. Sie überwanden ein Tor, das die Fanblöcke trennte, und zettelten eine Prügelei an, ehe die Polizei eingriff und die Fanlager trennte.

Im Spiel hatten Ivo Ilicevic (18.), Neu-Kapitän Christian Tiffert (23.) und Thanos Petsos (50.) den nie gefährdeten Erfolg der Lauterer vor 10 104 Zuschauern sichergestellt. Nach den Randalen waren alle Profis wie auch die Trainer fassungslos über die Brutalität. „Es ist eine Sauerei, dass so etwas passiert und die Polizei und die Ordner gucken zu. Es ist unverständlich, dass so ein Club überhaupt solch ein Spiel machen darf“, schimpfte FCK-Verteidiger Mathias Abel und sprach von einer „absoluten Sauerei“.

Strafanzeige

„Das ist der BFC, wie wir ihn nicht sehen wollen“, betonte Vereinssprecher Martin Richter und wandte sich in der Pressekonferenz zu FCK-Trainer Marco Kurz: „Entschuldigen Sie, bitte!“ Der Oberligist kündigte an, Strafanzeige gegen die Randalierer stellen.

BFC-Kapitän Amadeus Wallschläger, der beim Versuch zu schlichten selbst von den Hooligans bedroht wurde, war fassungslos: „Die sollen sich doch im Wald kloppen. Solche Idioten wollen wir hier nicht haben. Sie haben uns einen Bärendienst erwiesen.“ Frustriert war auch BFC-Trainer Heiko Bonan: „Da tun wir alles, um endlich wegzukommen von diesem Klischee, das alle vom BFC haben. Und da kommen ein paar Idioten und tun genau das, was alle erwartet haben.“ Er sei überzeugt gewesen, dass der BFC das Gewaltproblem im Griff habe.

„Machen alles kaputt“

Seit vier Wochen hätten die Verantwortlichen alles getan, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, sagte Geschäftsführer Jörn Lenz. „Und dann kommen einige, und machen alles kaputt.“ Nach seinen Informationen seien Hooligans unter anderem aus Leipzig und Halle angereist, um die Randale zu provozieren.

Bereits in der Schluss-Viertelstunde waren bei dem „Hochrisiko- Spiel“ Böllerschläge detoniert und Nebelkerzen geworfen worden, die zu einer kurzen Spielunterbrechung führten. Randale sind bei Spielen des BFC keine Ausnahme, zu allen Partien wird stets ein großes Polizei-Kontingent aufgeboten. Vor fünf Jahren hatten Hooligans für den Abbruch des Derbys gegen den Ortsrivalen Union gesorgt.